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151 - Der Fluch von Arizona

151 - Der Fluch von Arizona

Titel: 151 - Der Fluch von Arizona
Autoren: Dämonenkiller
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Mann, der nur noch danach trachtete, die Schrecken hinter sich zu lassen, wußte es nicht. Alpträume nahmen für ihn Gestalt an, verblaßten wieder und machten neuen, schrecklichen Szenen Platz, die in seinen Gedanken entstanden.
    Gierige Fänge griffen nach ihm, zerrten den Geist aus seinem Körper. Für Sekundenbruchteile war es Hawkins, als sehe er sich selbst durch den Stollen taumeln. Weder Licht noch Schatten gab es für ihn, keine Schmerzen mehr und keine Angst, die ihn peinigte.
    Seit langer Zeit warten wir,
vernahm er einen lautlosen Chor.
Komm zu uns und sträube dich nicht.
Sein Körper brach zusammen. Hawkins' Wehmut wurde spontan von anderen Gedanken überlagert.
Vergiß deinen Körper! Er ist vergänglich wie alles Fleisch, aber du…
    Jonathan Hawkins schrie gellend auf. Er hatte nicht jahrelang Mühsal und Entbehrungen auf sich genommen, um im Zeitpunkt seines größten Triumphs auf alles zu verzichten, was sein Dasein lebenswert machte.
    Noch waren nicht alle Bande zu seinem Körper gerissen. Mühsam stemmte er sich wieder hoch, blickte gehetzt um sich.
    Schatten umtanzten ihn. Sie schienen aus den Wänden zu kommen - düstere, unstete Schemen wie Nebelschwaden, die ihr Aussehen unablässig veränderten.
    Sobald sie ihn berührten, pulsten stechende Schmerzen durch Hawkins' Körper.
    „Wer seid ihr?" stieß er hervor.
    Schrilles Gelächter brandete ihm entgegen.
Verdammte!
raunten die Schatten.
Gefangene der eigenen Gier. Auch du wirst die Suche nach dem Gold bald bereuen, denn das Monstrum ist unersättlich.
    In der Tat. Deutlicher als zuvor nahm Hawkins die Nähe von etwas Unbeschreiblichem wahr.
    Es lechzte nach Blut.
    Aber noch war es schwach. Erst vor wenigen Stunden aus jahrzehntelangem Schlaf geweckt, brauchte es Zeit, um Kräfte zu sammeln.
    Panik und Entsetzen überfielen Hawkins. Auf Knien und Ellenbogen schob er sich vorwärts, achtete nicht darauf, daß scharfkantige Steine seine Kleidung zerfetzten und ihm das Fleisch von den Knochen schürften. Die Schmerzen waren gering im Vergleich zu dem Alpdruck des Bösen, der zunehmend deutlicher wurde.
    Die Schatten griffen nicht mehr an. Im Gegenteil. Auch sie versuchten zu fliehen. Doch vergeblich. Einer nach dem anderen wurde von der Ausstrahlung des Bösen erfaßt und aufgesogen. Im Augenblick ihres Vergehens spürte Hawkins noch einmal mit aller Deutlichkeit, daß sie Menschen gewesen waren - Goldsucher und Abenteurer, die längst umgekommen waren.
    Das Unheimliche wurde stärker, je mehr Schatten es verschlang. Ein dumpfes Grollen durchlief den Fels, und Erschütterungen wie von einem schwachen Beben ließen Risse entstehen und Staub aufwirbeln. Taumelnd kam Hawkins wieder auf die Beine. Er floh, ohne seinen Gegner wirklich zu kennen.
    Endlich zeichnete sich vor ihm ein Fleck fahler Helligkeit ab. Der Stollen endete in dichtem Gestrüpp. Hawkins achtete nicht darauf, daß die Äste ihm Arme und Gesicht zerkratzten, er war froh, der Höhle entronnen zu sein. Hank Bradson hatte es offensichtlich schon vor ihm geschafft.
    Unvermittelt verlor er den Boden unter den Füßen, stürzte, sich überschlagend, inmitten von Sand und lockerem Erdreich einen Abhang hinunter. Die belebende Kälte von Wasser schlug über ihm zusammen. Instinktiv breitete er die Arme aus und kam spuckend und krampfhaft nach Luft ringend wieder an die Oberfläche.
    Ein brackiger, von Pflanzen umwucherter Tümpel hatte seinen Sturz aufgefangen. Hawkins watete ans Ufer. Er sah zwar, von wo er gekommen war, doch der Höhleneingang blieb seinen suchenden Blicken verborgen. Auch das Böse war nun kaum mehr zu spüren; er konnte wieder frei atmen, und mit jedem Atemzug erschien ihm die Erinnerung unwahrscheinlicher. Die Anspannung und die Entbehrungen der letzten Tage mußten einfach zuviel gewesen sein.
    Die Sonne schickte sich bereits an, hinter den Superstition Mountains zu versinken. Blutrot geisterten ihre Strahlen über das Firmament und ließen die wenigen Schönwetterwolken aufglühen.
    Im Ufergestrüpp entdeckte Hawkins die Miniatur des Totempfahls. Er hatte sie nicht vermißt, war sich nicht einmal bewußt, daß er sie zuletzt noch besessen hatte. Die geschnitzten Fratzen schienen ihn anzugrinsen, und mit ihrem Anblick gewann die beklemmende Erinnerung wieder an Bedeutung.
    Was war wirklich geschehen? Hawkins fuhr sich über die Stirn, massierte die Schläfen, die Augenwinkel und den Nasenrücken. Daß es zwischen Himmel und Erde Dinge gab, die nicht mit der üblichen
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