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1513 - Gier nach Templerblut

1513 - Gier nach Templerblut

Titel: 1513 - Gier nach Templerblut
Autoren: Jason Dark
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liegen. Wie die Waffe seines Freundes John Sinclair war auch seine Pistole mit geweihten Silberkugeln geladen. Er steckte sie ein und schüttelte trotzdem den Kopf. Dass er eine Waffe mit in eine Kirche nehmen würde, war schon ungewöhnlich.
    Als er die nächste Lade aufzog, schaute er auf den Würfel. Er hatte ihn als Würfel des Heils bezeichnet, denn er übermittelte ihm oft Warnungen und Botschaften. Er war so etwas wie ein Blick in die Zukunft, ohne meistens etwas Konkretes mitzuteilen.
    Der Templer startete trotzdem einen Versuch. Er nahm ihn zwischen seine Handflächen und schaffte es auch, sich innerhalb kurzer Zeit zu konzentrieren und alle störenden Gedanken aus seinem Kopf zu entfernen.
    Minutenlang blieb er in seinem Zustand der Halbtrance sitzen, darauf hoffend, dass man ihm eine Botschaft übermittelte. Das trat nicht ein. Er schaute zwar in die diffuse, rotviolette Farbe des Inhalts hinein, er sah auch die helleren Schlieren, aber sie blieben starr wie Eisstücke. Hätten sie eine Botschaft für ihn gehabt, dann hätten sie sich bewegt, doch das war hier nicht der Fall.
    Nachdem ungefähr fünf Minuten vergangen waren, legte er den Würfel wieder zurück in die Schublade. Bis zum Einbruch der Dämmerung war noch etwas Zeit, und Godwin überlegte, ob er seine Frau anrufen und ihr erklären sollte, was er vorhatte.
    Er war noch dabei, darüber nachzudenken, als sich erneut das Telefon meldete. Diesmal las er die Nummer ab. Anhand der Zahlen erkannte er, dass Sophie etwas von ihm wollte.
    »Ah, du bist es«, meldete er sich.
    »Ja, Godwin. Ich wollte dir nur mitteilen, dass es bei mir länger dauert. Das kann schon dämmrig werden. Nicht, dass du dir meinetwegen Sorgen machst.«
    »Nein, jetzt nicht mehr. Du hast ja angerufen. Du bist mir nur zuvorgekommen.«
    »Ach, du wolltest mich sprechen?«
    »Ja.«
    »Was gibt es denn?«
    »Fernand Bullet rief mich an!«
    »Waaas?«
    »So ist es.«
    Sophie Blanc stöhnte auf. »Und was wollte er von dir?«
    »Mit mir reden.«
    »Als Mörder?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Oder weiß es nicht. Es wird sich herausstellen.«
    »Hast du zugestimmt?«
    »Sicher.«
    »Hätte ich auch getan. Man muss ihm helfen. Wann kommt er denn zu dir ins Kloster?«
    »Gar nicht. Wir treffen uns in Arques, nahe der kleinen Kirche dort. Das wollte er so.«
    »Und warum?«
    »Ich weiß es nicht, Sophie. Ich habe ihm alles überlassen.«
    Sie fragte weiter: »Und was hast du für ein Gefühl dabei?«
    »Das kann ich dir nicht genau sagen. Zumindest ein ambivalentes.«
    »Und wenn er wirklich seine Frau getötet hat?«
    »Vorstellen kann ich es mir nicht. Es ergäbe dann auch keinen Sinn, dass er mich sprechen will. Noch kann ich nichts dazu sagen.«
    »Du fährst auf jeden Fall?«
    »Ja.«
    In Sophies Stimme klang die Sorge mit. »Dann tu mir bitte den Gefallen und sei vorsichtig.«
    »Mach ich. Aber du weißt auch, dass man jedem Menschen eine Chance geben muss.«
    »Natürlich. Bis später dann.«
    »Ich liebe dich«, sagte der Templer und legte den Hörer auf, den er danach anschaute und dabei an die Leere dachte, die sich in seinem Kopf ausgebreitet hatte.
    Auch jetzt, wo er mit seiner Frau gesprochen hatte, war er nicht in der Lage, die Dinge richtig einzuschätzen. Vieles ging ihm durch den Kopf, und er hätte gern einen Blick in die Zukunft geworfen, um zu wissen, was ihn erwartete. Da dies nicht möglich war, musste er sich den Dingen eben stellen…
    Es gab keinen Beton in dem Verlies unterhalb der Sakristei, deshalb hatte Fernand auch telefonieren können. Es war nicht sein Handy, es gehörte Verka, und die wiederum hatte es dem Pfarrer Pierre Laroche abgenommen.
    Verka saß neben dem ehemaligen Templer. Nur der Schein einer dicken Kerze leuchtete das Verlies aus, in dem sich Schatten und Helligkeit trafen, wo sich nichts bewegte, da hier kein Wind eindringen konnte.
    Beide hatten ihren Platz auf dem Sarg gefunden, dessen Deckel wieder geschlossen war. Fernand hielt den Kopf gesenkt und hatte seine Hände ineinander verschränkt.
    »Bist du zufrieden?«, fragte er.
    »Das bin ich. Er wird kommen, nicht wahr?«
    »Ja, das tut er. De Salier ist jemand, der keinen Freund im Stich lässt.«
    Er lachte krächzend. »Und er weiß ja nicht, was mit mir passiert ist, verstehst du?«
    »Klar.« Verka erhob sich. »Ich denke, dass unser Plan feststeht. In dieser Nacht muss es geschehen. Ich kümmere mich um die andere Sache, und du wirst das Blut des Templers trinken. Und lass den
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