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1477 - Die Piratin

Titel: 1477 - Die Piratin
Autoren: Unbekannt
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blickten den Urach mit Augen an, die zu glühen schienen. Sie waren zwar Piraten und damit automatisch Feinde aller kartanischen Zivilisationen, aber das hinderte sie nicht daran, die für sie unteilbare Ehre aller Kartanin zu verteidigen. „Du Vogel!" schleuderte Argh-No ihm die ganze Verachtung aller Katzen für alles, was flog, ins Gesicht.
    Aro To Morre hob drohend die Hand mit dem Telecommander und verkündete damit ihre Entschlossenheit, keine Auseinandersetzung zwischen Angehörigen der Besatzung zu dulden. „Du redest Unsinn!" wies sie anschließend Nagdu-Arch zurecht. „Wir sind nicht zum Kämpfen hier, sondern um friedlichen Handel mit den Nakken auf Nansar zu treiben. Folglich müssen wir uns eine Kontrolle durch die Systempatrouille gefallen lassen."
    Was sie nicht aussprach, das war die Tatsache, daß die Raumflotte des zweiten Planeten von Charif, Vinau, auch für Leute wie sie eine nützliche Institution war. Seit die dort ansässigen Kartanin sich von den schlimmsten Kriegsfolgen erholt und das systemumgreifende Verteidigungssystem nach und nach wiederaufgebaut hatten, war auch Nansar wieder eine relativ sichere Welt, deren Nakken-Population sich auf einen brauchbaren Wert eingependelt hatte.
    Brauchbar für Elemente wie Aro To Morre, die sich als Händler bezeichneten, aber in Wirklichkeit Piraten und Sklavenjäger waren.
    Der Hyperkom sprach an; Aro schaltete ihn ein.
    Auf dem Bildschirm war das Gesicht einer Kartanin zu sehen. „Patrouillenkreuzer DAO-BORAH", meldete sich die Kartanin. „Ich rufe den eben angekommenen Vennok-Trimaran und bitte um Identifikation!"
    „Handelsschiff INSHYAN, Kommandantin Aro To Morre", erwiderte die Planta. „Unser Ziel ist Nansar.
    Wir wollen mit den dortigen Nakken Handel treiben."
    „Aha!" machte die Kartanin, und ihr Sarkasmus war unüberhörbar. „Die Nansar-Nakken sind also so wohlhabend, daß sie sich teure High-Tech-Produkte leisten können."
    „Natürlich nicht", erklärte Aro, die genau wußte, daß die Nansar-Nakken bettelarm waren. „Ich will auf Nansar keinen Profit machen, sondern den bedauernswerten Nakken helfen, ihr Leben erträglicher zu gestalten. Deshalb griff ich zu, als ich eine Schiffsladung gebrauchter Hypergeräteteile billig angeboten bekam."
    Sie sah, wie die Kartanin auf dem Hyperkomschirm zur Seite blickte. Wahrscheinlich las sie von einem Datenschirm ab, was der Syntron ihres Schiffes an Informationen über ihre Gesprächspartnerin gespeichert hatte.
    Es konnte nichts Diskriminierendes sein, denn Aro hatte immer peinlich genau darauf geachtet, daß ihr Ruf als ehrbare Händlerin nicht geschädigt wurde. Wer etwas anderes wußte, gehörte entweder zur Hangayansassi, der Vereinigung von Freibeutern, die offiziell ein lockerer Bund galaktischer Kaufleute mit dem Ziel war, den Warenaustausch in Hangay zu fördern und den Wohlstand zu mehren - oder er starb, bevor er etwas über die wahre Natur des Bundes verriet. „Du bist Mitglied der Hangayansassi", stellte die Kartanin fest, nachdem sie ihr Gesicht wieder der Bilderfassung zugewandt hatte. „Das ist richtig", erwiderte Aro. „Dieser Name bedeutet soviel wie >Treuhänder von Hangay<."
    „Es gibt Anschuldigungen, daß dieser Bund sich an illegalen Unternehmungen beteiligt hätte", sagte die Kartanin. „Der Erfolgreiche ist stets Verleumdungen ausgesetzt", gab die Planta zurück. „Das mag so sein", erklärte die Kartanin. „Dennoch muß ich darauf bestehen, daß du ein Untersuchungskommando an Bord läßt, das die Ladung deines Schiffes überprüft."
    „Es ist mir willkommen", heuchelte die Planta. „Ich selber bin sehr daran interessiert, daß illegale Machenschaften unterbunden werden. Die Geschäfte gehen besser, wenn meine potentiellen Partner wissen, daß sie mir vertrauen dürfen."
    „Gut", sagte die Kartanin. „Halte dein Schiff ruhig!"
    Aro erteilte dem Coupellaren Kato, der für gewöhnlich als Pilot fungierte, ein paar Anweisungen, dann suchte sie Xaadors Gefängnis auf. „Wir werden in Kürze auf Nansar landen", teilte sie ihm mit - und glaubte zu bemerkten, daß der Nakk Freude darüber empfand, obwohl es so gut wie unmöglich für andere Intelligenzen war, bei Nakken Gefühlsregungen zu bemerken oder zu deuten. „Vorher wird das Schiff von Kartanin durchsucht. Du kannst nicht an der Sklavenplatte bleiben; deshalb werde ich dir eine Injektion geben, damit du mir bedingungslos gehorchst."
    „Nein, bitte nicht!" bettelte der Nakk mit brüchiger Stimme.
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