Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Überraschungen gab es immer wieder.
    Der Gedanke war mir kaum gekommen, da meldete sich mein Handy. Es war Sir James.
    »Sie sind am Ziel, John?«
    »Ja, schon länger.«
    »Und?«
    Jetzt musste ich lachen. »Es hat sich nichts getan und Sie können sich denken, in welch eine Richtung sich meine Gedanken bewegen.«
    »Sicher, John. Aber es ist kein Irrtum. Sie müssen sich nicht an der Nase herumgeführt vorkommen. Die Dinge sind sehr ernst.«
    »Wie ernst denn?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass dieser Harold Fuller etwas Schreckliches entdeckt hat. Auch jetzt kann ich Ihnen noch immer nicht sagen, um was es sich genau handelt. Das tut mir ehrlich leid.«
    »Warum hat man Sie nicht eingeweiht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hätte mich auch geweigert, Suko und Sie loszuschicken, hätten sich nicht Offizielle von ganz oben eingemischt.«
    »Sie meinen den Minister?«
    Ich hörte ihn stöhnen. »Davon sogar zwei. Der Innen- und der Verteidigungsminister.«
    Ich legte eine kurze Pause ein, bevor ich sagte: »Das hört sich nicht gut an.«
    »Kann es auch nicht sein, wenn sich zwei Seiten einmischen.«
    »Ist das neu für Sie, Sir?«
    »Kann man so sagen.«
    Ich wechselte das Thema. »Bei uns hat sich noch nichts getan. Wir warten weiterhin.«
    »Das ist gut. Und verlieren Sie bitte nicht die Geduld. Ich bin davon überzeugt, dass Sie nicht grundlos warten.«
    »Das will ich hoffen, Sir.«
    »Ich jedenfalls bin für Sie immer erreichbar.«
    »Gut, dann hören wir wieder voneinander.«
    Es war genug gesagt worden. Ich ließ mein Handy wieder verschwinden und tat das, was ich besonders hasste.
    Warten…
    ***
    Jenny Mason hatte den Satz kaum gesagt, da sank ihr Kopf nach vorn. Mit der Stirn berührte sie das Lenkrad und fing an zu weinen. So stark, dass ihre Schultern zuckten. Harold Fuller verstand sie. Es war für sie kaum zu verkraften, was sie durchlitten hatte. Einen Menschen zu sehen, der mehr einem Monster glich und noch dazu einen Angriff gestartet hatte, das war zu viel des Guten. Das musste erst verkraftet werden. Selbst Fuller fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Er war heilfroh darüber, mit dem Leben davongekommen zu sein, aber er hatte seine Aufgabe nicht vergessen. Er musste sich mit diesem John Sinclair treffen, und das so rasch wie möglich. Er wollte die junge Frau auch nicht bedrängen. Zudem wusste er so gut wie nichts von ihr. Wenn er den Kopf drehte, sah er drei kleine Koffer auf dem Rücksitz liegen. Sie schien wohl bereit für eine Reise zu sein. Nicht mal ihren Namen kannte er. Jenny richtete sich wieder auf und entschuldigte sich für ihr Verhalten.
    »Nein, nein, das müssen Sie nicht. Um Himmels willen, es ist alles okay. Es war eine sehr menschliche Reaktion von Ihnen. Ich bin ja froh, dass Sie so toll reagiert haben.«
    Jenny drehte den Kopf und schaute Fuller aus ihren verweinten Augen an. »Ist das wahr?«
    »Ja, Sie waren toll.«
    Sie lachte und zog die Nase hoch. »Dabei hätte ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht. Es war einfach grauenvoll. Dieser Unhold, wer ist das gewesen?«
    Fuller winkte ab. »Vergessen Sie ihn.«
    »Nein, nein«, flüsterte sie hastig. »Das kann ich nicht. Denken Sie an mein Auto. Wenn ich auf die Kühlerhaube schaue, dann sieht sie nicht mehr so aus wie zuvor.«
    »Das wird kein Problem sein.«
    »Ha, das sagen Sie, aber…«
    »Keine Sorge, meine Liebe. Ich werde die Reparatur bezahlen.«
    »Danke.«
    Zwar wollte Harold Fuller so rasch wie möglich weg, aber einige Antworten wollte er trotzdem noch bekommen.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Jenny Mason. Und Sie?«
    »Ich bin Harold Fuller.«
    Sie nickte. »Aber normal sind Sie auch nicht - oder?«
    Der Agent musste lächeln. »Wie meinen Sie das?«
    »Na, wie Sie aussehen. Man hat Sie wohl richtig durch den Wald gejagt.«
    »Stimmt. Und die Jagd ist noch nicht vorbei.«
    Jennys Augen weiteten sich. »Was bedeutet das genau?«
    »Dass wir hier weg müssen.«
    Die Friseurin schlug gegen ihre Stirn. »Ja, das stimmt. Auch ich will weg. Ich habe meinen letzten Termin hinter mir und will nach Hause.«
    »Als was arbeiten Sie denn?«
    Sie deutete nach hinten. »In den kleinen Koffern befindet sich mein Arbeitsmaterial. Ich bin Friseurin und besuche meine Kunden zuhause. Meist ältere Menschen, das ist für sie ideal.«
    »Tut mir leid, dass ich ausgerechnet Ihnen vor den Wagen gelaufen bin und…«
    »Himmel, ich bin ja froh, dass ich noch lebe.«
    »Okay, da
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher