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1679 - Mandragoros Geisterfrau

1679 - Mandragoros Geisterfrau

Titel: 1679 - Mandragoros Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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sein. In jedem Baum, in jeder Pflanze, und er beherrscht sie.«
    »Ich weiß. Was schlägst du vor?«
    »Wir machen es uns einfach. Wir warten.«
    Maxine sagte zunächst nichts. Dann fragte sie: »Und du rechnest wirklich damit, dass er sich bemerkbar macht?«
    »Ja, er kennt mich. Aber wir sollten nicht die Geisterfrau vergessen. Es kann durchaus sein, dass er sie vorschickt.«
    »Ja, daran glaube ich eher.«
    Nach diesem Satz schauten wir uns beide um. Es hatte sich nichts verändert. Und dann knackte es über uns. Zugleich hörten wir ein Rascheln und schauten sofort hoch.
    »Vorsicht, Max!«
    Ich hatte die Warnung nur gezischt und dabei den halb aus dem Erdreich gerissenen und quer liegenden Baum im Auge behalten. Er war es, der diese Geräusche verursachte. Er hatte sich bewegt und war aus seiner Position gelöst worden. Einen äußeren Grund gab es nicht dafür, denn hier war der Wind so gut wie nicht zu spüren. Der Baum war schwer. Er hatte Gewicht. Und er riss andere Bäume, die ihm bei seinem Fall nach unten im Weg standen, einfach mit oder knickte sie weg. Maxine und ich mussten uns beeilen, um von den Ästen der ausladenden Krone der Buche nicht erwischt zu werden. Wir liefen los, ohne uns umzudrehen, fanden auch eine Lücke zwischen zwei Stämmen und hatten so einen Ort erreicht, an dem wir recht gut geschützt waren.
    Hinter uns krachte der Baum zu Boden. Sehr schwer, sehr massig, und wir hatten den Eindruck, dass die Erde leicht vibrierte! Dem etwas dumpfen Aufschlag folgte ein Brechen und Rascheln, und als wir uns umdrehten, da sahen wir schon, dass wir Glück gehabt hatten, denn die letzten Äste lagen knapp zwei Meter von uns entfernt. Maxine Wells atmete tief aus. »War das ein Zufall, John?«
    »Bestimmt nicht. Ich halte es für einen gezielten Angriff. Egal, wir haben ihn jedenfalls überstanden.«
    »Dann bin ich mal gespannt, was als Nächstes folgt.«
    »Das musst du nicht mehr. Es ist bereits da.«
    »Wo?«
    »Schau mal nach links.«
    In der folgenden Sekunde sah Maxine Wells genau das, was auch mir aufgefallen war. Der Baum war gefallen. Und genau dort, wo sein Wurzelwerk völlig aus der Erde gerissen worden war, stand eine Frau.
    Tabea!
    ***
    »Also doch!«, flüsterte Maxine Wells, die eine Gänsehaut bekommen hatte. »Wir haben uns nicht geirrt.«
    »Das war klar.«
    »Aber wo steckt Mandragoro?«
    »Keine Sorge, er ist hier.« Ich verbannte ihn aus meinem Kopf, denn jetzt war einzig und allein die Geisterfrau wichtig. Alles andere zählte nicht. Wie sah sie aus?
    Da wir sie recht deutlich sahen, konnten wir sie nicht als feinstoffliches Wesen ansehen. Sie sah schon anders aus, denn sie hatte wieder Farbe bekommen. Ihr Körper zeigte den violetten Schein, war jedoch in seinem Innern heller, das zeichnete sich vor dem recht dunklen Hintergrund gut ab.
    So wie sie da stand, machte sie einen irgendwie traurigen Eindruck. Es konnte auch sein, dass ich mich irrte, aber so kam sie mir eben vor, und ich glaubte nicht daran, dass sie dort stehen bleiben würde.
    Genau das trat ein.
    Durch ihren Körper ging ein leichter Ruck, danach hob sie den rechten Fuß an und setzte sich in Bewegung. Sie ging geradeaus, und wir waren das Ziel.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Maxine leise. »Hast du eine Ahnung, was wir tun sollen?«
    »Abwarten.«
    »Du bist gut.«
    »Doch, wir warten ab. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie uns angreifen will. Wahrscheinlich hat sie eine Botschaft für uns.«
    »Und die haben wir für sie.«
    »Du sagst es.«
    Es war nichts zu hören und wir verstanden jetzt, dass sie ihren Namen zu Recht trug. Sie wich Hindernissen aus, musste dann einen kleinen Bogen schlagen und war immer besser zu sehen.
    Sonnen- oder Tageslicht drang nur schwach bis zu uns am Böden. Der größte Teil wurde gefiltert, sodass an manchen Stellen ein Flickenteppich aus Licht und Schatten auf dem Erdboden entstanden war.
    Ich griff nicht zur Waffe. Auf keinen Fall wollte ich die Gestalt provozieren, die für mich eine Grenzgängerin war, eine Mischung aus stofflich und feinstofflich. Ja, es traf schon zu. Die Haut war nicht glatt. Überall zeigte sie Risse, eben wie eine dünne Rinde. Ich konnte mir vorstellen, dass sie sich auch so anfühlte. Maxine sagte kein Wort. Auch ich hielt mich zurück und wartete darauf, dass die andere Seite Kontakt aufnahm, denn nahe genug war sie herangekommen. Zuletzt umging sie die im Weg liegenden oberen Astenden und blieb vor uns stehen.. Ich wollte nicht mehr
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