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153 - Angelina, die Teufelin

153 - Angelina, die Teufelin

Titel: 153 - Angelina, die Teufelin
Autoren: Dämonenkiller
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sich auf dem gepolsterten Stuhl am Frühstückstisch und sah durch das große Panoramafenster nach draußen. Einige der Partygäste hatten im Haus übernachtet und kamen entweder irgendwann mal zum Frühstück oder überhaupt nicht. Marco gehörte zu denen, die aufs Frühstücksei verzichteten. Statt dessen saß er draußen am Pool in der Morgensonne und unterhielt sich mit Federicos scheinbarer Favoritin des vergangenen Abends. Es schien, als sei draußen die Zeit stehengeblieben, die Brünette war immer noch - oder schon wieder - nackt.
    Federico lächelte. „Lassen wir das Thema." Er verfolgte durch das Fenster die Bewegungen der Brünetten. Sie weiß sich in Szene zu setzen, dachte Angelina. Nun ja, das sollte nicht ihre Sorge sein. Für sie gab es brennendere Probleme.
    „Man sagt, du seiest ziemlich fluchtartig aus Florenz verschwunden", begann Federico.
    „Woher weißt du das?"
    „Ich habe meine Augen und Ohren überall. Was ist geschehen? Was ist mit den Zardonis?"
    „Es gibt nur noch zwei", sagte Angelina kühl.
    Die Zardonis waren die führende Dämonensippe der ehemaligen Toscana-Hauptstadt gewesen. Sie hatten vor längerer Zeit Angelina bei sich aufgenommen, als deren gesamte Sippe auf Befehl Asmodis ausgelöscht wurde. Nur Angelina war von dem Mordbefehl verschont geblieben, warum, wußte sie nicht. Man munkelte, die Sippe habe ein Geheimnis über Asmodi herausgefunden, und allein Angelina habe es nicht gewußt. Aber das lag lange zurück.
    „Die Zardonis waren Asmodi II sehr ergeben, wie du weißt", fuhr Angelina fort. „Als er von Dorian Hunter und Olivaro ermordet wurde, war das ein harter Schlag. Die Zeiten änderten sich, die Zardonis wurden unbedeutend. Und Luguris Tyrannei paßte ihnen nun erst recht nicht."
    „Mir völlig verständlich", sagte Retti. „Er übertreibt's. Werdet hart, Dämonen. Hart wie einst. Aber die Zeiten sind nicht mehr wie vor zehntausend und mehr Jahren. Weiter."
    „Nun, die Zardonis versuchten ein Experiment. Sie wollten die Vergangenheit verändern und Asmodi wieder zum Leben erwecken. Genauer gesagt, sie wollten verhindern, daß er jemals getötet wurde."
    „Das ist Wahnsinn", erregte sich Retti. „Ein Zeitparadoxon ungeahnten Ausmaßes! Wir hätten alle ausgelöscht werden können…"
    „Nun wurden die Zardonis ausgelöscht. Dorian Hunter kam ihnen in die Quere."
    „Die ganze Sippe?" keuchte Retti.
    „Der Hauptstamm", erwiderte sie. „Vielleicht gibt es irgendwo noch ein paar Neffen und Nichten; so ganz bin ich über die einzelnen Verzweigungen der Familie nicht orientiert. Aber sie dürfte keine Rolle mehr in der Schwarzen Familie spielen. Es gibt die Zardoni-Sippe nicht mehr."
    „Und du willst, daß ich dir helfe, sie zu rächen", sagte Retti.
    „Rächen? Nein…" Angelina schüttelte den Kopf. „Ich will sie nicht rächen. Sie haben es nicht anders verdient, denn sie waren dumm. Ich will nur diesem Dorian Hunter eine Falle stellen und ihn, wenn es geht, ausschalten. Dazu möchte ich mich deiner dunklen Künste bedienen."
    Retti lachte.
    „Du bist ein Hexer", sagte Angelina. „Einer der besten, die es gibt. Ich brauche deine Unterstützung. Du selbst bleibst dabei im Hintergrund."
    „Darauf bestehe ich auch", grollte er. „Hunter ist verdammt gefährlich. Und ich werde noch gebraucht. Vor allem von mir."
    Auch eine Philosophie, dachte Angelina spöttisch. Vielleicht hast du nur deshalb so viele Jahrhunderte überlebt, weil du übervorsichtig bist. Es wird ein hartes Stück Arbeit werden, dich zu überreden…
    „Laß es mich dir erklären", sagte sie. „Danach wirst du überzeugt sein. Mein Plan mag nicht perfekt sein, aber dafür bist du da. Ich bin sicher, daß du die Schwachpunkte aufspürst, wenn es sie gibt." „Dann laß uns nach oben gehen, in mein Arbeitszimmer. Hier könnte jemand zum Frühstück kommen und uns stören", sagte Retti. Er erhob sich.
    Auch Angelina glitt von ihrem Stuhl. Sie sah nach draußen. Marco und die Brünette waren sich entschieden nähergekommen. Angelina lächelte. Sie brauchte nur zu winken, und Marco würde den süßen Nackedei einfach stehen lassen und zu ihr kommen. Aber sie unterließ es. Sie wollte Retti nicht weiter provozieren.
    Überlassen wir sie also erst einmal ihrem jungen Glück, dachte sie spöttisch und folgte Retti über die Marmortreppe nach oben.
    Cesare Fattio hatte Angst.
    Er spürte, daß er sich veränderte. Die Kratzwunde an seinem Handgelenk hatte sich geschlossen, aber die Hitze dehnte
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