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1588 - Die falsche Kette

Titel: 1588 - Die falsche Kette
Autoren: Unbekannt
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betrifft und nicht auch meine geistigen Fähigkeiten, kann sie mir gestohlen bleiben!
    Im nachhinein wunderte sie sich darüber, wie sie jemals darauf hatte hereinfallen können.
    Die Zellaktivatoren waren ein Geschenk der Superintelligenz ES. ES hatte den bisherigen Aktivatorträgern die Unsterblichkeit genommen und den linguidischen Friedensstiftern diese Unsterblichkeit gegeben.
    Die bisherigen Aktivatorträger hatten behauptet, das ES nicht mehr normal sei. Die Friedensstifter hatten diese Behauptung nicht ernst genommen.
    Sie hätten von Anfang an viel mißtrauischer sein müssen.
    Aber die Unsterblichkeit war wie eine Droge.
    Eine so furchtbare und wirksame Droge war sie, daß die meisten ihr schon verfallen waren, bevor sie überhaupt mit ihr in direkte Berührung kamen. Schon die bloße Aussicht auf die Unsterblichkeit vergiftete das Denken und Fühlen derer, denen sie verheißen wurde.
    Sie hörten auf, vernünftig zu denken.
    Sie verloren jedes Verantwortungsgefühl.
    Sie hatten nur noch eines im Sinn: die ihnen in Aussicht gestellte Unsterblichkeit für sich zu erobern.
    Für dieses Ziel waren sie bereit, all ihre bisherigen Wertvorstellungen aufzugeben.
    Um am Leben zu bleiben. Für immer.
    Das hatten die Friedensstifter sehr schnell erkannt, und aus dieser Erkenntnis heraus hatten sie angenommen, daß es eine reine Schutzbehauptung war, wenn die früheren Aktivatorträger die Superintelligenz als krank und verwirrt bezeichneten.
    ES hatte Perry Rhodan und seinen Freunden die Aktivatoren abgenommen.
    Das war ein Todesurteil.
    In ihrer ohnmächtigen Verzweiflung hätten die ehemaligen Unsterblichen wahrhaftig Schlimmeres tun können, als eine Superintelligenz für verrückt zu erklären.
    Aber vielleicht waren Rhodan und die anderen doch nicht ganz so verwirrt und verzweifelt, wie die Friedensstifter geglaubt hatten. Möglicherweise hatten die ehemaligen Unsterblichen mit ihrem Verdacht sogar die Wahrheit getroffen.
    Vielleicht liegt es an den Zellaktivatoren, daß wir uns nicht mehr wie das verhalten, was wir sind - wie linguidische Friedensstifter, überlegte Dorina Vaccer. Vielleicht hat ES irgend etwas mit den Aktivatoren angestellt. Möglicherweise hat ES dabei einen Fehler gemacht Und nun üben die Aktivatoren einen Einfluß auf uns aus, den niemand vorhersehen konnte.
    Sie zögerte und überlegte weiter: Vielleicht liegt der Ursprung für unsere Schwierigkeiten aber auch an einem ganz anderen Punkt. Wir waren auf der Kunstwelt Wanderer. Es mag sein, daß es dort etwas gibt, das sowohl ES als auch uns beeinflußt und verwirrt hat. Wir könnten uns regelrecht infiziert haben.
    Es schien ihr auch im Bereich des Möglichen zu liegen, daß ES den Einfluß der Aktivatoren auf die Friedensstifter von vornherein erkannt und in Kauf genommen hatte. ES hatte die Gefahr vielleicht einfach nur falsch eingeschätzt.
    Oder ES hatte sich sogar einen positiven Effekt davon versprochen.
    Möglicherweise war ES der Ansicht, daß die Friedensstifter erst eine spezielle, von den Aktivatoren gesteuerte Phase der Umorientierung durchlaufen mußten, ehe sie imstande waren, den Plänen der Superintelligenz in der von ihr gewünschten Weise zu dienen.
    Oder ES hatte nie die Absicht gehabt, die linguidischen Friedensstifter tatsächlich mit einem ernst gemeinten Auftrag dieser Größenordnung zu betrauen. Vielleicht ging es der Superintelligenz einfach nur darum, den ehemaligen Aktivatorträgern eine Lektion zu erteilen.
    Und schließlich kam Dorina Vaccer noch auf eine letzte, nicht weniger deprimierende Möglichkeit.
    Vielleicht Hegt es an mir selbst, dachte sie. Vielleicht stimmt mit mir irgend etwas nicht.
    Vielleicht bin nur ich allein nicht mehr imstande, den Aktivator zu tragen. Und nun habe ich mit der Unsterblichkeit auch die Fähigkeit verloren, die große Vision zu erkennen, der ich bis jetzt gefolgt bin.
    Sie erinnerte sich an diese Vision.
    Aber vor allem erinnerte sie sich an die kristallklare Logik ihrer Gedanken zu jener Zeit.
    Es war alles so einfach gewesen.
    So berauschend.
    Sie wünschte sich in diesen Zustand zurück.
    Zurück in die Euphorie, die der ständige Aufstieg in immer größere Höhen mit sich brachte.
    Dorina Vaccer saß auf dem Rand der Matte und starrte auf das Fach, in dem sie den Zellaktivator wußte.
    Sie hatte Angst. Ihr war zumute, als säße sie einer Bombe gegenüber, die jeden Augenblick hochgehen konnte.
    Ständig klang ihr ein vielstimmiger, entsetzlicher Schrei in den Ohren: Der
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