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1631 - Jäger der Unsterblichkeit

Titel: 1631 - Jäger der Unsterblichkeit
Autoren: Unbekannt
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„Und die Tünche der Zivilisation bröckelt ab."
    Gureod machte eine Geste, die beiläufiges Interesse ausdrückte. „Es würde meine Kenntnisse eurer Verhaltensweisen vielleicht erweitern", ließ er hören, „wenn ich solche Vorkommnisse als Beobachter erleben könnte. Es könnte für das Verständnis von Somern und Galaktikern ganz allgemein von Interesse sein."
    Abermals wechselten Perry Rhodan und Homer G. Adams einen Blick; Gureod fand darin ein wenig Verwunderung und Skepsis, aber mehr nicht. „Warum nicht?" antwortete Perry Rhodan schließlich. „Wenn es der Verständigung zwischen den Galaxien dient...!"
    Gureod unterdrückte jede Reaktion außer einem nachlässigen Dank.
    Innerlich jubelte er.
    Sie hatten keinen Verdacht geschöpft, diese dummen, albernen Viviparen, nicht den geringsten Verdacht. Was für ein häßliches, törichtes Volk.
     
    4.
     
    „Bei allen Sternenteufeln!" stieß Arno Muller hervor. „Du hast recht, Humphry, wieder einmal. Das ist die ISHTARS DREAM von Helgundy Khatanassiou."
    Beide Namen waren Arno Muller natürlich geläufig. Es gab kaum ein Klatschmagazin in der Galaxis, in dem nicht immer wieder Abbildungen von Helgundy Khatanassiou auftauchten, meist garantiert mit reißerischen Schlagzeilen vom Kaliber: LIEBESNACHT IM STERNENSTURM, Multimilliardärin verliert dritten Verlobten durch Herzversagen. Hätte Helgundy Khatanassiou nicht existiert, die Klatschmedien hätten sie erfinden müssen. Diese Frau war in jeder Lebenslage für eine Titelgeschichte gut; wo sie auftauchte, war der Skandal nicht mehr weit. „Was mag Helly hier wollen?" rätselte Arno Muller.
    Die junge Frau einfach Helly zu nennen, hätte er niemals in ihrer Gegenwart gewagt; sie hätte sich mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, gründlich und grausam gerächt. „Vielleicht will sie ES einen Heiratsantrag machen", vermutete Humphry sarkastisch. „Der Alte von Wanderer dürfte der einzige Ehemann sein, den sie nicht überleben kann."
    „Und folglich auch nicht beerben", ergänzte Muller giftig. „Näher heran, Bursche! Ich will wissen, was hier vorgeht. Die Frau tut nichts ohne guten Grund. Sie mag sein, was sie will, aber dumm ist sie nicht. Wahrhaftig nicht."
    Die IFFLAND schob sich an die ISHTARS DREAM heran.
    Humphrys unerschöpfliche Wissensspeicher hatten Arno Muller darüber aufgeklärt, daß Ishtar der Name einer alten vorderasiatischen Liebesgöttin war. Der Name der Yacht hatte demnach programmatischen Charakter.
    Das Schiff war einer der teuersten Privatbauten der letzten zwei Jahrhunderte und hatte mehr als achtzig Jahre auf einen Käufer gewartet, weil niemand bereit gewesen war, die dafür nötigen Millionen Galax aufzubringen. Selbst in Millionärskreisen hielt man die ISHTARS DREAM für ein Symbol überflüssiger Protzerei.
    Folglich war das Schiff für Helgundy Khatanassiou genau das richtige gewesen; sie liebte es, ihre Zeitgenossen zu provozieren. Früher einmal hatte sie einfach Helgundy Glavin geheißen. Den jungen Möchtegernliebhaber Dschuwalgin Khatanassiou hatte sie nur aus einem einzigen Grund geheiratet: seines Namens wegen. Wehe dem Klatschkolumnisten, der es wagte, Khatanassiou falsch zu schreiben, Helgundys Rache war ihm sicher; sie beschäftigte eine kriegsstarke Division von Anwälten, die sich einen Sport daraus machten, Helgundys Opfer mit den Mitteln der Justiz in den Ruin, ins Gefängnis oder in den lallenden Wahnsinn zu treiben.
    Den unglückseligen Ehemann war Helgundy nach drei Tagen losgeworden. Sie hatte ihm die Wahl gelassen, entweder unter Zurücklassung seines buchstabenreichen und schreibfehlerträchtigen Namen zu verschwinden oder aber zu riskieren, als erotischer Schwächling des Jahrzehnts durch alle Kloaken der Klatschpresse gezogen zu werden.
    So war Helgundy Khatanassiou. Zielstrebig hatte sie sich von Ehevertrag zu Ehevertrag, von Abfindung zu Erbschaft emporgearbeitet; zur Zeit war sie wahrscheinlich die reichste Privatfrau der bekannten Galaxis.
    Arno Muller zog die Oberlippe zwischen seine Schneidezähne und kaute lustlos darauf herum.
    Was sollte er tun? „Humphry", entschied er schließlich, „funke die ISHTARS DREAM an! Ich möchte ein Interview mit Helgundy Khatanassiou. Und vergiß nicht, meinen Namen auch zu erwähnen."
    „Zu Befehl!", erwiderte Humphry steif.
    Die IFFLAND driftete langsam an die ISHTARS DREAM heran. Im Hintergrund schimmerte im Pulk der tausend Raumschiffe die bizarre Konstruktion eines Fragmentraumers auf.
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