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1690 - Die Schwelle zum Jenseits

1690 - Die Schwelle zum Jenseits

Titel: 1690 - Die Schwelle zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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weg gewesen. Niemand aus ihrem Freundeskreis wusste auch nur in etwa, wo sie sich aufhalten könnte.
    Auch das wäre noch kein Grund für mich gewesen, zusammen mit Bill nach Mailand zu fliegen, aber Marcia Gitti hatte sich auf eine ungewöhnliche Art und Weise verändert. Sie hatte ihre Gedanken auf einen alten Kassettenrekorder gesprochen, der zufällig gefunden worden war.
    Und da war die Rede vom Tod gewesen. Von einem nicht so richtigen Tod, aber von einem Blick oder Besuch im Jenseits, der faszinierend für sie war. Diesem Neuen galt ihr gesamtes Sinnen und Trachten. An nichts anderes mehr wollte oder konnte sie denken.
    Mit ihren Eltern hatte sie nie darüber gesprochen. Die hatten sich nur gewundert, wie verschlossen ihre Tochter geworden war, und so machten sich die Gittis große Gedanken um ihr Kind.
    Und dann hörten sie nichts mehr von Marcia!
    Sie hatten sie gesucht und alle Hebel in Bewegung gesetzt, aber Marcia blieb verschwunden und meldete sich auch nicht.
    Das aufgefundene Band war jetzt zu einem wichtigen Indiz geworden. Und die Gittis erinnerten sich daran, dass in London Freunde lebten, denen gewisse unerklärliche Vorgänge nicht fremd waren. Darüber hatte Sheila hin und wieder mit Romana Gitti gesprochen, und so hatte die Italienerin den Entschluss gefasst, Bill zu bitten, nach Mailand zu kommen.
    Allein hatte er das nicht tun wollen und mich dazu überredet, ihn zu begleiten, was auch Romana Gitti freute, denn vier Augen sahen immer als zwei.
    Und jetzt saßen wir im Flieger. Bill schlief, während ich noch einen Kaffee vor mir hatte, den ich rasch trank, weil die Flugbegleiterin durch den Gang schritt und die leeren Becher einsammelte. Sie machte dabei zwar keinen Krach, sorgte aber trotzdem dafür, dass mein Freund Bill erwachte.
    Er schreckte hoch und schaute sich schlaftrunken um.
    »Wenn du dein Gesicht sehen könntest«, sagte ich und reichte der netten Stewardess meinen Becher.
    »Wieso?«
    »Du siehst aus, als müsstest du dich erst noch neu erfinden.«
    »Ha, ha. Wie siehst du denn aus, wenn du aus dem Bett kommst!«
    Ich hob die Schultern. »Dann stehe ich vor dem Spiegel und sage mir: Ich kenne dich zwar nicht, aber ich rasiere dich trotzdem.«
    »Genau das habe ich mir gedacht.« Bill setzte sich aufrecht hin. »Wo sind wir eigentlich?«
    »Die Alpen haben wir hinter uns und befinden uns auf den Landeanflug zum Mailänder Flughafen.«
    Bill rieb seine Hände. »Super. Dann habe ich die Zeit ja gut hinter mich gebracht.«
    Da konnte ich nicht widersprechen, blickte auf die Uhr und stellte fest, dass wir pünktlich aufsetzen würden. Ich hatte gehört, dass der Mailänder Flughafen oft eingenebelt ist. Das war an diesem Tag nicht der Fall. Zwar zeigte sich das Wetter nicht strahlend schön, von Nebel jedoch konnte keine Rede sein.
    Bill, der jetzt richtig wach war, sah mich von der Seite her an. »Na, was denkst du?«
    Ich hob die Schultern. »Ich hoffe, dass wir diese Marcia Gitti finden. Und zwar lebendig. Alles andere ist mir ziemlich egal, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Das hoffe ich auch.«
    »Wie gut kennst du die Gittis eigentlich?«
    Bill verdrehte leicht die Augen. »Von gut kennen kann keine Rede sein. Es ist Sheila, die mehr mit Romana Gitti gemeinsam hat. Ich stand da etwas außen vor.«
    »Warst du denn schon mal hier in Mailand?«
    »Bei den Gittis?« Er nickte. »Ja, wir haben uns öfter besucht. Sheila mehr als ich, und ich muss dir sagen, dass die Familie schon sehr schön wohnt. Und das nicht direkt in der Stadt, sondern außerhalb in Richtung Norden. Bei klarem Wetter haben sie einen fantastischen Blick bis zu den Alpen. Sie selbst wohnen im Alpenvorland, würde ich mal sagen. In einer hügeligen Umgebung, auch nicht weit von den Weinanbaugebieten entfernt, zudem besitzen die Gittis ein Penthouse in der Stadt, das auch klasse ist.«
    »Nun ja, die Mode scheint ja etwas abzuwerfen.«
    »Bei denen schon. Sie haben für ihre Produktion so etwas wie eine Marktlücke gefunden.« Er winkte ab. »Aber bitte, John, frag mich nicht, wohin sie ihre Klamotten verkaufen. Ich bin da nicht so auf dem Laufenden. Sheila ist da besser informiert.«
    »Klar, Bill. Aber darum geht es auch nicht.«
    »Genau.«
    »Und diese Marcia Gitti kennst du nicht – oder?«
    »Nein, nie gesehen. Aber das wird sich hoffentlich ändern, falls wir sie finden.«
    »Richtig.«
    Die Maschine senkte sich dem Erdboden entgegen. Sie flog eine leichte Linkskurve. Ich schaute aus dem Fenster, sah
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