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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag
Autoren: Unbekannt
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Monate zurück. Für einen Flug über 13 Millionen Lichtjahre waren, wenn alles gutging, 75 Tage zu veranschlagen. Atlan hätte brennend gern gewußt, ob Bull schon in NGC 6503 angekommen war und was für Verhältnisse er dort vorgefunden hatte - vor allem: ob mit dem Abbau der Toten Zone in naher Zukunft zu rechnen sei. Aber es fand sich derzeit kein Ennox, der bereit gewesen wäre, den Kurzen Weg in die fremde Galaxis zu gehen. Fast hatte man den Eindruck, die Ennox fürchteten sich vor NGC 6503.
    Wenn Reginald Bull Erfolg hatte, dann würde man dies an einem der nächsten Tage bemerken. Atlan hatte veranlaßt, daß alle Vorbereitungen für die Rückkehr zu normalen Verhältnissen getroffen waren. Sobald die Tote Zone in sich zusammenbrach, würden arkonidische Flottenverbände in Marsch gesetzt werden, mit den Überresten der Blauen Legion erbarmungslos aufzuräumen.
    Der Arkonide war an das große Südfenster getreten, von dem er freien Ausblick auf das Hochtal hatte, das jenseits von der zentralen Bergkette des Alidahya-Gebirges begrenzt wurde. Er blickte auf die Nordflanke des Morafeno und bewunderte, während er seinen Gedanken nachhing, die Farbenpracht der bunten Wälder, die sich fast bis zum 4200 Meter hohen Gipfel hinaufzogen.
    Da hörte er hinter sich die altmodische Tür gehen. Langsam wandte er sich um. Es gab nur einen, der es sich erlauben durfte, hier unangemeldet einzutreten: Paldor von Zartan, der um die Ehre gebeten hatte, Atlans persönlicher Diener und Berater zu sein. Atlan hatte keinen Bedarf an Dienern, aber er war trotzdem auf den Wunsch des Alten eingegangen und hatte dies bisher nicht zu bereuen brauchen. Paldor, Angehöriger eines vornehmen arkonidischen Geschlechts, war ein höchst angenehmer Zeitgenosse. Er verband die Weisheit des Alters mit einem feinen, mitunter skurrilen Sinn für Humor, an dem Atlan sein Vergnügen hatte. „Etwas höchst Erstaunliches ist geschehen, Zhdopan", sagte der Alte und blieb in der Nähe der Tür stehen.
    Zhdopan war ein Ausdruck der Hochachtung und bedeutete soviel wie „Hoher" oder „Erhabener". Atlan legte keinen Wert darauf, so genannt zu werden, aber Paldor hatte sich den Gebrauch der Anrede nicht verbieten lassen wollen. „Du wirst mir gleich sagen, was es ist, nicht wahr?" lächelte Atlan. „Gewiß, Zhdopan. Im Transmitterraum drunten im dritten Tiefgeschoß ist soeben eine Sendung von Arkonzwei angekommen."
    Baro Nurtian starrte das Bildfeld an, als sei ein Geist vor ihm erschienen. Er neigte an sich nicht dazu, sich von der Überraschung übermannen zu lassen; sonst hätte ihn Yart Fulgen nicht zum Kommandanten von Jimmerin gemacht.
    Aber mit einem Gerät zu spielen, das schon seit einem Jahr nicht mehr funktioniert hat, und dann zu sehen, wie es plötzlich wieder zu arbeiten beginnt, das bringt selbst den Unerschütterlichsten aus der Fassung.
    Nadu Imeiri hatte ihn an der Schulter gepackt und rüttelte ihn. „Antworte ihm!" Sie war aufgeregt und ungeduldig. „Mein Gott, antworte, oder er schaltet die Verbindung ab!"
    Barro Nurtian richtete sich im Sessel auf. „Hier spricht Raumschiff INKATHOR, eine Einheit der arkonidischen Flotte. Kommandant Barro Nurtian." Seine Stimme klang belegt. Er war verwirrt. Um ein Haar wäre ihm der Tarnname INKATHOR nicht mehr eingefallen. „Was ist geschehen? Wieso habe ich Verbindung mit Ariga? Ist die Tote Zone erloschen?"
    „Es scheint so, INKATHOR", kam die Antwort. „Habt ihr Bildkapazität?"
    „Bild!" krächzte Barro Nurtian.
    Die Aufforderung war an den Servo gerichtet. Das Videofeld flackerte kurz. Der goldäugige Rabe verschwand. Eine halbe Sekunde später war das Gesicht eines Arkoniden zu sehen.
    Dichtes, silberweißes Haar türmte sich über einer hohen Stirn.
    Der Blick aus nur leicht rötlich eingefärbten Augen verriet hohe Intelligenz. Barro Nurtian gab einen Laut der Überraschung von sich. „Garok!" rief er. „Garok Dagesian! Was hast du auf Ariga verloren?"
    „Etwas mehr als du auf der INKATHOR", antwortete der Angesprochene und grinste dazu. „Ich kenne dich, Barro Nurtian. Wie steht's bei euch?"
    Garok Dagesian wußte wohl, daß sein Freund Barro auf dem Asteroiden Jimmerin Dienst tat und seine Behauptung, der Kommandant eines Raumschiffs namens INKATHOR zu sein, nur der Tarnung diente. „Wie überall in der Toten Zone", seufzte Barro Nurtian. „Ein Jahr lang nichts zu tun, das zerrüttet selbst einem eingefleischten Stoiker das Gemüt."
    „Jetzt scheint's vorbei zu sein",
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