Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1518 - Das Cueleman-Debakel

Titel: 1518 - Das Cueleman-Debakel
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
milchigen Diesigkeit. Erst nachdem Gucky die Scheinwerferscheibe mit der behandschuhten Hand abgerieben und die Eiskristalle entfernt hatte, war eine Direktsicht möglich.
    Der Scheinwerferkegel kreiste, während Gucky sich langsam drehte, und bestätigte das, was die Helmprojektion schon gezeigt hatte.
    Die Höhle mochte zehn Meter hoch und zwanzig Meter lang sein - bei einer durchschnittlichen Breite von sieben Metern -, und der mit kleinen Eisschollen bedeckte Boden neigte sich schwach nach der dem Ilt gegenüberliegenden Abschlußwand. Über seinem Kopf sah Gucky noch das aus der Preßnaht hervortretende breiige Eis, wo die Spalte sich mit mächtigem Druck geschlossen hatte.
    Er zweifelte nicht länger am Ernst seiner Lage. Zwar sah es zur Zeit nicht danach aus, als würde die Eishöhle einstürzen, aber es gab auch nicht die geringsten Anzeichen dafür, daß sich die Gletscherspalte wieder öffnen könnte.
    Aus eigener Kraft gab es kein Entkommen. Es sei denn ...
    Gucky konzentrierte sich und versuchte abermals, in die Zentrale der HARMONIE zurückzuteleportieren. Es war aussichtslos.
    Seine psionischen Kräfte ließen sich nicht soweit konzentrieren, daß er sie praktisch anwenden konnte.
    Er saß in der Falle.
    Ein Signal ertönte.
    Das Anrufsignal des Minikoms in Guckys SERUN.
    Die Gefährten waren ihm zuvorgekommen. Innerhalb der nächsten Sekunden hätte der Ilt sie von sich aus angerufen.
    Er aktivierte die Verbindung.
    Die Projektion von Salaam Siins eiförmigem Kopf bildete sich an der Helminnenwand ab. „Wir sind in Sorge um dich, Gucky", sang der Ophaler. „Du hast uns vor etwa einer Stunde verlassen, um dich draußen ein wenig umzusehen, wie du sagtest. Warum bist du noch nicht zurückgekehrt?"
    Gucky hatte nicht vor, seine Lage offen zu beschreiben. Aber er wollte sich wenigstens teilweise absichern. „Ich bin einer interessanten Sache auf der Spur", erklärte er. „Ihr braucht euch keine Sorgen um mich zu machen, Salaam. Habt ihr meine Position angepeilt?"
    „Selbstverständlich", gab der Ophaler zurück. „Das geschieht doch automatisch, sobald dein Minikom aktiviert ist. Du scheinst dich unter dem Oberflächenniveau zu befinden. Besteht wirklich keine Gefahr?"
    „Aber wieso denn?" erwiderte der Mausbiber. „Könnten wir sonst in aller Ruhe miteinander reden? Ich werde dennoch vorsichtshalber meinen Minikom aktiviert lassen, damit ihr immer genau wißt, wo ich mich befinde.
    Es könnte sein, daß ich eure Unterstützung brauche, wenn ich zurückkommen will.
    Beispielsweise, indem ihr mir einen Schacht durchs Eis bohrt. Ich erkunde nämlich eine Höhlenlandschaft."
    „Ich verstehe nicht ganz", sagte Salaam Siin und produzierte eine Klangfolge, die Ratlosigkeit auszudrücken schien. „Wenn du zurückkehren willst, brauchst du doch nur zu teleportieren."
    „Aber sicher!" beruhigte der Ilt ihn. „Ihr werdet sehen: Plötzlich bin ich wieder bei euch. Meine Bemerkung war nur für alle Fälle gemeint. Du weißt ja, ich bin sehr vorsichtig."
    Der Ophaler ließ eine Spottmelodie erklingen. „Ja, schon gut, Meistersänger!" rief Gucky beschwichtigend. „Du mußt mir ja nicht glauben.
    Vielleicht bin ich wirklich manchmal ein bißchen leichtsinnig gewesen. Aber ich habe es immer überlebt."
    Den Verlust meines Zellaktivators werde ich nicht überleben! fuhr es ihm schmerzhaft durch den Kopf. Aber noch ist die Frist nicht abgelaufen. Wenn wir ES rechtzeitig finden und die Superintelligenz über ihren Irrtum aufklären, wird alles wieder gut. Vielleicht kommen wir über die Linguiden auf eine Spur zur SL Nur deshalb bin ich überhaupt mit Salaam und Beodu hinter ihnen her. „Aber manchmal nur deshalb, weil du mehr Glück als Verstand hattest", sang der Ophaler. „Oder weil dir jemand aus der Patsche half, wie zur Zeit des Unternehmens Exitus die wagemutige Pilotin Chalda Runetra."
    „Sie hat ihre Belohnung bekommen", erwiderte der Ilt. „Und jetzt ist Schluß! Kapiert? Singe meinetwegen Beodu ein Liedchen vor, nur laß mich in Ruhe!"
    „Ich verstehe", sang Salaam mit einem Mißton. „Aber ich werde über dich wachen."
    Gucky seufzte und schaltete die Bildsprechverbindung aus. Von nun an sandte sein Minikom nur noch Peilzeichen. Bei akuter Gefahr würden ihn der Ophaler und Beodu aus dem Eis holen können.
    Er entschloß sich, an der gegenüberliegenden Abschlußwand der Eishöhle nach einem weiterführenden Gang zu suchen. Zwischen den Eisschollen gab es wahrscheinlich nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher