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1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens
Autoren: Jason Dark
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Stimme fragte er:
    »Warum sollte ich denn jemanden umbringen?«
    »Das fragen wir Sie!«
    »Aber ich weiß es nicht!«, schrie er. »Sie können mir viel erzählen. Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Es gibt Zeugen«, sagte Bill.
    »Auch das ist mir egal. An Mord habe ich nie gedacht, ich bin ein völlig normaler Mensch. Das müssen Sie einfach begreifen.«
    »Würden wir ja gern«, gab ich zu, »aber die Tatsachen sprechen nun mal dagegen.«
    Mit meiner Antwort konnte er nicht viel anfangen. Er fragte nur: »Und jetzt? Was geschieht jetzt?«
    »Werde ich Sie mitnehmen.«
    »Und wohin?«
    »Zu Scotland Yard. Dort wird sich hoffentlich herausstellen, weshalb Sie so reagiert haben.«
    Er riss den Mund weit auf. Die Antwort drang tief aus seiner Kehle. »Aber ich habe nichts getan! Ich bin völlig unschuldig. Begreifen Sie das?«
    »Noch nicht«, sagte ich. »Aber es wird sich noch herausstellen, Mr Brooks.«
    Er sah aus, als würde er gleich zusammensacken. Dann senkte sich sein Kopf, und er flüsterte: »Das war ich nicht - das war ich nicht…« Er fing an zu weinen und sorgte so dafür, dass wir noch unsicherer wurden.
    »Ich verstehe das nicht«, meinte Sheila.
    Da konnte ich ihr nur zustimmen, und auch Bill Conolly hatte keine andere Meinung. Er wollte aber wissen, was ich genau vorhatte.
    »Ich rufe einen Streifenwagen an und werde mit ihm zum Yard fahren, um ihn dort zu befragen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«
    »Und was wird dabei herauskommen?«
    Meine Antwort bestand aus einem Anheben der Schultern. »Ich hoffe, den Panzer knacken zu können, der ihn umgibt. Und ich glaube nicht, dass er uns etwas vorspielt. Meiner Ansicht nach ist er eine gespaltene Persönlichkeit.«
    »Die auf zwei Ebenen existiert?«, fragte Sheila.
    »Das will ich nicht ausschließen. Bestimmt ist er beeinflusst worden, und zwar von einer Seite, um die ich mich kümmern muss. Ich gehe davon aus, dass wir mal wieder einen Fall haben, der recht komplex und kompliziert ist.«
    Bill war ebenfalls meiner Meinung. »Solltest du etwas herausfinden«, sagte er, »dann lass es mich wissen. Sheila und ich sind schließlich Zeugen gewesen.«
    »Keine Sorge, ich werde euch informieren.«
    Beide Conollys warfen Brooks einen Blick zu.
    Der Mann machte nicht den Eindruck eines Menschen, der einen Amoklauf hatte starten wollen. Er wirkte geknickt oder deprimiert, doch ich war fest davon überzeugt, dass hinter dieser Fassade mehr steckte, als wir bisher erfahren hatten…
    ***
    Auf Handschellen hatte ich verzichtet, denn ich wollte ihn nicht unnötig provozieren. Es hatte alles gut geklappt. Nach meinem Anruf war ein Streifenwagen eingetroffen, besetzt mit zwei Kollegen, die Adam Brooks und mich zum Yardgebäude gefahren hatten. Dort war ich mit ihm in einen Vernehmungsraum gegangen, um ihm die Fragen zu stellen, die mich interessierten. Ich hatte ihm eine Flasche Wasser besorgt und ihn gefragt, ob er einverstanden war, wenn ich das Gespräch aufzeichnete. Er war es. Es war ein Raum, in dem sich ein normaler Mensch kaum wohl fühlen konnte. Kahle Wände, eine Tür, ein Tisch, zwei Stühle. Wir saßen uns gegenüber. Das Band lief mit, aber Brooks sagte noch nichts. Er saß da und setzte hin und wieder die Öffnung der Flasche an die Lippen. Sicher hatte er Kopfschmerzen.
    Ich hatte ihm zwei Tabletten besorgt, die er auch brav geschluckt hatte, und er war sehr auskunftsfreudig gewesen, was seine persönlichen Dinge anging. Ich wusste jetzt, wo er wohnte und dass er ein Leben als Junggeselle führte.
    Seinen Beruf hatte er mir auch genannt. Er war Archäologe und angestellt an einem Institut, das sich in privater Hand befand und nur geringe Unterstützung vom Staat erhielt.
    Er gehörte in seinem Beruf nicht zu den Entdeckern, die zu den großen Grabungsstätten in der Welt fuhren. Das würde für ihn immer ein Traum bleiben. Nur einmal war er während seines Studiums im Irak gewesen, das war alles. Ansonsten beschäftigte er sich mit dem Katalogisieren der Fundstücke.
    Er hatte mir alles erzählt und wiederholt auf seine Harmlosigkeit hingewiesen.
    »Das glaube ich Ihnen sogar, doch es besteht kein Zweifel daran, dass Sie mit einer Axt Amok laufen wollten. Das müssen Sie hinnehmen, ob es Ihnen passt oder nicht. Wir werden auch Ihre Fingerabdrücke auf der Waffe finden.«
    Er stellte die Flasche zurück auf den Tisch, die er in der Hand gehalten hatte. »Aber warum sollte ich das getan haben?«
    »Die Frage beschäftigt mich auch.«
    »Es gibt
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