Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1497 - Unternehmen Exitus

Titel: 1497 - Unternehmen Exitus
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und sah in der Ferne das leuchtende Band der Sterne des Sagittarius-Arms, aus denen sich einige der für diesen Sektor charakteristischen blauen Sterne abhoben.
    Als die KARMINA in das Pseudo-Black Hole eintauchte, in das sich das Schwerkraftzentrum des Hamiller-Punkts inzwischen verwandelt hatte, erloschen alle Bildschirme. Das Schiff bewegte sich mit Überlichtgeschwindigkeit durch eine Dimension, der die Sterne der Galaxis quasi nicht angehörten.
    Atlan schwenkte mit seinem Sessel herum. Sein Blick begegnete dem Eirenes. „Du hast dir die Sterne angesehen - wie ich auch", sagte Eirene. „Empfandest du dabei auch, wie absurd es ist, daß die Intelligenzen, die schließlich von diesen erhabenen Sternen hervorgebracht wurden, gegeneinander kämpfen?"
    Atlan sah die Tochter seines besten Freundes nachdenklich an, dann erklärte er: „Die Sterne sind weder erhaben noch haben sie uns hervorgebracht. Es waren die vor vielen Milliarden von Jahren in Supernova-Explosionen vergangenen Sterne, die die in ihren thermonuklearen Zyklen ausgebrüteten hochwertigen Elemente in der Galaxis verstreuten und damit die Voraussetzungen für die Entstehung von Planeten und Leben schufen. Das ist aber nicht erhaben - und deshalb ist absolut nichts absurd, was die heutigen Intelligenzen tun."
    „Aber jeder Krieg ist Mord", begehrte Eirene auf.
    Atlan lächelte gedankenverloren. „Wem sagst du das? Wir führen jedenfalls einen sowohl ethisch wie auch moralisch notwendigen Krieg, denn eine Unterlassung wäre ein Verbrechen. Genau, wie es ein Verbrechen seitens der Herren der Straßen war, die Milchstraße in eine Brutstätte genetischer Manipulationen zu machen und die Menschheit mit Simusense zu erniedrigen."
    „Du hast kein Verständnis für die Herren der Straßen?" erkundigte sich Eirene.
    Atlan lachte rau. „Verständnis? Was heißt das in diesem Zusammenhang? Vielleicht kann ich ein gewisses Verständnis für ihr Verhalten entwickeln, sobald sie tot sind und deshalb keine Gefahr mehr darstellen. Aber niemals vorher."
    Er konzentrierte sich auf die Anzeigen der Ortung, als die KARMINA den Überlichtflug beendete und in den Normalraum zurückfiel. Die Dunkelwolke und die Sternenküste des Orion-Arms lagen hinter ihnen.
    Vor ihnen lag das Gewimmel der Sterne, wie es auch von Terra bei Nacht zu sehen war.
    Eirene merkte, daß es sinnlos gewesen wäre, den väterlichen Freund länger auf das Thema festnageln zu wollen, das sie gerade beschäftigte. „Der Sol-Sektor", flüsterte Atlan und machte eine befehlende Geste mit der linken Hand, die der Syntron inzwischen längst als Aufforderung zu verstehen gelernt hatte - wie zahllose andere Gesten und Blicke.
    Die Holo-Darstellung auf dem Frontschirm veränderte sich. Sie beschränkte sich nicht mehr auf die objektive Realität außerhalb des Schiffes, sondern zeigte den Raum vor dem Bug so, daß er die menschlichen Intelligenzen in der Zentrale optimal informierte.
    Ein Sektor in rund einem Lichtmonat Entfernung wurde in Ausschnittvergrößerung dargestellt und damit aus der Umgebung herausgehoben. Die Leere in ihm blähte sich überproportional auf. Die optische Verzerrung der Sterne jenseits dieser Leere wurde verstärkt und dadurch besser wahrnehmbar für menschliche Augen. „Das vom Deftra-Feld verschluckte Solsystem", stellte Atlan sachlich fest. „Verschluckt mit sämtlichen Planeten und einem Teil der zirkumsolaren Kometenwolke."
    „Warum nicht mit allen Kometen?" fragte Eirene. „Hat es dazu nicht gereicht?"
    Atlan öffnete den Mund zu einer Antwort, doch dann preßten sich seine Lippen zusammen.
    Der Syntron-Verbund hatte ihm auf einem Display mitgeteilt, daß in achtzehn Lichtstunden Entfernung ein Energieausbruch stattgefunden hatte.
    Ein Energieausbruch, wie er für eine Salve aus Transformkanonen charakteristisch war.
    Die Hände des Arkoniden bewegten sich, als entwickelten sie ein Eigenleben. Jahrtausendealte Routine.
    Atlan hätte nur die entsprechenden Befehle auszusprechen brauchen - und der Syntron-Verbund hätte sie ohne merkliche Zeitverzögerung ausgeführt. Manchmal tat er das auch, oft aber schaltete und steuerte er selbst. Er hätte die Selbstachtung verloren, wenn er sich zum reinen „Mitfahrer" hätte degradieren lassen.
    Die KARMINA sprach auf alle Schaltungen perfekt an. Natürlich war es auch hier der Syntron-Verbund, der das ermöglichte, denn er nahm die geschalteten Befehle auf, prüfte und verarbeitete sie und gab sie an die betreffenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher