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1513 - Gier nach Templerblut

1513 - Gier nach Templerblut

Titel: 1513 - Gier nach Templerblut
Autoren: Jason Dark
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Pfarrer in Ruhe, den brauche ich noch.«
    »Versprochen.«
    »Ich werde hier noch warten«, sagte Verka. »Erst wenn die Dämmerung anfängt, fahre ich zum Kloster. Aber zuvor rufe ich an und erkundige mich, ob die Verhältnisse dort auch so sind, wie ich sie mir vorstelle.«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    Zwischen ihnen entstand eine Redepause. Menschen wären ihren eigenen Gedanken nachgegangen. Ob das bei Vampiren der Fall war, konnte man nicht genau sagen.
    Fernand Bullet jedenfalls fühlte sich nicht mehr als Mensch. Er wusste, dass er existierte, aber er würde nie mehr so leben wie zuvor. Es gab nur noch eines, nach dem er sich sehnte. Er wollte und brauchte das Blut der Menschen. Den ersten Biss, den ersten Trank.
    Es war so einfach. Verka hatte es ihm gesagt, und er glaubte ihr auch.
    Jedes Wort, was sie sagte, war für ihn wie ein Evangelium. Er gehörte jetzt dazu, und er sah sie als seine Meisterin an. Gemeinsam würden sie die Templer vernichten und dafür sorgen, dass sie keine Menschen mehr waren.
    Wenn erst ihr Anführer den Vampirkeim in sich trug, dann war das schon so gut wie der große Sieg. Und um die andere Person, diese Sophie Blanc, würde sich Verka kümmern.
    In der Theorie sah alles gut aus. Jetzt war nur zu hoffen, dass es auch in der Praxis klappte.
    Zeit war für die Blutsauger wichtig. Allerdings nur die Spanne, die zwischen dem Morgengrauen und dem Einbruch der Dunkelheit stand. In diesen Stunden war es unmöglich für sie, sich im Freien zu bewegen. Je länger die Nacht andauerte, umso besser. Aber der Mai hatte schon recht kurze Nächte. Da mussten sich die Blutsauger beeilen und die Tage dann in Verstecken verbringen wie in diesem Verlies.
    Verka lachte, als sie daran dachte, wie sie es geschafft hatte, den Pfarrer zu überzeugen. Er war ein gläubiger Mensch, das stand fest, aber wenn ihn jemand bedrohte, dann war er sich selbst der Nächste, und er traute sich auch nicht, sich mithilfe eines Kreuzes gegen die Blutsauger zur Wehr zu setzen.
    Zu tief steckte die Angst in ihm, die all sein Handeln bestimmte. Darauf hatte Verka gesetzt, und sie war bisher gut damit gefahren.
    Sie stand auf. Im einzigen Licht der Kerze wirkte ihre Gestalt wie ein Schattenwesen, bei dem die Haare durch ihren leichten Glanz, der auf den Strähnen lag, auffielen. Als wilde und trotzdem irgendwie starre und schwere Mähne umwuchsen sie ihren Kopf und ließen das Gesicht noch schmaler erscheinen.
    Aber der Mund war breit genug, um auch die beiden Blutzähne aufzunehmen. Ihre Lippen hatte sie besonders betont. Durch den eingesetzten Lack gaben sie einen roten und feuchten Glanz ab.
    »Gehst du?«, fragte Fernand.
    »Noch nicht.«
    »Dann ist die Dunkelheit noch nicht da?«
    »So ist es.« Verka warf den Kopf zurück. »Aber ich spüre bereits, dass die Kraft in mir hochsteigt. Das deutet darauf hin, dass die Dämmerung bald einbricht. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es wird alles so laufen, wie wir es uns vorgenommen haben.«
    »Ja. Ich will es jetzt auch. Ich will, dass die Templer zu Vampiren werden. Du hast mich überzeugt…«
    ***
    Godwin de Salier war in seinen Wagen gestiegen und fuhr in Richtung Osten, um sein Ziel, die kleine Stadt Arques, zu erreichen. Auch sie lag inmitten von Hügeln, die sich später und weiter im Süden zu einer Bergkette aufbauen würden, den Pyrenäen.
    Der Templer hatte kein gutes Gefühl. Irgendetwas, was er nicht beeinflussen konnte, lief hier, und er glaubte daran, dass es mit ihm zu tun hatte. Dass sich hinter ihm etwas zusammenbraute, das er nicht überblicken konnte, und das bereitete ihm schon eine gewisse Sorge.
    Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Er hatte schon daran gedacht, in diesen Fall hineingezogen zu werden, und nicht nur durch den Besuch des Inspektors Salinger.
    Ihm hatte er nichts von seinem Vorhaben gesagt. Godwin wollte zunächst im Hintergrund mitmischen, dann aber nach vorn preschen, wenn es ihm wichtig erschien.
    Er sah nach einer weitläufigen Kurve den kleinen Ort Arques vor sich liegen. Die meisten Häuser standen im Tal, nur wenige waren an den oft kahl wirkenden Hängen gebaut worden, wo keine Bäume wuchsen, die Schatten gaben, aber sich noch eine wunderbare Blütenpracht abhob, die wie ein bunter Teppich aussah. In der lauen Luft vereinigten sich zahlreiche Gerüche und Düfte. Der vor zwei Tagen gefallene Regen hatte der Natur gut getan.
    Er ging mit dem Tempo runter. Sogar zwei Radfahrer überholten ihn, die geduckt und in
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