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1477 - Die Piratin

Titel: 1477 - Die Piratin
Autoren: Unbekannt
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MYKON auf einer von dünnem Nebel überzogenen Ebene unter einem stahlgrauen Himmel, von dem es ununterbrochen blitzte und donnerte.
    Und ihnen gegenüber stand Xaador. „Diesmal ist mein Wille nicht durch dich unterjocht, Ungeheuer!" rief der Blau-Nakk ihr entgegen. „Ich fordere dich zum Zweikampf - und du wirst sterben, denn du kennst dich hier nicht aus, während ich die Kräfte dieser Ebene für meine Zwecke einsetzen kann."
    „Aro To Morre ist tot", erklärte Elejender mit dumpfer Stimme. „Du brauchst sie nicht mehr zu töten, Bruder."
    „Du bist wahnsinnig!" schrie die Planta ihren Chemo-Sklaven an. „Ich lebe! Ich weiß doch, daß ich lebe!"
    „In dir lebt nur ein schwacher Abklatsch des Bewußtseins von Aro To Morre", entgegnete Elejender. „Denn du bist ihr Ebenbild, in das sich Aros Geist zu flüchten versuchte, als die Piratin in der Explosion der Amimotuo verging."
    „Das ist nicht wahr!" schrie die Planta - und krümmte sich vor Entsetzen, als ihr zu dämmern begann, daß sie von riun an vielleicht nie wissen würde, wer sie wirklich war.
    Sie hob ihre Strahlwaffe, schoß auf Xaador, verfehlte ihn und rannte in jäher Panik davon. „Du darfst hier nicht ohne unsere Führung laufen!" rief Xaador ihr hinterher. „Diese Existenzebene ist voller Instabilitäten. In ihnen könntest du vielleicht auf Nimmerwiedersehen verschwinden."
    Die Piratin hörte nicht auf ihn. Er schwebte mit Hilfe seines Antigravs hinter ihr her. „Halt, halt!" rief Elejender verzweifelt, weil er in plötzlicher Klarsichtigkeit nicht nur diese Existenzebene, sondern auch alle anderen, gleichzeitig und am gleichen Ort existierenden Existenzebenen sah, obwohl sie sich auf anderen Energieniveaus befanden. Und er sah, daß ein Jet aus ultrahochfrequenter Hyperenergie von einer benachbarten Ebene in diese schoß und sich rasend schnell in Richtung auf die Piratin und Xaador bewegte.
    Er erstarrte, als die entfesselten Energien zuerst Aro To Morre und danach Xaador auflösten. Fatalistisch wartete er darauf, daß ihn das gleiche Schicksal ereilte.
    Doch der Jet zerstörte nur noch die MYKON, dann brach er zusammen und verschwand spurlos.
    Elejender aber stand plötzlich wieder auf der „normalen" Existenzebene und sah vor sich das Schiff Ernst Ellerts und vor dem Steilhang eines Hochplateaus einen Fluggleiter, der sich ihm rasend schnell näherte.
    Er ahnte, daß der Terraner ihn fragen würde, wie er hierhergekommen war - und er wollte es ihm sagen.
    Doch er spürte, wie sich sein Geist immer mehr verdunkelte und wie die Dunkelheit seine Erinnerungen verschlang.
    Noch ein Gedanke galt der Piratin und ihrem stummen Ebenbild - und der Frage, ob Aro To Morre tatsächlich schon bei der Explosion der Amimotuo umgekommen war oder erst hier aufNansar.
    Diese Frage sollte nie beantwortet werden, denn im nächsten Moment wußte er nichts mehr von dem, was auf Torumonera und soeben auf Nansar geschehen war...
     
    *
     
    Ernst Ellert bremste seinen Gleiter mit Maximalwerten ab und hielt dicht vor dem Nakken an, der in der Nähe seines Schiffes stand und anscheinend völlig die Orientierung verloren hatte - vielleicht, weil er nur eine provisorische Sprech-Sicht-Hilfe trug.
    Der Terraner stieg nicht sofort aus, sondern rief vorher den Bordsyntron seines Schiffes an und erkundigte sich danach, wo das andere Schiff geblieben war, dessen Ankunft er ihm gemeldet hatte. „Die Ortungssysteme lieferten widersprüchliche Daten, so daß meine erste Meldung auf einer Fehlinformation beruhen könnte", antwortete der Syntron. „Zur Zeit kann ich weder auf Nansar noch im nahen Weltraum ein anderes Schiff feststellen."
    „Das ist ja verrückt!" schimpfte Ellert, war aber gleichzeitig erleichtert, denn wenn keine rachedurstigen Piraten angekommen waren, konnte er die Suche nach Gesil ungehindert fortsetzen.
    Er verließ den Gleiter und ging auf den Nakken zu. „Mein Name ist Ernst Ellert", sagte er. „Ich bin in friedlicher Mission hier und suche den großen Turm der Stadt Nakkaran. Kannst du mir behilflich sein?"
    Erstmals wandte der Nakk ihm sein Fragment einer Sicht-Sprech-Hilfe zu. „Ich bin Elejender", erklärte er mit dumpfer Stimme. „Der mit dem geteilten Bewußtsein, der nicht nur in den Hyperraum sehen kann, sondern auch in die Wirklichkeit dahinter. Ja, ich kann dir helfen. Wenn du mir das da gibst, bringe ich dich zum großen Turm von Nakkaran."
    Er streckte eines seiner Ärmchen aus. Ellert, der den Nakken, dem er ja schon begegnet
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