Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Galaktikums und vor allem der Kosmischen Hanse gestanden, als sie auf Noman verschwanden, auf Mystery herauskamen und zu dem geworden waren, was sie jetzt darstellten.
    Wesen mit negativer Strangeness und einem sich verändernden Bewußtsein.
    Die Wiedergutmachung, die Kylk Myneon und seine über sechzig Anwälte anstrebten, bestand nicht im Schmerzensgeld für die Unbill einer Expedition, der sich jeder Teilnehmer freiwillig angeschlossen hatte, sondern darin, daß den Ertrusern als Ausgleich dazu verhelfen wurde, ihre aus der negativen Strangeness resultierenden Bedürfnisse zu stillen.
    Ein Unding, denn es ging um nicht weniger als die Auslieferung eines funktionierenden Aktivatorchips, den Lyndara und ihre Begleiter für einen Übergang in eine andere Welt benötigten, was immer das auch sein mochte.
    Rein faktisch standen die zwölf Kranken mit ihrer Forderung auf verlorenem Posten.
    Die Erfüllung ihres innersten Bedürfnisses scheiterte an der Unverletzlichkeit organischen Lebens. Kein Aktivatorträger würde freiwillig auf seinen Chip verzichten, nur damit zwölf „verdrehte" Ertruser ein irrationales Ziel erreichen konnten. „Syntron, ich benötige eine Verbindung mit NATHAN", sagte der Chef der Kosmischen Hanse spontan.
    Die Mondsyntronik meldete sich augenblicklich. „Ich beantrage eine außerordentliche Sitzung des STALHOFS", fuhr Adams fort. „Bitte benachrichtige alle Hanse-Sprecher. Die Sitzung soll morgen zur Mittagszeit stattfinden."
    „Dein Antrag ist fristgerecht und entspricht der gängigen Form, Homer", erwiderte NATHAN. „Keiner wird etwas gegen die Sitzung einzuwenden haben. Ich werde die Hanse-Sprecherinnen und Hanse-Sprecher benachrichtigen und die nötigen Vorkehrungen treffen."
    „Danke, NATHAN. Auf dich ist wenigstens Verlaß."
    „Was sonst", lautete die durchaus ernüchternde Antwort.
     
    *
     
    Die 31 Männer und Frauen waren vollzählig erschienen und blickten ihm erwartungsvoll entgegen. NATHANS Identifikationssymbol flammte auf und hing als zwei Meter durchmessendes Hologramm hoch über dem Tisch. Die Mondsyntronik quittierte die Ankunft des Hanse-Chefs mit der lapidaren Bemerkung: „Da alle eingetroffen sind, können wir beginnen. Ich eröffne hiermit die Sitzung des STALHOFS. Es ist eine Dringlichkeitssitzung. Der Antragsteller wird als erster sprechen."
    Der schmächtige Mann mit dem gekrümmten Rücken nickte. Sein blasses Gesicht zeugte von einer durchgearbeiteten Nacht. Er begrüßte die Anwesenden und legte einen Stapel von Infospeichern auf den Tisch. „Für jeden einen!" begann er mit leiser Stimme. „Über den Inhalt seid ihr bereits zu großen Teilen vorab informiert. Neu ist, daß inzwischen auch eine Anzeige gegen mich persönlich als Chef der Kosmischen Hanse vorliegt."
    Die Männer und Frauen starrten ihn an wie einen Geist. Homer G. Adams brachte ein verhaltenes Grinsen zustande. „Ich kann nichts dagegen unternehmen, angezeigt zu werden. Es ist nicht das erste Mal, daß es mir passiert. Immer wieder im Lauf der Zeit hat es Menschen oder auch Angehörige anderer Völker gegeben, die meinten, sie müßten mich an den Pranger stellen. In meiner Jugendzeit, damals im zwanzigsten Jahrhundert alter Zeitrechnung, benutzten wir ab und zu einen Vergleich, der noch heute gilt: Wenn dir morgens beim Zähneputzen die Zahnbürste abbricht, dann mache den Verkäufer an der Kasse des Supermarktes dafür verantwortlich oder den Hersteller und nicht etwa deine eigene Ungeschicklichkeit. Heute, in einem Zeitalter ohne Zahnbürsten, sind es andere Dinge, an denen manche Leute ihre Kompetenz beweisen wollen."
    „Wer?" Die Frage kam von Tereon Schmaldik, dem Mann aus der Arktis. „Nicht irgendeiner dieser über sechzig Winkeladvokaten." Adams' Miene wurde süßsauer. „Der Vertraute Lyndaras selbst hat sie erstattet. Kylk Myneon."
    Sie alle kannten Myneon seit einem halben Jahr. Bereits kurz nach der Einlieferung der zwölf Patienten auf Mimas war er im Solsystem eingetroffen und im teuersten Hotel in Terrania abgestiegen. Er hatte sofort ein Büro eröffnet und mit der Koordination seiner Arbeit begonnen. Im Lauf weniger Tage und Wochen hatte er seinen Mitarbeiterstab auf 300 Personen erweitert, darunter mehrere Dutzend interstellar zugelassene Anwälte. Bei den meisten handelte es sich um Ertruser, doch es gab auch Terraner, Ferronen, Akonen, Unither und Angehörige anderer Völker darunter.
    Myneons Finanzkraft ließ darauf schließen, daß nicht allein die Familien der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher