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1637 - Der Spuk, der Nebel und wir

1637 - Der Spuk, der Nebel und wir

Titel: 1637 - Der Spuk, der Nebel und wir
Autoren: Jason Dark
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anderen Seite auch der Spuk. Er hatte mich geholt und hier abgesetzt. Er wollte, dass Mallmann und ich zusammentrafen und…
    Meine Gedanken setzten aus. Während meiner gesamten Überlegungen hatte ich die Umgebung im Blick behalten. Das hatte sich gelohnt, denn vor und schräg über mir am grauen Himmel war plötzlich eine Bewegung. Etwas flog über ihn hinweg, das aussah wie ein riesiger Vogel mit weiten, zackigen Schwingen.
    Es war kein Vogel. Es war derjenige, der diese Welt geschaffen hatte. Er näherte sich mir nicht als Mensch, sondern in seiner anderen Gestalt, die so typisch für einen Vampir war.
    Er kam als Fledermaus!
    Es war ein großes schwarzes Gebilde, das da über den Himmel in meine Richtung schwebte. Zwischendurch sah ich etwas rot aufschimmern. Ich wusste, dass es ein blutiges D war, der erste Buchstabe seines Namens Dracula II. Will Mallmann nannte sich so, weil der echte Graf für ihn ein Vorbild war.
    Meine Überlegungen waren nicht mehr vorhanden. Jetzt galt meine volle Konzentration nur ihm, und er ließ sich Zeit mit dem Näherkommen. Er wollte es genießen. Er wusste, dass es seine Welt war, in der ihm nichts passieren konnte. Hier herrschte er, und nun seinen Todfeind in genau seiner Umgebung zu sehen, das musste für ihn einfach das Größte sein.
    Langsam sank die Flattergestalt dem Erdboden entgegen. Noch bevor er ihn erreicht hatte, begann die Verwandlung zu einem Menschen. Es war eine rasend schnelle Veränderung, und plötzlich stand ein normaler Mensch vor mir, auch wenn er etwas seltsam aussah.
    Und Mallmann war allein.
    Ich sah nichts von seinem neuesten Helfer, dem Vampirwelt-Monster.
    Noch bis vor kurzer Zeit hatte er sich auf Loretta, die Köpferin, verlassen können. Die aber war vernichtet worden, und so hatte er sich einen neuen Helfer zugelegt, den er hier wohl nicht brauchte, denn er hatte es nur mit einem Gegner zu tun, seinem Lieblingsfeind.
    Er schleifte noch mal über den Boden und kam in meine direkte Nähe.
    Verändert hatte er sich nicht. Die hohe Stirn, auf der das D leuchtete, das schwarze, straff zurückgekämmte Haar, die schmalen Lippen, die jetzt zu einem Lächeln vorzogen waren.
    Auch die dunkle Kleidung passte. Er war die perfekte Horrorfigur, obwohl er von menschlicher Gestalt war.
    Er schaute mich an. Seine Pupillen waren wie dunkle Tropfen, die sich nicht bewegten.
    »Hallo, John«, sagte er zur Begrüßung, als wären wir die besten Freunde. »Das ist ja eine Überraschung.«
    »Stimmt, Will!«
    »Hat es dich so danach gedrängt, meine Welt zu erleben, dass du mich freiwillig besuchst?«
    »Davon kann keine Rede sein.«
    »Ist auch egal. Du bist hier, und nur das allein zählt. Ja, meine Welt ist fertig. Sie ist gefüllt mit meinen Verbündeten, auch wenn du sie nicht siehst. Wir sind bereit, unsere Macht auszuweiten, und die bleibt nicht auf diese Welt beschränkt. Du kennst meine Pläne.«
    »Sicher.«
    »Dann weißt du auch, dass du sie nicht verhindern kannst, obwohl du dich so weit vorgewagt hast.« Nach diesen Worten öffnete er den Mund, und er präsentierte mir sein Gebiss, bei dem die beiden langen Blutzähne weit hervorstachen.
    Es waren zwei kräftige Hauer, die gelblich schimmerten. Im unteren Teil leicht gebogen. Sie lauerten darauf, sich in die Hälse der Opfer schlagen zu können. Tief eindringen, große Wunden reißen, sodass er damit das Blut der Opfer besser schlürfen konnte.
    Für ihn wäre es das Allerhöchste gewesen, mich ebenfalls zu einem Vampir zu machen. Aber da war er schon vorsichtig, denn er wusste, dass mich mein Kreuz zu einem starken Gegner machte.
    Dass er selbst so manchen Angriff überstanden hatte, lag an einem Gegenstand, der ihn fast unbesiegbar machte. Es war der Blutstein, ein Andenken aus der Zeit des Vlad Dracula. Ihn in meinen Besitz zu bekommen wäre für mich fantastisch gewesen, dann wäre Mallmann wehrlos gewesen. Das hatte ich leider in all den Jahren nicht geschafft.
    Auch jetzt konnte ich davon nur träumen.
    »Du bist so schweigsam, John…«
    »Bitte, was soll ich sagen? Bisher hast nur du geredet.«
    »Das stimmt. Und ich habe dir noch nicht alles gesagt. Rechnest du eigentlich damit, meine Welt wieder verlassen zu können?«
    »Ach, was willst du denn hören?«
    »Nur eine Antwort.«
    »Eigentlich schon. Das hier ist für mich kein Lebensraum.«
    »Richtig, John. Aber du wirst sie nicht mehr verlassen. Zumindest nicht als normaler Mensch. Das schmink dir ab. Hier habe ich meine Zeichen gesetzt, und
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