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1631 - Jäger der Unsterblichkeit

Titel: 1631 - Jäger der Unsterblichkeit
Autoren: Unbekannt
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Programmierung dieses Robots selbst überwacht und sie ganz nach seinen Wünschen und Zwecken einrichten lassen. Humphry konnte die Technik der Space-Jet warten und bedienen, er war Pilot und Techniker in einem. Er fand als Kammerdiener Verwendung, konnte kochen und servieren, buntschillernde, gefährlich wohlschmeckende Cocktails mixen, Wunden versorgen, schwere zweihändige Waffen bedienen; und außerdem diente er seinem Besitzer als eine Mischung aus Universallexikon und Lektor, der Mullers Texte auf Qualität und Richtigkeit überprüfte.
    Arno Muller schüttelte den Kopf. „Nein!" bestimmte er. „Wir fliegen weiter. Es gibt Wichtigeres zu tun."
    Da Humphry die Zielkoordinaten dieses Fluges kannte, konnte er sich auch ausrechnen, was dieses „Wichtige" sein würde.
    Auf den Bildschirmen der Ortungssysteme waren Anlaß und Grund von Arno Mullers Ausflug in den solaren Weltraum deutlich zu erkennen.
    Auf einer Bahnkurve, die dem Aphel des zerstörten Pluto entsprach, befand sich nach Arno Mullers Wissensstand zur Zeit die Heimat des Fiktivwesens ES, der geheimnisvolle Planet Wanderer. Der Planet selbst war nicht auszumachen; ES war das pressescheueste Lebewesen, das man sich nur vorstellen konnte. Aber vermutlich war Wanderer dort zu finden, wo im Weltraum die EIDOLON zu finden war; Muller hatte über seine besonderen Nachrichtenkanäle und geheimen Informationen herausbekommen, daß Ernst Ellert sich das Schiff ausgeliehen hatte, um damit nach seinem Besuch der Erde nach Wanderer zurückzufliegen.
    Diese Tatsachen allein wären für den sensationshungrigen Arno Muller noch kein Grund gewesen, sich hinaus auf die ehemalige Plutobahn zu bemühen.
    Der Grund war vielmehr die mittelstarke Armada von Schiffen, die sich in der kosmonavigatorischen Nachbarschaft des mutmaßlichen Wanderer-Standorts eingefunden hatten.
    Und es wurden nahezu stündlich mehr. „Kannst du sie zählen?" fragte Arno seinen vielseitigen Begleiter. Während Humphry das Schiff durch den Raum lenkte, nippte Muller nachlässig an einem Erfrischungsgetränk.
    Alkohol trank er nur dienstlich. „Neunhundertzweiundvierzig", antwortete Humphry prompt. „Wenn man die Patrouillenschiffe der Kosmischen Hanse und der LFT nicht mitrechnet."
    Muller nickte und leckte sich die Lippen.
    Es gibt keine bessere Bestätigung einer Nachricht als ein schlechtes Dementi, schoß es ihm durch den Kopf.
    Die Nachricht von Wanderer hatte sich in der Milchstraße ausgebreitet wie ein Steppenbrand. Zwei Unsterblichkeitschips waren zu vergeben, zweimal war das ewige Leben ausgelobt worden.
    Einzige Bedingung: Die Personen, die von ES aufgefordert worden waren, sich bei ihm auf Wanderer zu melden, mußten „Spiegelgeborene" sein. „Wahrscheinlich wieder einer dieser launischen Einfälle des Alten", murmelte Muller. „Und vermutlich steckt wieder ein Trick dahinter."
    „Meine Gedächtnisspeicher sagen mir, daß ES seine Zeitgenossen noch niemals wirklich getäuscht hat", versetzte Humphry. Es war mitunter erheiternd, seine Gesichtszüge zu beobachten, wenn er seinen zahlreichen Aufgaben nachging. Er besaß ein erstaunliches Repertoire.
    Zur Rolle des Space-Jet-Piloten gehörte ein ernsthaftes, markantes Gesicht voll Konzentration und Entschlossenheit.
    Wie alle geistigen Tätigkeiten des Robots vollzogen sich auch diese Denkprozesse im Inneren seines stählernen Leibes, ein besonderer Gesichtsausdruck war gar nicht vonnöten. Aber Humphry hatte auch, soweit das bei einem Robot möglich war, ein künstlerisches Empfinden und trachtete danach, zu jeder Tätigkeit das passende Gesicht aufzusetzen.
    Als Barmann strahlte er Verständnis und Geduld aus. Als Kammerdiener befleißigte er sich steifer Reserviertheit und strenger Diskretion. Präsentierte er sich als Koch, setzte er seine genießerische Buddhamiene auf, und so ging es die ganze Palette seiner Fähigkeiten hindurch. „Mag sein", gab Arno Muller nachdenklich zu. Der Aufmarsch an der Plutobahn war wirklich beeindruckend. „Aber ES hat auch nur selten einfach eine gradlinige Wahrheit erzählt. Diese Leute da draußen sollten sich jedenfalls in acht nehmen."
    Humphry starrte unverwandt auf die Bildschirme. „Jäger der Unsterblichkeit", ließ er sich halblaut vernehmen. „Was?"
    Der Robot deutete auf den Schirm. „Diese Leute da draußen, wie du sie nennst - sie sind gewissermaßen Jäger der Unsterblichkeit;" Arno Muller grinste breit. „Ich beglückwünsche mich zu dem Tag, an dem ich dich gekauft habe",
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