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1690 - Die Schwelle zum Jenseits

1690 - Die Schwelle zum Jenseits

Titel: 1690 - Die Schwelle zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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schwarze Wolkenfetzen vorbeihuschen. Tief unter der Maschine lag bereits der Flugplatz. Noch sahen die dort parkenden Maschinen wie Spielzeuge aus, aber das änderte sich schnell, denn die Landebahn rückte immer näher. Dann kam es zum ersten Kontakt, ein Rumpeln war zu spüren, und der Flieger lief danach ruhiger aus.
    »Mal wieder geschafft«, meinte Bill und reckte sich. »Jetzt will ich nur hoffen, dass der Fahrer schon auf uns wartet, dann kann alles seinen Gang gehen.«
    Es war wie immer nach einer Landung. Ich bekam vom Piloten meine Waffe zurück. Das hatte ich zuletzt erlebt, als ich in Moskau gelandet war und Jagd auf eine kugelfeste Frau gemacht hatte, die mir leider entkommen war.
    Es ging alles glatt. Niemand wollte uns kontrollieren, und so näherten wir uns dem Ausgang, wo einige Menschen auf die Passagiere aus London warteten.
    »Jetzt bin ich mal gespannt«, sagte Bill Conolly. Er ging vor mir her und schaute sich um.
    Es gab auch jemand anderen, der seine Blicke schweifen ließ und uns bereits entdeckt hatte. Ein großer, breitschultriger Mann trat uns entgegen. Sein blondes Haar war kurz geschnitten. Er trug einen dunkelgrauen Anzug und in seinem Gesicht fielen die schwarzen Augenbrauen auf. Die hätte er ebenso färben können wie das Haar.
    »Signore Conolly?«
    Bill blieb stehen. »Hier!«
    Der Blonde schaute zuerst ihn an, dann mich und nickte schließlich, weil er zufrieden war.
    »Ich bin Carlo. Signora Gitti hat mich geschickt, um Sie abzuholen.« Er sprach leidlich englisch, und Bill gab die Antwort recht locker.
    »Dann kann uns ja nichts mehr passieren.«
    »Das hoffe ich.«
    Er wollte uns das Gepäck abnehmen. Darauf verzichteten wir. Die Reisetaschen konnten wir auch allein tragen. Carlo ging mit schnellen Schritten vor. Ein Parkhaus war sein Ziel. Er hatte den Wagen in einem gesonderten Bereich abstellen können, wir brauchten in keine der oberen Etagen zu fahren.
    Es war ein Mercedes der S-Klasse. Schwarz. Kein Staubkorn lag auf der Karosserie. Man konnte sich in dem Lack spiegeln.
    Ich machte es mir auf der Rückbank bequem. Es gab sogar eine eingebaute Kühlbox. Wasser und Prosecco standen dort zur Verfügung. Ich hatte etwas Durst, löschte ihn aber mit Wasser und reichte Bill auch eine der kleinen Flaschen.
    »Welchen Weg nehmen wir?«, fragte der Reporter.
    »Wir fahren in Richtung Como.«
    »He, bis zum See?«
    »Nein, nein, nicht ganz.«
    »Gut, dann geben Sie mal Gas.« Bill ließ sich zurücksinken und setzte die Flasche an.
    Es ging ihm gut. Und mir nicht minder, aber ich rechnete auch damit, dass dies bald vorbei sein würde …
    ***
    Der Weg ins Jenseits!
    An kaum etwas anderes konnte Marcia Gitti während der Zugfahrt denken. In Mailand war sie eingestiegen und fuhr jetzt in nördliche Richtung. Aber sie glaubte nicht, dass sie von irgendwelchen Leuten gesehen wurde, die sie kannten.
    Es war kein Schnellzug und er hielt in verschiedenen kleinen Orten. Auch in Caribrese, wo Marcia Gitti ihn verlassen musste und auf einen Bahnsteig trat, der wahrscheinlich noch aussah wie vor knapp hundert Jahren.
    Sie war nicht die Einzige, die den Zug verlassen hatte. Aber sie musste sich erst mal orientieren und fühlte sich zunächst ziemlich allein gelassen. Sie war davon ausgegangen, dass sie abgeholt wurde. Im Moment sah es nicht danach aus und sie fühlte sich schon etwas verloren und enttäuscht.
    Die wenigen Reisenden, die ausgestiegen waren, verliefen sich, und so stand Marcia allein auf dem grauen Bahnsteig. Sie überlegte, was sie unternehmen sollte. Eigentlich glaubte sie nicht daran, dass man sie im Stich gelassen hatte, dafür waren die geführten Gespräche mit der anderen Seite zu intensiv gewesen, doch jetzt ließ sich niemand blicken, und das ärgerte sie schon.
    Durch eine Schwingtür gelangte man in die kleine Halle des Bahnhofsgebäudes. Sie wollte soeben darauf zugehen, als diese von innen aufgestoßen wurde und ein Mann den Bahnsteig betrat.
    Marcia kannte ihn nicht. Und doch wusste sie, dass dieser Mann gekommen war, um sie abzuholen. Das hatte sie einfach im Gefühl, und sie irrte sich nicht, denn er kam auf sie zu.
    Im ersten Moment glaubte sie, dass der Mann einen weißen Anzug trug. Das aber war ein Irrtum, denn beim Näherkommen sah sie, dass es sich um eine Kutte handelte.
    Sofort dachte sie an einen Mönch. Sie ging einen Schritt zurück, doch der Mönch schüttelte den Kopf.
    »Du musst keine Angst vor mir haben, Marcia. Ich bin gekommen, um dich
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