Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1692 - Syntron-Alarm

Titel: 1692 - Syntron-Alarm
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hochrechnungen. Sie würden alles daransetzen, das vermeintliche Versteck der fünf Spindelsätze zu erfahren und zu stürmen. Und dazu brauchten sie Informationen und würden sich früher oder später zeigen müssen.
    Sie waren von dem einen Gedanken besessen, sich zu komplettieren.
    Und sie warteten anscheinend auf ihren Führer, den Koordinator.
    Sie waren eine schier unschlagbare Truppe, aber sie brauchten diesen Koordinator. Erst dann, so hatte es Eins Icho Tolot gegenüber vor seinem Tod ausgesagt, seien sie komplett und würden erfahren, was ihre Bestimmung sei... „Die Vierzehn", sagte Mike endlich, „können uns also durch ihr Stillhalten nicht täuschen.
    Irgendwo stecken sie, sie warten darauf, zuzuschlagen. Wir müssen davon ausgehen, daß sie versuchen werden, wichtige Informationszentren der Galaxis für ihre Zwecke zu benutzen."
    „Und da man sie ihnen nicht freiwillig zur Verfügung stellen wird, mit Gewalt", kam es von Gucky, der eben in einem freien Sitz materialisiert war. „Bin ich froh, daß es auf Tramp III keine Hauptsyntronik gibt."
    Bulls Unterkiefer kippte herab. „Daß es was nicht gibt?" fragte er und wurde blaß. „Daß es das wo nicht gibt?"
    Ich lächelte amüsiert. Ich haßte diese trockenen Besprechungen, in denen doch nur bereits Bekanntes immer und immer wiedergekäut und der Anschein erweckt wurde, daß am Ende irgend jemand eine zündende Idee habe, wie man aus der gerade anstehenden Misere herauskam.
    Der Ilt schaffte es jedoch immer wieder, genau dann mit einer verrückten Einlage zur Stelle zu sein, wenn die Stimmung den Tiefpunkt erreicht hatte.
    Aber jetzt trug er für meine Begriffe etwas zu dick auf. „Na, Tramp III, für Begriffsstutzige wie dich Tramp-Drei, Staatsmarschallpensionär. Mach den Mund wieder zu, sonst weht dir noch Spindelstaub hinein."
    „Spindel... staub?" krächzte Bull und preßte tatsächlich die Lippen so fest aufeinander, daß sie blutleer und hell wurden. Er fragte halb durch die Nase: „Was ist das jetzt wieder?"
    „Weiß ich doch nicht", gab der Mausbiber trocken zurück.
    Meine Augen wurden feucht, aber diesmal nicht vor Erregung. Mein Zwerchfell zuckte vor mühsam zurückgehaltenem Lachen. „Was war das mit Tramp III?" wollte jetzt auch Perry wissen. „Nichts", sagte Gucky. „Vergeßt es. Ein ... ein Spaß, um euch Trauerklöße etwas aufzuheitern, nichts weiter. Wichtiger ist doch dieser Koordinator, oder? Solange die Spindelwesen ihn nicht haben, sind sie nur ein Haufen von nachgemachten Terranern, allerdings etwas besser ausgestattet, trotzdem kopflos, oder wie?"
    „Sie sind auch ohne ihn gefährlich", sagte Alaska Saedelaere so ernst, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt hatte. Sofort war ich wieder ernüchtert. Guckys „Spaß" war vergessen - wenigstens vorübergehend, denn der Ilt schien mir etwas zu hastig von seinen Spinnereien abgelenkt zu haben. Ich kannte ihn viel zu gut, um das nicht zu registrieren. „Wir haben etwas erschaffen", flüsterte Alaska, „was wir nie hätten erschaffen dürfen ..."
    Ich sah ihn erstaunt und anerkennend an, und er erwiderte meinen Blick. Saedelaere nickte. „Sie wachsen uns über den Kopf", sagte er. „Ich weiß es. Ihr werdet sehen."
    Das war um 17:15 Uhr.
    Wir diskutierten weiter, wobei ich das Reden weitgehend den anderen überließ und mich in Gedanken eher mit Arkon und der FAMUG beschäftigte, mit dem Verräter der Daten auf der ATLANTIS. Nur einmal griff ich Alaskas Bemerkung auf und plädierte dafür, nun endlich die Konsequenzen zu ziehen und unter Einsatz aller Mittel dafür zu sorgen, daß die Spindelwesen kein Unheil in der Galaxis mehr anrichten konnten.
    Die Reaktion entsprach meinen Erwartungen. Eigentlich hätte ich in dieser Runde nichts mehr zu suchen gehabt. Es war sinnlos, ich redete gegen Mauern.
    Immerhin wußte ich mein Schiff in guten Händen, während ich auf Terra war. Zu meinem Kommandantenstellvertreter hatte ich interimsmäßig Hatolec bestimmt, nachdem Theta von Ariga ausgeschieden war. Ihre Sympathien für die politischen - immerhin nicht die anderen, die terroristischen - Ziele der FAMUG hatten einen Keil zwischen uns getrieben. Meine diesbezüglichen Gefühle gehören nicht hierher, sie gehen nur mich etwas an - und vielleicht trotz allem auch noch Theta.
    Hatolec war bisher Kommandant des 150-Meter-Kreuzers AT-DASSUS gewesen, ein verläßlicher Mann. Geboren 1138 NGZ, war er noch relativ jung, ein Grübler, immer die Ruhe selbst - aber um so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher