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1652 - Im Netz des Quidor

Titel: 1652 - Im Netz des Quidor
Autoren: Unbekannt
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Kabine. Aber wo waren die anderen? Wie mochte es ihnen gehen?
    Langsam kehrten die Erinnerungen zurück, und er fluchte erneut, diesmal leise. Die KAHALO war geentert und die gesamte Mannschaft paralysiert worden; vermutlich fühlte er sich deswegen so schlecht... Nein, das war einfach unmöglich, er war ein Unsterblicher. Er konnte nicht krank werden. Vielleicht wurde ihm dieser Zustand nur suggeriert, aus welchen Gründen auch immer.
    Doch darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Erst mußte er wissen, wie es der Mannschaft ging. Ächzend richtete er sich auf und erkannte verdutzt, daß er einen schwarzen, klobigen Anzug der Art trug wie die Fremden, die das Schiff erstürmt hatten. Der Anzug umschloß ihn wie ein undurchdringlicher Panzer, bot aber trotz seines unförmigen Aussehens erstaunlich viel Elastizität und Beweglichkeit. Im Gesichtsvisier schien es Sensoren zu geben, mit denen die Empfindlichkeit seiner Augen auf die Helligkeit abgestimmt wurde, da er direkt ins Licht schauen konnte, ohne daß es blendete. Deshalb hatte er wohl anfangs für Sekunden nichts sehen können, da sich das unbekannte Sensorsystem erst auf ihn einstellen mußte.
    Als Bull aufsah, bemerkte er den Fremden. Er saß auf einem Stuhl vor seinem Bett und beobachtete ihn; er trug keinen Raumanzug, sondern formlose, weite Gewänder über einem unförmigen, sackähnlichen Körper mit fast schwarzer, poröser Lederhaut und acht Extremitäten, die noch am ehesten mit Käferbeinen verglichen und sowohl als Lauf- als auch als Greifwerkzeug benutzt werden konnten. Das haarlose, warzige Gesicht des Fremden erinnerte entfernt an einen Hund mit großen runden, völlig schwarzen Augen, kleinen Schweinsohren und einem breiten, grünlippigen Froschmaul.
    Als der Fremde sah, daß Bull erwacht war, gab er mit quietschender Stimme einen Redeschwall von sich, der keinen Zweifel darüber offenließ, daß er außerordentlich wütend war. Bull versuchte freundlich darauf hinzuweisen, daß er fremd war und kein Wort verstand, aber das Wesen schien gleichzeitig reden und atmen zu können. Der Terraner konnte sich nicht durchsetzen.
    Nach ein paar Augenblicken konnte er plötzlich verstehen, was der Fremde von sich gab.
    Offensichtlich war in den Anzug eine Art Translator eingebaut, der sich ebenso wie die Gesichtssensoren justieren mußte. Das wiederum bedeutete, daß dieses Sonnensystem ständig von vielen Fremdvölkern frequentiert wurde, die mit diesem Anzug an die hiesigen Verhältnisse angepaßt wurden. „... völlig unmöglich", keifte der Fremde inzwischen weiter, „zuerst alles zu akzeptieren und dann einen Rückzieher machen zu wollen. Wo kämen wir da hin, wenn das alle machen würden? Es ist so schwierig genug, hier die Organisation aufrechtzuerhalten, weil jeder von euch Spinnern irgendeine andere Sucht hat, aber das ist doch tatsächlich der Gipfel! Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht? Die Regeln sind nicht nur bekannt, sie wurden euch sogar ein paarmal übermittelt, und wenn ihr plötzlich einen kalten Hintern bekommt, hättet ihr euch das rechtzeitig überlegen müssen! Und bilde dir nur nicht ein, daß es möglich ist, die Regeln zu brechen. Ihr habt schon genug Ärger verursacht, der ganze Ablauf des Spiels wurde empfindlich gestört!"
    „Was für ein Spiel?" warf Bull ein und schaffte es dadurch tatsächlich, das Wesen zum Verstummen zu bringen.
    Einen Moment saß der Fremde völlig still und schnappte nach Luft. Dann stieß er ein kollerndes Geräusch aus, das möglicherweise ein abfälliges Lachen darstellte. „O nein, mein Lieber, nicht mit mir. Mit Kendor machst du solche Spielchen nicht. Das kannst du sonstwem erzählen, aber ich arbeite hier schon zu lange, ich kenne alle Tricks. Ich bin hier im Lakoor-System geboren, nicht irgendwo draußen, ich bin mit dem Spiel aufgewachsen."
    „Nun, ich kenne das Spiel trotzdem nicht."
    „Freundchen, das nehme ich dir nicht ab. Wahrscheinlich stehst du unter Schock, eine Nachwirkung der Paralyse, wenngleich mir auch das noch nicht untergekommen ist." Das Wesen, das sich Kendor nannte, stieß einen wimmernden Seufzer aus. „Aber wir Siilyrer sind ja nett und geduldig, also fange ich von vorn an. Hierher kommt jeder nur aus einem Grund: um am Quidor-Spiel, dem Wettkampf des Geistes, teilzunehmen. Wer hierherkommt und nach der Begrüßung durch Malassir, unseren Spielleiter, weiterfliegt, hat automatisch die Regeln akzeptiert und nimmt am Spiel teil, ein Zurück gibt's nicht mehr. Na,
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