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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose
Autoren: A.F.Morland
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nehmen.
    Die beiden sanken auf die Knie und setzten sich auf die Fersen. Cardia holte eine Glaskugel, die so groß wie ein Fußball war.
    »Werden wir darin unsere Zukunft sehen?« fragte Angie heiser.
    »Ja, mein Kind, hier wird sie sich euch offenbaren.«
    »Klappt das denn immer?« fragte Bill zweifelnd.
    »Fast immer, denn es handelt sich hierbei um keine gewöhnliche Glaskugel«, erklärte die Hellseherin. »Kräfte, die Sie sich nicht vorstellen können und die bisher niemand erforschen konnte, befinden sich darin. Kräfte, die nicht von dieser Welt sind. Es war nicht einfach, sie mir nutzbar zu machen. Nach zähem Ringen ist es mir gelungen. Nun kann ich sie lenken, ich habe Macht über sie. Nur in ganz seltenen Fällen wollen sie sich von mir nicht dirigieren lassen. Zumeist dann, wenn ich mich aus irgendeinem Grund nicht voll konzentrieren kann. Wir werden sehen, was Ihnen die magische Kugel zeigt. Ich habe darauf keinen Einfluß, bin lediglich eine Vermittlerin zwischen Ihnen und dieser mysteriösen Kraft.«
    Angie schluckte trocken, sie war mächtig aufgeregt.
    Ihr Blick streifte das Gesicht ihres Freundes. Sie sah ihm an, daß er immer noch zweifelte. Angie war bereit, der Hellseherin zu glauben.
    Sie spürte, daß Madame Cardia die Wahrheit sagte. Warum war Bill nicht bereit, zu akzeptieren, daß es Dinge zwischen Himmel und Erde gab, von denen sich die Schulweisheit nichts träumen ließ?
    Angies Handflächen waren feucht, und sie nagte unentwegt an der Unterlippe. Sie fürchtete sich ein bißchen vor dem, was ihnen die Glaskugel zeigen würde. Madame Cardia hatte sich abgesichert. Was immer die Zauberkugel zeigte, die Hellseherin brauchte dafür nicht geradezustehen.
    Will ich wirklich wissen, was mich erwartet, was auf mich zukommt, was das Leben für mich bereithält? fragte sich Angie. Vielleicht werde ich bald sterbenskrank, oder ich komme bei einem Unfall ums Leben - oder Bill verläßt mich… Die Kugel wird es schonungslos zeigen! Vielleicht sollten- wir besser gehen.
    Aber Madame Cardia begann schon mit dem Zauber. Sie legte die schlanken Hände um die Glaskugel und flüsterte Sprüche in einer Sprache, die weder Bill noch Angie kannten.
    Angie bildete sich ein, daß die Kugel zu fluoreszieren begann. Nur ganz schwach, aber die geheimnisvollen Kräfte schienen geweckt zu sein.
    Die Hellseherin bat Angie und Bill, ein paar Angaben zu ihrer Person zu machen. Nachdem die beiden gesagt hatten, wie alt sie waren, wo sie aufwuchsen und wie sie zueinander standen, nahm das Leuchten der Kugel merklich zu.
    Ein milchweißer Schein ging davon aus und erhellte das düstere Innere des Zeltes. Angies Herz klopfte laut, so laut, daß sie glaubte, es würde die Hellseherin stören.
    Bill war nicht bereit, sich von der fremden Magie faszinieren zu lassen. Er wehrte sich verbissen dagegen. Alles Lug und Trug, redete er sich ein. Die Kugel leuchtet - na und? Es kann sich nur um einen raffinierten Trick handeln, auf den ich nicht hereinfallen werde. Kein Mensch kann die Zukunft eines anderen Menschen Voraussagen, und daß Cardia eine Hexe ist, glaube ich nicht. Sie kann auch nicht Gedanken lesen. Es war reiner Zufall, daß sie erriet, was ich dachte. Vermutlich verblüfft sie damit jeden, der ihren Schmuck anstarrt.
    Das immer intensiver werdende Leuchten sickerte zwischen den Fingern der Hellseherin hindurch, wurde zu einem sternenförmigen, kalten Strahlen.
    In der Kugel bewegte sich etwas: weiße Nebelschwaden.
    Gleich, dachte Angie aufgeregt. Gleich werden wir unsere Zukunft sehen - Gutes oder Schlechtes, was immer im großen Schicksalsbuch für uns niedergeschrieben wurde.
    ***
    Das Wesen stemmte sich ächzend gegen das verkohlte Holz, schlug mit den Fäusten dagegen, tastete nach einem faustgroßen Stein und gab Klopfzeichen…
    ***
    Gespannt sah Angie auf die Kugel. Madame Cardia zog die Hände etwas zurück, damit Angie und Bill besser sehen konnten, was sich im Inneren der Kugel abspielte.
    Bill merkte, daß ihn das Geschehen mehr interessierte, als ihm lieb war. Die geheimnisvolle Kraft schlug ihn in ihren Bann, obwohl er sich nach wie vor dagegen wehrte.
    Er wollte sich von ihrer Umklammerung befreien, deshalb fragte er rasch: »Ist es wahr, daß Sie ein Kind von einem Dämon haben?«
    Die Hellseherin zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, und Angie warf ihrem Freund einen empörten Blick zu. Die von Madame Cardia geweckte und gelenkte Kraft geriet außer Kontrolle.
    Bill hatte die
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