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1487 - Die Dämonen-Prinzessin

1487 - Die Dämonen-Prinzessin

Titel: 1487 - Die Dämonen-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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Probleme. Und in meinem Magen breitete sich das ungute Gefühl aus, das auf Ärger in der nahen Zukunft hindeutete…
    ***
    Das Haus, in dem Mrs. Quinn ihre Wohnung besaß, sah so aus wie das, in dem ich wohnte. Da hätte ich mich auch mit verbundenen Augen zurechtfinden können.
    Nur lag ihre Wohnung nicht so hoch. Wir mussten in den zweiten Stock fahren, um dort den Flur fast bis zu seinem Ende durchzugehen. Jetzt, wo es heller war, bekam ich Zeit, mir die Frau genauer anzuschauen.
    Ich schätzte sie auf rund fünfunddreißig Jahre. Sie war recht groß, hatte blondes Haar, das strähnig in ihr Gesicht hing. Ein Gesicht, das leicht verhärmt aussah. Wahrscheinlich die Folgen eines harten Jobs.
    Und ein Kind allein zu erziehen, ist meist auch nicht besonders einfach.
    Die Wände des Flurs sahen aus, als könnten sie einen Anstrich vertragen, und die Wohnungstür hatte an der Außenseite einige Macken abbekommen.
    Lena Quinn wandte sich mit zu, bevor sie die Tür aufschloss. »Erwarten Sie bitte keine Reichtümer in meiner Wohnung, Mr. Sinclair. Mein Leben ist kein Zuckerschlecken. Ich arbeite tagsüber in einer Großküche und bediene noch an drei Abenden in der Woche in einem Lokal. Der Vater meines Sohnes zahlt so gut wie nichts. Da hat man schon seine Probleme, einigermaßen über die Runden zu kommen.«
    »Da sagen Sie was.«
    Wenig später traten wir ein. Ich ließ Mrs. Quinn vorgehen. Hinter ihr betrat ich den kleinen Flur, an dessen Ende es ins Wohnzimmer ging.
    Es war kleiner als das meine. Überhaupt wirkte die ganze Wohnung wie zusammengeschrumpft.
    »Bitte, nehmen Sie Platz.«
    »Danke.«
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Lena Quinn war an der Tür stehen geblieben und schaute mich fragend an.
    »Wenn möglich, ein Wasser.«
    »Gut.«
    Sie verschwand, ließ mich allein, und so bekam ich die Chance, mich umzuschauen. Es gab noch eine zweite Tür, die zu einem anderen Zimmer führte. Sicherlich der Raum, in dem Lena Quinn schlief oder ihn sich mit ihrem Sohn teilte.
    Sie kehrte zurück. Das Wasser war schon eingeschenkt. Ich sah, dass es ihr besser ging. Die große Anspannung auf ihrem Gesicht hatte sich doch merklich gelegt.
    Wir tranken beide, und bevor ich noch eine Frage stellen konnte, übernahm Lena das Wort.
    »Dieses Zimmer ist zugleich mein Wohn- und Schlafraum. Die Couch, auf der Sie sitzen, lässt sich ausziehen.«
    »Aha. Und das andere Zimmer?« Ich deutete auf die Tür.
    »Das gehört Gerrit.«
    »Der aber nicht hier ist – oder?« Ich trank einen Schluck und stellte das Glas wieder ab.
    »Doch, er ist hier.«
    Ich machte ein erstauntes Gesicht. »Man hört nichts von ihm.«
    »Er ist wohl beschäftigt.«
    »Okay, belassen wir es zunächst dabei. Ich denke, dass wir hier sind, um über Gerrit zu sprechen. Was genau bereitet Ihnen so große Probleme?«
    »Dass er sich so verändert hat, Mr. Sinclair.«
    »Inwiefern?«
    »Er ist kein Kind mehr.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Lena Quinn lachte auf. »Mir ergeht es ebenso. Ich kann es auch nicht verstehen, aber ich muss mich damit abfinden. Er ist völlig verändert. Er kann in dieser Sekunde der nette Junge sein, in der nächsten ist er schon wieder anders.«
    »Wie anders?«
    Sie beugte sich zu mir hin. »Weggetreten, Mr. Sinclair. Da ist er dann völlig von der Rolle. Er ist zu einem anderen Wesen geworden. Er spricht von anderen Welten, von Monstern, von Dämonen, von schrecklichen Gestalten, die in anderen Reichen wohnen, und von einer Prinzessin, die er Dämonen-Prinzessin nennt.«
    »Dann besitzt er viel Fantasie.«
    »Ja und nein. Nicht in seinem normalen Zustand. Da ist er ganz anders. Aber plötzlich kommt es dann über ihn, und schon hat er die Normalität vergessen.«
    »Wie äußert sich das?«
    »Er ist dann weggetreten. Er befindet sich dann woanders, obwohl er eigentlich noch bei mir ist. Es ist jedenfalls grauenhaft für mich.«
    »Hat er sie angegriffen?«
    »Nein, nur angeschrien«, flüsterte sie. »Aber auch das war schrecklich für mich.«
    »Und?«
    Lena Quinn hob die Schulter. »So kannte ich ihn einfach nicht. Es war für mich nicht nachvollziehbar. Er hat mich mit seinen Worten sehr gekränkt. Sie glauben gar nicht, welche Worte ich aus seinem Mund gehört habe. Das ist für mich unglaublich gewesen.« Sie wischte über ihre Augen. »Von mir hat er diese Wort nicht gehört.«
    »Von wem dann?«
    Sie schaute mich etwas länger an. »Das, Mr. Sinclair, würde mich auch interessieren, und das ist auch genau
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