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1606 - Die Zeit-Bande

1606 - Die Zeit-Bande

Titel: 1606 - Die Zeit-Bande
Autoren: Jason Dark
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Kälte vertreiben und für Tauwetter sorgen. Dann konnte es verdammt glatt werden.
    Mit diesen Gedanken beschäftigte sich Johnny auf dem Weg zum Haus.
    Er war müde. Vor seinen Lippen bildete der Atem Wolken. Unter seinen Sohlen war der Boden knochenhart gefroren.
    Er achtete nicht auf seine Umgebung und dachte nur daran, so schnell wie möglich ins Bett zu kommen, und deshalb sah er auch den Lichtstrahl recht spät.
    Als es vor ihm unnatürlich hell wurde, verlangsamte er seine Schritte und blieb stehen.
    Er war nicht so auf der Höhe, als dass er die Lage sofort überblickt hätte.
    Erst als er stehen blieb und sich umschaute, da wurde ihm klar, dass sich ein breiter Lichtstrahl quer durch den Garten zog und er gewissermaßen keinen Anfang und kein Ende hatte.
    Schlagartig war es mit seiner Müdigkeit vorbei.
    Johnny war ein junger Mann, der mit ungewöhnlichen Phänomenen aufgewachsen war und den nichts so leicht erschüttern konnte. Er wusste vieles, worüber andere Menschen nur lachten und die Köpfe schüttelten. Zudem hatte ihn das Schicksal der Familie Conolly gelehrt, dass er vor bösen Überraschungen niemals sicher sein konnte.
    Das sah hier nicht nach einer bösen Überraschung aus, aber ungewöhnlich war es schon.
    Woher kam das Licht?
    Er fand es nicht heraus, denn auch beim zweiten Hinschauen war weder ein Anfang noch eine Ende zu sehen. Dieser breite Strahl, der wie eine weißgelbe Bahn die Dunkelheit durchschnitt, war da und wollte auch nicht verschwinden.
    Er hatte zwei Möglichkeiten. Er konnte ins Haus gehen und das Licht vergessen, oder er konnte im Garten bleiben und nachschauen, ob er nicht doch eine Erklärung für dieses Phänomen fand, das ihm vorkam wie eine Surfstrecke für Geister.
    Es verging Zeit, in der sich nichts tat. Es war auch nichts zu hören.
    Johnny stand noch immer nachdenklich neben diesem Phänomen und dachte darüber nach, wie er sich verhalten sollte, als er eine schattenhafte Bewegung bemerkte.
    Und das war die Überraschung überhaupt.
    Innerhalb des Lichtstrahls stand plötzlich ein Mensch. Eine junge Frau in seinem Alter, und sie lächelte Johnny mit einer emotionslosen Kälte an, sodass ihn schauderte.
    ***
    Es war ein Bild, das der Templer nicht fassen konnte. Das er sich auch nicht einbildete, denn innerhalb des Lichtstrahls stand in der Tat ein Mann, der wie aus dem Mittelalter kommend aussah. Er trug zwar keine Rüstung, aber das Beinkleid, das Wams und der kurze Umhang auf seinem Rücken ließen darauf schließen.
    Sein Haar war schwarz und kurz geschnitten, und das Gesicht wirkte irgendwie grob. Zudem war es durch einige Narben gekennzeichnet.
    Der Ankömmling stand im Garten, starrte Godwin aus dunklen Augen an und sagte nichts.
    Es fiel dem Templer nicht leicht, sich zusammenzureißen. Er wusste, dass er jetzt die Kontrolle über sich behalten musste. Jetzt in Panik zu verfallen konnte ihn in eine fatale Situation bringen.
    Godwin wusste, wie Menschen aussahen, die im Mittelalter gelebt hatten, denn er selbst war aus dieser Zeit gekommen. Durch die Hilfe und Unterstützung des Geisterjägers John Sinclair hatte er eine Zeitreise zurücklegen können, und er hatte es geschafft, sich mit den neuen Gegebenheiten vertraut zu machen.
    Er war schon in seinem ersten Leben ein Templer gewesen und war es jetzt auch wieder. Die Brüder hatten ihn sogar nach dem Tod ihres alten Anführers, Abbé Bloch, zum Anführer gewählt.
    In seinem Kopf steckten noch die zahlreichen Erinnerungen aus seinem ersten Leben, und die würden auch nie weichen und erst mit seinem Tod verschwinden.
    Er war nicht mal so überrascht, dass jemand aus seiner alten Zeit vor ihm stand, er fragte sich nur, wie das möglich war. Wenn er es recht bedachte, dann musste diese Gestalt auf einem Zeitstrahl geritten sein.
    Der Ritter bewegte sich nicht. Zwei Hände hielten den Schwertgriff fest.
    Die Waffe sah schlagbereit aus, aber der Besucher rührte sich nicht. Er stand weiterhin da, als bestünde er aus Stein.
    Es fiel Godwin de Salier nicht leicht, seinen Blick abzuwenden, aber er wandte den Blick zurück in sein Zimmer, um den Knochensessel anzuschauen. Das Bild war geblieben.
    Der Sessel hatte den Lichtstrahl aufgefangen - und nicht nur das. Es kam dem Templer so vor, als hätte er ihn regelrecht aufgesaugt.
    Er drehte sich wieder um, und durch seinen Kopf zuckte eine Frage.
    War der Ritter echt? Bestand er aus Fleisch und Blut? Konnte man ihn anfassen, oder handelte es sich bei ihm nur um eine
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