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1532 - Lasim und Paranakk

Titel: 1532 - Lasim und Paranakk
Autoren: Unbekannt
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einen Blick auf die Uhr warf und feststellte, daß sie es bald geschafft hatten. „Vergiß nicht, es ist nicht die Wirklichkeit, die du gesehen hast, Perry!" mahnte er. „Wir befinden uns nach wie vor in einer Pararealität und tasten uns langsam an unsere eigene Wirklichkeit und unsere eigene Zeit heran!"
     
    *
     
    Sie rannte durch die Gänge, und die Automaten der Anlagen hatten längst alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Sie blockierten Ausstiege und Maschinenhallen und sorgten dafür, daß sie sich nirgendwo verletzte.
    Willom folgte ihr. Der Nakk raste auf seinem Antigravsockel wie ein aufgescheuchtes Wild hinter ihr her und versuchte sie zu beruhigen. „Was ist mit dir los, Idinyphe!" brüllte er und justierte die Sichtsprechmaske auf höchste Lautstärke. „Sage es mir. Ich kann dir helfen!"
    „Niemand kann mir helfen!" klang es von irgendwoher aus einem Akustikfeld. „Ich kann den einmal beschrittenen Weg nicht mehr zurückgehen. Es ist aussichtslos!"
    „Du weinst!" erkannte Willom. „Du reagierst wie ein Mensch. Du hast einen vollständigen Rückfall!"
    Ein Schrei antwortete ihm und zeigte ihm, daß sein Vorgehen psychologisch äußerst ungeschickt war. Er ließ davon ab, ihr zu folgen, und kehrte in seine Zelle zurück, wo er in tiefe Nachdenklichkeit versank. Idinyphes Weg durch die Anlage interessierte ihn nicht mehr, und Willom fragte sich auf seine Weise, was er als Lehrer und Mentor der Erdenfrau falschgemacht hatte.
    Idinyphes Spur aber verlor sich. Sie suchte weder den Versammlungsaal, noch ihre Zelle oder die Spitze des Berges auf. Sie blieb verschwunden, und nach einer Weile schalteten die Automaten die Sicherheitsvorkehrungen ab, um sie beim geringsten Anzeichen einer Störung wieder zu aktivieren.
    Absolute Stille kehrte ein in den Berg, und sie hielt Stunden an, bis die drei Wanderer zwischen den Wirklichkeiten von ihrem Ausflug zurückkehrten.
     
    *
     
    Die Tür glitt auf, und Perry trat ein und warf den SERUN in eine Ecke. Er trat an den kleinen Wandschrank und öffnete ihn. Er nahm einen Becher heraus und einen Beutel mit einem fruchtigen Getränk.
    Langsam drehte er sich um und ging zurück zum Tisch.
    Etwas stimmte nicht mit ihm. Er fühlte sich unbehaglich und schob es auf die Tatsache, daß er noch unter dem Erlebnis auf Wanderer litt. Noch immer war es seinem Verstand und seiner Psyche nicht gelungen, die Erkenntnis zu verarbeiten, daß er einem Nakken begegnet war, der sich Idinyphe nannte und ihm dieselben Worte an den Kopf warf, die er von seiner Tochter bereits einmal gehört hatte.
    Es konnte nicht sein, es war unmöglich.
    Und dennoch ...
    Rhodan stutzte plötzlich. Er hatte irgendwie das Gefühl, daß da noch etwas war. Unruhig ging er in dem Zimmer auf und ab, öffnete den Beutel und goß sich den Saft ein. Er nahm einen tiefen Zug, die Kühle rann seinen Hals hinab und verschaffte ihm ein wenig Wohlbehagen.
    Aufmerksam blickte er sich um. Alles war so, wie er es zurückgelassen hatte, als Sato ihn zum nächsten Ausflug rief.
    Oder doch nicht?
    Er drehte sich herum und sah durch die offene Tür hinüber in das zweite Zimmer. Er sah die Gestalt auf dem Bett, und der Beutel mit dem Fruchtsaft und das Glas entglitten seinen Händen und fielen fast geräuschlos auf den schallschluckenden Bodenbelag. Mit zwei, drei Sätzen erreichte er die Tür und huschte hindurch. Da lag sie vor ihm, schlank und menschlich, in einer grauen Kombination. Ihr Körper schüttelte sich vor Schluchzen, und sie lag auf dem Bauch und hielt den Kopf zwischen den Armen verborgen. Sie hatte seine Ankunft nicht wahrgenommen. „Eirene!" sagte er und wunderte sich, wie sanft seine Stimme klang.
    Sie fuhr auf, und er starrte in ihr verzerrtes, von Tränenspuren gezeichnetes Gesicht. „Perry!" stammelte sie. „Dad!"
    Rhodan schluckte, und sein Gesicht entspannte sich sichtlich. „Idinyphe", antwortete er. „Mußtest du wirklich solange warten? Konntest du nicht früher kommen? Hast du wirklich geglaubt, du würdest bei deiner Mutter oder deinem Vater kein Verständnis finden?"
    „Ich habe einen schweren Rückfall", flüsterte sie. „Ich bin zutiefst erschüttert. Ich denke und fühle wieder wie ein Mensch!"
    „Es ist ja gut", murmelte Perry. Er nahm die erwachsene Frau in den Arm, die seine Tochter war. „Sprich dich aus!"
    „Du hast es gesehen, nicht wahr? Du warst in der Maschinenstadt und bist mit dem Nakken zusammengetroffen!" fuhr sie fort. „Er hat sich mit dir unterhalten, und du
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