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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
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sie zu zerstören.
    »Fahren Sie doch!«
    Der Befehl gellte in ihren Ohren. Es war der Moment, der sie zurück in die Wirklichkeit riss. Sie stellte fest, dass sie den Motor nicht abgewürgt hatte. Er tat es noch, und Jenny Mason wuchs in diesen Momenten über sich selbst hinaus. Sie gab Gas und schaltete sofort einen Gang höher. Der Opel war zwar kein Truck mit einer hohen PS-Zahl, aber er tat seine Pflicht, und Jenny merkte, dass der Wagen schneller wurde.
    Sie hörte sich wieder schreien, und sie tat instinktiv genau das, was richtig war. Sie fuhr und lenkte das Fahrzeug mal nach rechts, dann wieder nach links. So geriet die Gestalt auf der Kühlerhaube in Bewegung. Sie rutschte von einer Seite zur anderen, aber noch schaffte sie es, sich zu halten.
    Plötzlich war die Straße nicht mehr breit genug für die Aktion. Der Opel schleuderte, geriet immer öfter in die Nähe der Ränder, und als Jenny Mason die Gestalt noch immer auf der Kühlerhaube sah, als wäre sie dort festgeklebt, war sie nahe daran, die Nerven zu verlieren.
    Das war der Augenblick, in dem Harold Fuller eingriff. Er griff Jenny ins Steuer - und schaffte es im letzten Augenblick, den Wagen von der rechten Seite auf die Straßenmitte zu lenken, sodass der Opel nicht in den Graben rutschte. Er hatte dabei schnell und zackig gelenkt. Genau das war in diesem Fall richtig. Gegen die Gesetze der Physik konnte auch die Gestalt nichts ausrichten. Sie geriet in Bewegung, wurde zur Seite geschleudert und rutschte über die linke Seite der Kühlerhaube hinweg, wobei sie auf der Straße landete, und das dicht vor dem linken Reifen, was weder Jenny noch Harold Fuller sahen, sodass genau dieses Rad über den Körper hinweg rollte. Beide spürten das Rucken, dann noch einen schwächeren am Hinterrad und hatten tatsächlich freie Bahn.
    »Fahren Sie!«, schrie Fuller.
    »Ich kann nicht mehr!« Jenny riss ihre Hände vom Lenkrad weg. »Ich bin fertig!«
    Das glaubte Fuller ihr aufs Wort. Aber er konnte darauf keine Rücksicht nehmen. Es war nicht sicher, ob die Gestalt auch tot war, und viel Vorsprung hatten sie nicht gewonnen.
    Der Opel machte noch einen Satz nach vorn, dann war es aus. Jenny würgte den Motor ab. Das Auto hoppelte nach vorn, rutschte auf die rechte Straßenseite zu, landete zum Glück nicht im Graben und blieb dicht daneben stehen.
    »Ich kann nicht mehr«, flüsterte sie…
    ***
    Es war so etwas wie ein Landgasthof oder Ausflugslokal, das Suko und ich betreten hatten. Nicht weil uns Hunger und Durst quälten, es gab einen anderen Grund. Hier sollten wir einen Mann namens Harold Fuller treffen.
    Genau das hatte uns Sir James, unser Chef, gesagt. Viel mehr hatte er nicht hinzugefügt oder großartige Erklärungen gegeben. Wir wussten nur, dass Fuller für einen der Geheimdienste arbeitete und etwas entdeckt hatte, das uns interessieren konnte. Um was es sich genau handelte, hatte uns auch Sir James nicht sagen können. Ihm lagen ebenfalls wenige Informationen vor. Man konnte festhalten, dass es sich um außergewöhnliche Gestalten handelte, mit denen Harold Fuller es zu tun bekomme hatte oder auf die er gestoßen war. Es war von Experimenten die Rede gewesen und von Gestalten, die es nicht geben durfte. Jedenfalls hatte unser Chef den Bericht als ernst eingestuft und uns losgeschickt.
    Es war keine genaue Uhrzeit angegeben worden. Im Laufe des Abends Wollte Harold Fuller eintreffen. Wir wussten nicht, wie er aussah, nur würde er uns erkennen. Wir hatten London in Richtung Osten verlassen und befanden uns in einem ländlichen Gelände zwischen den beiden Städten Brentwood im Norden und Grays im Süden, wobei dieser Ort an der Themse lag. Dazwischen gab es viel Land und Umgebung. Einige Dörfer verteilten sich dort ebenfalls, aber etwas Aufregendes gab es dort nicht. Möglicherweise würde uns Harold Fuller vom Gegenteil überzeugen. So mussten wir abwarten, und das taten wir eben in diesem Gasthof, der außerhalb einer kleinen Ortschaft lag. Dessen Besitzer warteten bestimmt auf den Frühling, um dann wieder mehr Gäste begrüßen zu können, denn neben dem Gasthof stand eine alte Mühle, die besichtigt und noch in Betrieb genommen werden konnte.
    Das hatten wir von dem Wirt erfahren, der mit zwei Männern vom Mühlenverein an einem Tisch saß und darüber diskutierte, wie man dieses Objekt attraktiver gestalten könnte, damit mehr Besucher angezogen wurden.
    Das war nicht unser Problem. Wir warteten auf Harold Fuller und mussten uns die Zeit
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