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1606 - Die Zeit-Bande

1606 - Die Zeit-Bande

Titel: 1606 - Die Zeit-Bande
Autoren: Jason Dark
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grinste schief. »Du hast wohl noch einen weiten Weg vor dir, wie?«
    »Es geht. Nur zu Fuß will ich ihn nicht laufen.«
    »Kann ich verstehen.« Sie nickte ihm zu. »Ich lasse einen Wagen kommen.«
    »Danke.« Johnny tippte auf den Schein. »Stimmt so.«
    »Ist gut.«
    Das Glas war noch nicht leer. Johnny hob es an und trank in kleinen Schlucken, während die Bedienung telefonierte und von drei Schluckspechten dabei angeglotzt wurde, die wie nasse Säcke an der Theke hingen und sich vor Kurzem noch darüber beschwert hatten, wie schlecht es doch der Wirtschaft ging.
    Einer von ihnen konnte sich noch immer nicht beruhigen und drehte sich Johnny zu.
    »Ist doch eine beschissene Lage, wie?«
    »Mal abwarten.«
    Der Mann lachte. »Hast du einen Job?«
    »Noch nicht.«
    »Dann sieh mal zu, dass du einen kriegst. Wird auch für dich nicht einfach sein. Ich stehe auf der Straße.« Er schlug mit der Faust auf die Theke. »Hast du gehört? Ich bin meinen Job los.«
    »Ja, ich weiß. Du hast ja laut genug gesprochen.«
    Der Mann drehte den Kopf zur Bardame hin. »Deshalb werde ich in der nächsten Zeit auch nicht mehr so oft hier sein.«
    »Kann ich auch nicht ändern.«
    Der Mann kicherte plötzlich. »Deine Titten werden mir fehlen, ehrlich, Sally.«
    »Das ist dein Bier. Ich werde sie dir jedenfalls nicht mit der Post schicken.«
    Sally war wirklich schlagfertig. Das musste sie in einer Umgebung wie dieser auch sein. Natürlich hatte sie die Lacher auf ihrer Seite. Auch Jonny musste grinsen.
    Er musste nicht noch länger bleiben, denn die Tür schwang auf.
    Der Fahrer des Taxis betrat den Pub und winkte mit beiden Armen, was Johnny gesehen hatte, der vom Hocker glitt und auf den Mann zuging.
    »Ich bin der Fahrgast.«
    Der Mann mit der dunklen Haut eines Schwarzafrikaners, musterte ihn kurz.
    »Kannst du zahlen?«
    »Klar.« Johnny wunderte sich.
    Ein weiterer Blick, dann ein Nicken. »Okay, dann komm und steig ein.«
    Johnny folgte dem Fahrer zum Wagen und haute sich in den Fond. Die Glasscheibe zwischen ihm und dem Fahrer war nicht ganz geschlossen, und so gab Johnny sein Ziel an.
    »Gute Gegend.«
    Der Mann fuhr an. Johnny hatte keine Lust, sich zu unterhalten oder ausfragen zu lassen. Er lehnte sich zurück und schloss seine Augen.
    Erst jetzt merkte er, dass ihn die Sause angestrengt hatte. Er fühlte sich zwar nicht kaputt, aber müde war er schon, und so fielen ihm die Augen beinahe von selbst zu. Er nahm sich vor, am anderen Morgen länger im Bett zu bleiben, und wenn Sheila, seine Mutter, sich darüber aufregte, war ihm das auch egal. Sie gehörte zu den Frauen, die immer alles geregelt haben wollten.
    Von der Fahrt bekam er so gut wie nichts mit. Erst als das Taxi hielt und dabei ein Ruck durch den Wagen ging, öffnete er die Augen..
    »Wir sind da, Meister.«
    Johnny stöhnte leise. »Ging ja schnell. Was muss ich zahlen?«
    Der Fahrer nannte ihm den Preis. Johnny kramte Geld aus seiner Tasche und drückte es dem Fahrer in die Hand.
    »Ist schon okay.«
    »Danke. Und gute Nacht.«
    »Ihnen auch.« Johnny stieg aus dem Wagen, der nicht direkt vor dem Haus seiner Eltern gehalten hatte, in dem auch Johnny lebte. Andere in seinem Alter hatten sich längst eine eigene Wohnung genommen, doch darauf konnte Johnny verzichten. Er wusste, dass die Conollys kein normales Leben führten, und das hatte Johnny bereits in seiner Kindheit erlebt.
    Es waren noch ein paar Meter bis zu dem Tor, hinter dem das Grundstück lag. Er musste einen recht großen Vorgarten durchqueren, um zu dem etwas erhöht liegenden Bungalow zu gelangen, in dem sich auch sein Zimmer befand.
    Das Tor war geschlossen. Um es zu öffnen, musste Johnny einen Code eingeben. Bevor er das tat, schaute er sich um. Es war niemand in seiner Nähe, von dem ihm Gefahr drohte. Vorsichtig war Johnny Conolly immer, das hatte ihn das Leben gelehrt.
    Er schlüpfte durch die Öffnung und brauchte nur noch den Weg hochzugehen, um das Haus zu erreichen. Seine Eltern lagen schon in ihren Betten, jedenfalls sah Johnny kein Licht hinter den vorderen Fenstern. Nur die Außenleuchte brannte, und ihr Schein war nicht eben blendend hell.
    Es war eine Nacht, wie sie zum Monat Januar passte. Sehr kalt, auch sehr klar. Rechts und links des Weges breiteten sich Schneeflächen aus, deren Oberflächen vereist waren, denn noch herrschte Frost. Allerdings nicht mehr lange, denn das Wetter würde sich ändern. Aus südlicher Richtung war ein Warmluftstrom angesagt worden, der würde die
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