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1477 - Die Piratin

Titel: 1477 - Die Piratin
Autoren: Unbekannt
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Nakk stieg mit unterschiedlich langen Pausen die Treppe hinauf und mußte sich zeitweilig mit seinen „ungerüsteten Ärmchen" vorantasten, um nicht abzustürzen.
    Eine halbe Stunde später hatten der Nakk und Ellert das Hochplateau erreicht. Der Nakk schleppte sich mühsam vorwärts und blieb schließlich nach einer weiteren halben Stunde vor einer Öffnung im Fels stehen, über die ein stählerner T-Träger gelegt war.
    Ellert beugte sich über die Öffnung und leuchtete mit seinem Handscheinwerfer hinein. Er sah, daß an dem T-Träger ein Seil befestigt war, das in einen senkrecht in die Tiefe führenden Kamin hing.
    Nach einiger Zeit legte sich der Nakk auf den Boden, umfaßte das Seil mit seinen Ärmchen und versuchte, sich hinabzulassen. Das ging solange gut, wie sein Antigrav funktionierte. Beim nächsten Aussetzer aber wäre er zu Tode gestürzt, hätte der Terraner nicht vorgebeugt, indem er ihm das Kunststoffseil, das zur Ausrüstung seines SERUNS gehörte, um den Leib geschlungen hatte und seinen Antigrav hochschaltete, damit er sie beide hielt.
    Dieses Arrangement behielt er bei, bis er und der Nakk heil auf dem Grunde des Kamins ankamen. Drei Tunnel führten von dort weg. Der Nakk wählte einen aus und wankte mit stotterndem Antigrav in ihn hinein.
    Ellert folgte ihm.
    Eine knappe Stunde später schlug der Biotaster des SERUNS stark aus. Mindestens dreißig weitere Nakken mußten sich im Umkreis von ein paar hundert Metern aufhalten.
    Wenig später hatte Ellert eine riesige natürliche Höhle erreicht und sah ein Dutzend Nakken im Halbkreis um einen undefinierbaren Gegenstand stehen. Sie wiegten ihre mehr oder weniger nackten Körper rhythmisch hin und her, ohne einen Laut von sich zu geben. Manche trugen Fragmente von Cyborg-Elementen und behelfsmäßige Sicht-Sprech-Masken, aber keiner von ihnen war so gerüstet, wie es früher für Blau-Nakken typisch gewesen war.
    Langsam trat Ellert näher und musterte den Gegenstand, den die Nakken umringten und dem sie anscheinend kultische Anbetung zollten.
    Als der Terraner den Gegenstand als Transformator erkannte, der den mit seinem Mikroreaktor erzeugten Normalstrom in schwache Hyperimpulse umwandelte, ahnte er, daß die hier anwesenden Nakken nur noch Relikte der früheren 5-D-Sinne besaßen und die Hyperstrahlung des Transformators benutzten, um wenigstens teilweise in den Hyperraum hineinsehen zu können.
    Ellert empfand Mitleid mit diesem Volk, das durch die Folgen der Kriegsereignisse auf eine primitive Stufe des Daseins zurückgestoßen worden war.
    Er konnte es sich jedoch nicht erlauben, sich länger aufzuhalten. Nachdem er vergeblich versucht hatte, von ihnen etwas über Nakkaran und den dortigen großen Turm zu erfahren, ging er allein weiter durch die anschließenden Höhlen.
    Schon bald stieß er auf Nebenhöhlen, deren Böden mit den sterblichen Überresten unzähliger Nakken bedeckt war. Da wußte er, daß er sich in den Friedhöfen der Nakken befand, und begann zu verstehen, daß die Nackt-Nakken sich alle an diese uralten Orte zurückgezogen hatten, weil sie in ihrer Hilflosigkeit nicht von Fremden gesehen werden wollten.
    Immer wieder fand Ellert weitere Zufluchtsorte der bedauernswerten Intelligenzen. Er sah, wie sie ihr Leben fristeten und primitiven Ritualen huldigten. Nur in wenigen Höhlen entdeckte er Nakken mit halbwegs intakter technischer Ausrüstung - und noch seltener begegnete er Juatafu-Robotern, die „Rüstungen" reparierten oder sich um die Kinder der Nakken kümmerten, die an anderen Orten sich selbst überlassen waren und oft sterbend herumlagen.
    Doch nicht einmal die Roboter beantworteten seine Frage nach Nakkaran. Es schien, als hätten sie von jemandem den Befehl erhalten, Fremden gegenüber striktes Stillschweigen zu wahren.
    Der Terraner gab dennoch nicht auf, denn das hätte bedeutet, Gesil einem ungewissen Schicksal zu überlassen -falls Testares Suche vergeblich war.
    Also setzte Ernst Ellert seinen Weg durch die Friedhöfe der Nakken fort -bis ihn ein Minikom-Anruf des Bordsyntrons der TAUO-RHI erreichte und ihn darüber informierte, daß ein anderer Trimaran in eine Kreisbahn um Nansar gegangen sei.
    Piraten! war Ellerts erster Gedanke. Piraten, die den Tod Aro To Morres rächen wollen!
    Ohne Zögern kehrte er um, obwohl er ahnte, daß die Piraten, falls sie es auf ihn abgesehen hatten, lange vor ihm bei seinem Schiff ankommen würden.
    Während er sich mit Hilfe des Gravopaks durch Tunnel und Höhlen
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