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1652 - Im Netz des Quidor

Titel: 1652 - Im Netz des Quidor
Autoren: Unbekannt
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Ribera. „Alles irrt umher, auf der Suche nach einem Parkplatz, um die letzten Einkäufe zu tätigen, oder auf dem Heimweg."
    Bull beugte sich nach vorn, sein Gesicht wirkte sehr ernst. „Das gefällt mir nicht", murmelte er. „Das gefällt mir ganz und gar nicht."
    „Bisher gibt es aber keine ...", begann Joara, doch er unterbrach sie. „Selbst die friedlichste Zivilisation möchte wissen, wer da an ihre Haustür klopft. Du läßt bei dir auch nicht alles offenstehen, so daß jeder herein- und hinauskann, wie es ihm beliebt."
    „Vielleicht ist heute der Tag der offenen Tür", warf Norman Fallar ein. Er war bekannt für falsche Bemerkungen am falschen Platz.
    Bull ging nicht einmal darauf ein. „Es ist für mich absolut unvorstellbar, daß sich niemand für uns interessiert. Es gibt hier kein Schiff, das annähernd wie unser Kugelraumer aussieht, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ein anderer dieselben Hyperfunksignale wie wir aussendet.
    Weshalb werden wir also ignoriert, zum Teufel? Irgend etwas stimmt hier doch nicht!"
    „Nun, es ist schon seltsam ...", gab Joara zögernd zu. „Aber es gibt auch keine Anzeichen aggressiver Handlungen. Wir stecken bereits mitten im Zentrum und sind bisher nicht angegriffen worden. Ich denke, es wird das beste sein, zum dritten oder vierten Planeten zu fliegen. Spätestens dort werden wir sicherlich einen Kontakt bekommen."
    „Dann kann es zu spät sein", erwiderte Bull düster. „Ich kann mir nicht helfen, das alles erscheint mir wie eine Mausefalle. Es ist einfach zu verlockend, zu friedlich, zu offen. Keine hochentwickelte Zivilisation würde sich so verhalten."
    „Du darfst nicht vergessen, daß wir immerhin über 200 Millionen Lichtjahre von daheim weg sind", hakte Enzio nach. „Wir haben doch nicht die geringste Vorstellung, wie sich hier das Leben entwickelt hat... und was sich für ein Leben entwickelt hat."
    „Das stimmt", sagte die Kommandantin nachdenklich. „Enzio, das ist auch genau der springende Punkt. Möglicherweise haben wir uns bereits völlig falsch verhalten und provozieren einen plötzlichen Angriff, wenn wir weiterfliegen."
    „Das ist eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit bedeutet eine Falle, das heißt, wir werden wie Mäuse zu irgendwelchen Zwecken gefangen. Beispielsweise zur Erforschung, da sie festgestellt haben, daß wir von weit her kommen", führte Reginald Bull ihren Gedanken fort. „Und die dritte Möglichkeit bedeutet, daß gar nichts passieren wird, es ist einfach eine freundliche, offene Zivilisation, und wir werden auf einem der Planeten willkommen geheißen", beharrte Enzio. „Das denke ich auch", stimmte Norman zu. „Der Tanz und der Gesang dieses Insektoiden machten auf mich einen sehr freundlichen Eindruck, ganz ohne Hintergedanken."
    „Vielleicht sollte uns das auch suggeriert werden." Joara stützte den Kopf auf die Hand und runzelte die Stirn. „Aber wie erklärst du dir dann, daß diese Unmengen von Raumschiffen und Stationen sich nicht um uns kümmern?"
    „Ich weiß es nicht." Sie tippte mit den Fingern der freien Hand auf die Lehne. „Joara, ich fahre vielleicht schon zu lange kreuz und quer durchs All und bin zu mißtrauisch, aber mir wird es hier immer unheimlicher", sagte Bull. „Mir ist so etwas noch nie passiert, und ich bin der Ansicht, wir sollten nicht gleich das ganze Schiff einer Gefahr aussetzen. Es muß eine andere Möglichkeit geben."
    „Du siehst alles viel zu schwarz, wahrscheinlich kommt das von der letzten Nacht", meinte Enzio. „Du Grünschnabel", brummte Bull. „Sei nicht so vorlaut."
    „Na schön." Joara beugte sich nach vorn, ihr Gesicht zeigte ruhige Entschlossenheit. „Unser weiser alter Mann hat recht. Wir kehren um."
    „Weise kann stehenbleiben, aber alt habe ich überhört", knurrte Bull. „Muß ja wohl was dran sein, wenn sich unsere hochgeschätzte Kommandantin von dieser Schwarzseherei anstecken läßt", maulte Enzio, während er die Kurskorrekturen vornahm.
    Gleich darauf wurden ihre Gesichter sehr ernst. Enzio hatte kaum die Kurskorrekturen bestätigt, als ein Unbekannter auf ihre Anwesenheit reagierte: Die KAHALO hatte zwar ungehindert in das System einfliegen können, aber sie durfte nicht mehr hinaus. Noch während sie auf Gegenkurs ging, wurde sie von einem Energiestrahl erfaßt, der alle Antriebssysteme, auch die Notreserven, lahmlegte und den Kreuzer zu einer Plattform auf einer der Stationen in der Umlaufbahn des vierten Planeten hinzog. „Der Tag der
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