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1477 - Die Piratin

Titel: 1477 - Die Piratin
Autoren: Unbekannt
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gewesen, denn der Nakk arbeitete nicht freiwillig für sie, sondern war ihr Sklave - und er würde sie ohne Zögern töten, sobald er eine Gelegenheit dazu fand. „Was siehst du, Xaador?" fragte sie ihn. „Tod und Verderben für dich, Ungeheuer", antwortete der Nakk mit sonorer Stimme, die trotz des „blechernen" Mundes' überhaupt nicht robotisch klang. „Elejender wird dich vernichten."
    Aro lachte schrill. „Elejender ist tot; seine Asche hat sich mit der Asche einer Sonne vermischt", stellte sie höhnisch fest. „So ergeht es jedem Sklaven, der sich mir zu widersetzen wagt."
    „Es ist besser, als dein Sklave zu sein", gab der Nakk furchtlos zurück.
    Zornig hob Aro die Hand und schoß einen Emotioimpuls auf die Psi-Fühler Xaadors ab. Der Sensorhelm des Nakken leuchtete purpurn auf; der Körper krümmte sich so stark, daß das Hulgurium-Band vor seiner Brust zersprang. „Du wirst mir gehorchen, Sklave!" stieß die Piratin hervor. „Ich komme wieder."
    Sie verließ den Raum. Innerlich war sie aufgewühlt, doch vor Gungka-Im und Farja zeigte sie nicht die geringste Regung. Mit ihnen im Gefolge stieg sie in den Antigravschacht und trat wenig später aus der Bodenschleuse auf die Oberfläche des Planeten Mamo-Shakhar.
    Von der natürlichen Oberfläche war allerdings nichts zu sehen. Sie lag, zumindest hier auf dem Areal des Raumhafens Shakar-Ramesch, tief unter Glasfaserbeton und den Subetagen der Hangars und Reparaturwerften.
    Die glatte Fläche der Lande- und Startplätze dehnte sich kilometerweit unter dem Sternenhimmel, unter dem es niemals dunkel wurde, da Mamo-Shakar im Zentrumssektor eines Kugelsternhaufens lag. Am Rand der ovalen Fläche hoben sich die wuchtigen Silhouetten der Verwertungsgesellschaft Phruundö gegen die glitzernde Sphäre der Sterne ab. Ein hellerleuchtetes zylindrisches Gleitfahrzeug schwebte auf die drei Piraten zu und hielt wenige Meter vor ihnen an.
    Sie waren allesamt mit dem immer gleichen Schema des Ablaufs der Geschäfte auf Handelswelten der Mamositu vertraut und benötigten deshalb keine weitere Aufforderung, um in das Fahrzeug zu steigen.
    Nach schneller Fahrt hielt es vor dem Hauptgebäude der Verwertungsgesellschaft an. Die drei Piraten verließen es, gingen über eine Rampe und standen wenig später in einem von hektischer Betriebsamkeit erfüllten Kontor. In krassem Gegensatz zu der Hektik stand der Hintergrund des Kontors mit einer echt wirkenden künstlichen Vegetation und drei künstlichen Teichen, in denen klares Wasser sprudelte.
    Auch damit waren die Piraten vertraut. Mamositu pflegten immer und überall die Umwelt nachzuahmen, in der ihr Volk aufgewachsen war.
    Einer der Mamositu bewegte den zylindrischen, etwa anderthalb Meter langen, in einen regenbogenfarbigen Umhang gekleideten Körper auf der muldenförmigen Ruhefläche eines breiten Sessels und winkte mit einem der vier dünnen Greifarme, die dicht unterhalb des Schädels saßen. „Kommt zu mir, Freibeuter!" rief er mit bellender Stimme.
    Die Piraten gingen zu ihm.
    Aro To Morre konzentrierte sich auf das Kommende. Sie hatte schon so oft mit Mamositu zu tun gehabt, daß sie genau wußte, was von ihnen zu erwarten war. Wer mit ihnen ins Geschäft kommen wollte, mußte ihnen etwas bieten, egal was, wenn es nur genügend Profit einbrachte.
    Der Händler auf dem Sessel hieß Vlesh-Plosh und war der Erste Profit-Kalkulator von Mamo-Shakhar - und der ausgekochteste Profit-Kalkulator, den Aro bisher kennengelernt hatte. Mit ihm kam man nur dann ins Geschäft, wenn man etwas zu bieten hatte, das von echtem Wert für ihn war.
    Als die Piraten bei Vlesh-Plosh angekommen waren, hob er den Kopf, der dem eines terranischen Piranhas' ähnelte, dann bewegte er seine vorderen Arme und entbot den rituellen Gruß. „Offen sei der Mund, Partner Morre."
    Die Planta hob die Hände bis in Schulterhöhe und antwortete mit der feststehenden Floskel: „Er sei offen, Partner Vlesh-Plosh."
    Sie ließ ihren Mund auch danach offenstehen und überzeugte sich durch Seitenblicke davon, daß ihre Begleiter ebenfalls die Anstandsregel befolgten, die Münder offen zu lassen. Bei den Mamositu war der offene Mund ein Ausdruck des Vertrauens und der Friedfertigkeit. Nur wenn sie Argwohn, Furcht oder Ärger empfanden, schlossen sie den Mund. Dann war kein Geschäft mit ihnen zu machen. Erfolgreiche, vermögende und einflußreiche Händler wie YLesh-Plosh erwarteten eine Kopierung ihres Verhaltens durch alle ihre Partner, auch wenn diese
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