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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag
Autoren: Unbekannt
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Schicksalsschläge ein, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber dazusitzen und nicht zu wissen, was um ihn herum vorging, das trieb ihn bis an den Rand der Beherrschung. Er hatte sich in das kleine Landhaus zurückgezogen, das auf seine Anweisung vor zwei Jahren ganz heimlich in den Bergen von Alidahya gebaut worden war. Heimlich deswegen, weil die Architektur des Gebäudes so ganz und gar unarkonidisch war und er, der bekannteste und exponierteste aller Arkoniden, nicht an die Öffentlichkeit posaunen wollte, daß er ein Haus in fremdem Baustil der herkömmlichen arkonidischen Behausung vorzog.
    Arkoniden wohnten in Trichterhäusern, die nach außen hin glatte, fensterlose Wände aufwiesen. In seinem Heim legte der typische Arkonide keinen Wert darauf, mit der Außenwelt Kontakt zu haben. Die Welt der Trichterhäuser war nach innen gewandt. Atlan aber hatte andere Wohnphilosophien kennengelernt, zum Beispiel die der Terraner. Ein Terraner schloß sich nicht von der Umwelt ab, wenn er zu Hause war. Er wollte sehen, was sich in seiner Umgebung abspielte. Er hatte große Fenster in den Wänden seines Wohnhauses. Dieser Einstellung huldigte auch Atlan. Daher glich das Landhaus, das er sich in den Bergen von Alidahya hatte errichten lassen, weitaus eher einer toskanischen Villa als einer arkonidischen Wohnstätte herkömmlichen Stils.
    Wichtige Ereignisse waren in den vergangenen Tagen und Wochen passiert. Ennox-Boten hatten berichtet, daß die akonische Geheimorganisation Blaue Legion zerschlagen worden war. Ihre Anführerin, die Blaue Schlange, hatte auf dem Kunstplaneten Wanderer den Tod gefunden, als sie in dem Irrglauben, eine der Spiegelgeborenen zu sein, um die Unsterblichkeit kämpfte. Der linguidische Friedensstifter Arinu Barras war auf Sphinx tätig gewesen. Letzten Meldungen zufolge war es ihm gelungen, die Akonen von ihrer fast krankhaften Aggressivität gegenüber den Arkoniden zu heilen.
    Es bestand berechtigte Hoffnung, daß Akon in naher Zukunft wieder ein friedliches, zur Zusammenarbeit bereites Mitglied des Galaktikums sein würde.
    Sorgen machten im Augenblick nur noch die versprengten Überreste der Blauen Legion. Die Blaue Schlange hatte es verstanden, ihre Anhänger zu todesverachtenden Fanatikern zu machen, die eine einmal festgelegte Marschroute bis zum bitteren Ende verfolgten. Sie hatten Arkon den Untergang geschworen, und solange noch ein Legionär am Leben war, würde er nicht aufhören, nach diesem Ziel zu streben.
    Wie eine Bombe hatte die Meldung eingeschlagen, daß es dem Nakken Paunaro gelungen war, die Quelle jenes Einflusses zu lokalisieren, der die Hyperraum-Parese erzeugte. Paunaro, unterstützt von Myles Kantor und seinem Expertenteam, hatte innerhalb der Wechselzone Messungen angestellt, aus denen klar hervorging - klar wenigstens für das Verständnis des Nakken -, daß der schädliche Einfluß aus der Galaxis NGC 6503 kam. Man hatte vermutet, daß NGC 6503 die Heimatgalaxis der Ennox sein müsse, wurde jedoch von dem Ilt Gucky, der gerade in jenen Tagen von einer Expedition zur Ursprungswelt der Ennox zurückkehrte, eines Besseren belehrt.
    Die Ennox kamen nicht aus NGC 6503.
    Reginald Bull, der Unermüdliche, hatte eine Flotte von 45 leistungsfähigen Raumschiffen zusammengestellt und war in Richtung NGC 6503 aufgebrochen. Weil diese Galaxis im Raumbereich Draco lag, hatte man den Verband Drachenflotte genannt. Sie hatte auch einen zweiten Namen: Vergeltungsflotte. Vergeltung war zwar nicht unbedingt das, was Reginald Bull im Sinn hatte. Schließlich kannte er die Lage in der 13 Millionen Lichtjahre entfernten Sterneninsel nicht. Er wußte nicht, ob da jemand am Werke war, der die Milchstraße bewußt mit der Hyperraum-Parese plagte, oder ob die Tote Zone das völlig unbeabsichtigte.
    Nebenprodukt irgendeines anderen Vorgangs war. Und letztlich hatte er keine Ahnung, mit wem er es in NGC 6503 zu tun bekommen würde. Wer Tote Zonen über eine Distanz von mehr als einem Dutzend Millionen Lichtjahren zu erzeugen verstand, der besaß womöglich eine Technik, der gegenüber sich die Absicht, mit 45 Raumschiffen - und mochten sie noch so vorzüglich ausgerüstet sein - Vergeltung zu üben, ein wenig lächerlich ausgenommen hätte.
    Aber der Name klang so schön martialisch. Vor allen Dingen gab er den Daheimbleibenden Hoffnung, daß die Not der Hyperraum-Trägheit bald ausgestanden sein würde. Das war wichtig.
    Die Vergeltungsflotte war am 30. April 1201 auf Fahrt gegangen. Das lag drei
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