Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1579 - Roi Danton der Pirat

Titel: 1579 - Roi Danton der Pirat
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Prunküberladung Respekt verschaffen wollte.
    Das schmale, braungebrannte Gesicht Roi Dantons mit den beherrschten Zügen und den forschenden und wissenden Augen strafte diesen Eindruck Lügen. Duschinski hätte es auch so gewußt. Perry Rhodans Sohn war alles andere als ein Barbarenhäuptling. Er stand viele Stufen darüber. Dennoch war er aus unerfindlichen Gründen moralisch so tief gesunken, daß er eine straffe Freibeuterorganisation aufgebaut hatte und seit kurzem empfindliche Schläge gegen die Handelsrouten der Kosmischen Hanse, gegen die Springer und gegen Handelskontore und Umschlagplätze aller Art führte.
    Sein Erfolg beruhte wohl in erster Linie darauf, daß er seine Komplizen aus den Reihen der früheren Organisation WIDDER und der Freihändler von Phönix rekrutiert hatte, alles im Kampf gegen die Cantaro erprobte Leute, die den Nervenkitzel des Risikos brauchten. Aber es hieß auch, daß er auf der berüchtigten Freihandelswelt Lepso zirka hundert Söldner angeworben hatte, wüste Gesellen, die vor nichts zurückschreckten. „Nun?" fragte der Freibeuter ungeduldig. „Wie hast du dich entschieden, Kapitän?"
    „Ich kapituliere", erklärte Duschinski mit belegter Stimme. „Aber nicht bedingungslos, sondern nur dann, wenn du mir zusicherst, der Besatzung freien Abzug mit den Beibooten und einem intakten Hyperkom zu gewähren."
    In Roi Dantons Augen blitzte es auf. „Du bist nicht in der Lage, auch nur eine Bedingung zu stellen", entgegnete er brüsk. „Entweder du kapitulierst ohne Wenn und Aber und läßt mein Prisenkommando ungehindert an Bord, oder die nächste Transformbombe explodiert mitten in deinem Kahn! Ich gebe dir dreißig Sekunden."
    „Du Verbrecher!" schrie Duschinski mit vor Zorn halb erstickter Stimme. „Ich kapituliere, was sonst! Aber sollten wir uns irgendwann einmal unter gleichwertigen Bedingungen wiedersehen, dann nimm dich in acht!"
    „Gespeichert", erwiderte Danton gleichmütig. „Bis gleich!"
    Taran Duschinski mußte sich zusammennehmen, um sein Erschrecken nicht zu zeigen, als das Prisenkommando in die Zentrale seines Schiffes polterte.
    Als erste kamen drei schwerbewaffnete Hauri, deren brutale, von Lastern gezeichnete Gesichter nichts Gutes erwarten ließen. Nach ihnen betrat ein Zweieinhalbmeterriese den Raum, ein Ertruser. Aber was für einer!
    Er trug nicht nur eine schwarze Sichellocke, sondern einen ebenfalls schwarzen Bart, der zu zwei Zöpfen geflochten war.
    Seine Kleidung bestand, da er im Kampfeinsatz war, selbstverständlich aus einem SERUN. Doch darüber trug er die kurze Jacke einer Phantasieuniform.
    Duschinskis Aufmerksamkeit wurde zu lange von dieser Erscheinung gefesselt, so daß er nicht ausreichend auf die drei Hauri achtete. Vor allem aber sah er zu spät, daß Nattar Petric, sein Erster Pilot, dem ersten Hauri blitzschnell ein Bein stellte. Das war typisch für den Stil des Limaners. Nur verstand der Hauri keinen Spaß und war so auch nicht zu Fall zu bringen.
    Der Hauri riß das bedrohte Bein hoch und drehte sich gleichzeitig um hundertachtzig Grad. Das geschah so kraftvoll, daß Petric keine Chance hatte. Sein Rückgrat krachte, und er flog mehrere Meter durch die Luft.
    Duschinski sah, wie der Hauri sein Vibratormesser zog, um Petric den Rest zu geben - und er sprang ihn mit dem Mut der Verzweiflung an. Das hieß, er wollte es tun, aber da war ihm plötzlich der waagerecht ausgestreckte Arm des Ertrusers wie eine Stahlbarriere im Weg. Während er ächzend von ihm zurückprallte, sah er, daß der Ertruser mit dem freien Arm den Hauri wegwischte. „Wir vergreifen uns niemals an Wehrlosen!" donnerte er den „Kollegen" an, der am Boden nach Luft rang und sein Messer verloren hatte. „Gut so, Marfin!" rief jemand vom Eingang der Zentrale. „Laß dein Messer liegen, Duuson!"
    Der Kapitän sah, daß Roi Danton die Zentrale betreten hatte. Aus unmittelbarer Nähe wirkte er gefährlicher als auf dem Holo, zugleich aber auch sympathischer. Duschinski empfand es jedenfalls so. Er hielt es für eine Wirkung der Ausstrahlung, die von der Persönlichkeit des Freihändlerkönigs ausging.
    Der von dem Ertruser zu Fall gebrachte Hauri kroch trotz der Warnung Rois weiter auf das Messer zu, das ihm beim Sturz entfallen war. In dem Moment, da er danach griff, glühte es auf und verbrannte.
    Taran Duschinski hatte nicht gesehen, wer auf das Messer schoß. Doch er war sicher, daß Danton es gewesen war. Der Freibeuter hatte nach seinem halbeiförmigen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher