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1532 - Das Bermuda-Erbe

1532 - Das Bermuda-Erbe

Titel: 1532 - Das Bermuda-Erbe
Autoren: Jason Dark
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wahre Wohltat genoss, ihre Gedanken aber nicht von Carlotta lösen konnte…
    ***
    Sie hätte schon längst nach Hause fliegen müssen, aber sie tat es nicht, denn Carlotta, die sehr hoch in der Luft schwebte und weit aufs Meer in Richtung Osten geflogen war, erlebte von ihrer Position aus ein einmaliges Phänomen.
    Dabei hatte sie sich schon im Schutz der recht tief liegenden grauen Wolken auf den Rückweg machen wollen, der nicht eben kurz war. Doch Carlotta brauchte die langen Strecken, um ihren Körper und die Flügel zu trainieren.
    Da war ihr dann das Schiff aufgefallen!
    Dass sich Schiffe über das Wasser bewegten, war nichts Besonderes, aber dieser, auch aus der Distanz altersschwach wirkende Kahn, bewegte sich keinen Meter von der Stelle.
    Er ankerte offenbar in der recht rauen See und trotzte den Wellen, die immer wieder gegen ihn anrollten.
    Warum passierte das?
    Carlotta war ein neugieriges Wesen. Und sie besaß auch eine gewisse Erfahrung, denn bei ihren Ausflügen hatte sie das Meer gut kennen gelernt. Ob bei Sturm oder bei ruhiger See, sie kannte diese graue Fläche tief unter sich und wusste auch, dass sie befahren wurde.
    Befahren eben!
    Warum sich dieses Schiff, das eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Fischkutter hatte, nicht mehr bewegte, wusste sie nicht. Es konnte natürlich sein, dass die Besatzung auf ein anderes Schiff wartete und man auf hoher See außerhalb der Drei-Meilen-Zone einen Treffpunkt ausgemacht hatte, um etwas durchzuziehen, was nur in der Einsamkeit erledigt werden konnte.
    Carlotta war nicht dumm. Auch wenn sie anders aussah als ein normaler Mensch, so stand sie doch mit beiden Beinen im Leben. Sie wusste, wie die Menschen tickten. Sie hatte viel gesehen, viel gehört und auch jede Menge gelesen.
    Ihr war bekannt, dass die Menschen nicht nur eine positive Seite besaßen, dafür war ihre eigene Existenz sogar ein Beweis, denn sie war das Produkt einer Genmanipulation, und so ging sie davon aus, dass dieser Trawler nicht grundlos auf hoher See wartete.
    Sie versuchte, ihr schlechtes Gewissen zu unterdrücken. Sie schaffte es nicht, denn sie wusste, dass sich jemand Sorgen um sie machte.
    Eigentlich hätte sie längst den Rückweg antreten müssen, doch hier verließ sie sich auf ihr Gefühl - und das Wetter war für sie günstig. Es gab keinen blauen Himmel und demnach auch keine perfekte Sicht.
    Die Spannung stieg in ihr, je länger sie das Schiff beobachtete. Das Vogelmädchen hielt sich am Rand der Wolken auf, wo es einigermaßen vor Blicken geschützt war, aber selbst in die Tiefe schauen und mit ihren scharfen Augen alles beobachten konnte.
    Ab und zu bewegte sie ihre Flügel, um sich auf der Stelle halten zu können, und sie ließ sich manchmal von den Winden tragen. Die Kälte war vorhanden, ohne dass Carlotta sie richtig spürte. Der dicke Pullover hielt den Wind ab, und auf dem Kopf trug sie eine Wollmütze, die das blonde Haar verbarg.
    Carlotta hatte sich keinen Zeitpunkt gesetzt, wann sie den Rückweg antreten wollte. Spätestens dann, wenn es zu dunkel wurde, aber noch war die Sicht gut.
    Es tat sich etwas auf dem Schiff. Schon einige Male zuvor hatten die Mitglieder der Besatzung das Deck betreten. Das geschah jetzt wieder, aber diesmal benahmen sie sich anders, denn sie schleppten einen Menschen mit hoch, der einen Schlag in den Nacken erhielt, als er sich in der Nähe des Hecks befand. Der Mann stürzte zu Boden, und Carlotta vergaß in diesem Moment völlig, dass es Zeit wurde, nach Dundee zurückzufliegen. Was dort an Deck geschah, war viel zu spannend.
    Allerdings blieb sie in ihrer Position, und so schaute sie zu, wie der zu Boden geschlagene Mann von den anderen gefesselt und verschnürt wurde wie ein Paket.
    Carlotta brauchte nicht lange nachzudenken, um zu wissen, was da passieren würde. Die Besatzung wollte einen Zeugen loswerden, und das Meer war tief und schweigsam.
    Etwas störte sie. Es hatte nichts mit dem Schiff zu tun. Dafür mit dem Wasser, das sich an einer bestimmten Stelle so bewegte, dass es einen Kreis zu bilden begann. Um die eigene Achse drehte sich der Kreis, und plötzlich waren die Kräfte groß genug, um einen Trichter zu bilden. Ein wahnsinnig gefährlicher Wirbel war entstanden oder vom Grund in die Höhe gedrückt worden. So genau wusste sie es nicht, doch dieser Wirbel war so stark, dass er auch ein Schiff wie diesen Trawler in die Tiefe zerren konnte.
    Etwas veränderte sich noch. Und das geschah über ihr, denn sie wurde
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