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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden
Autoren: Jason Dark
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tat kein Mieter.
    Und wenn doch, dann wurden die Spuren wieder beseitigt. Es gab schließlich so etwas wie eine Endreinigung.
    Ruth blieb im Flur stehen und dachte nach. Sie hatte dabei einen Finger gegen die Unterlippe gelegt, und der Blick ihrer Augen war nach innen gekehrt.
    Was war hier passiert?
    Einbruch?
    Etwas anderes kam für sie nicht infrage. Hier musste jemand eingebrochen sein und hatte dann diese Spuren hinterlassen. Und er musste den Schlüssel unter dem Trittblech gefunden haben, denn Spuren eines gewaltsamen Eindringens gab es nicht.
    Plötzlich rann eine Gänsehaut über ihren Rücken. Das Haus war ihr bisher nie unheimlich gewesen, trotz der Geschichten, die man sich darüber erzählte. Jetzt aber konnte sie den Schauer nicht unterdrücken und erlebte zugleich, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte.
    Ihr Mund wurde plötzlich trocken, und als sie eine Frage stellte, da hörte sich ihre Stimme eher wie ein Krächzen an.
    »Ist hier jemand?«
    Sie kam sich selbst dumm vor, dass sie so etwas sagte, aber sie musste sich Luft verschaffen.
    Die Antwort blieb aus.
    Ruth riss sich zusammen. Sie wusste, was ihr Job war. Durch das Haus gehen, nachschauen, ob alles okay war, um es anschließend an die Zentrale zu melden, wo die Verwalterin saß und allen Bürokram erledigte.
    Im Haus war es still. Auch die Spuren wurden schwächer und verliefen sich schließlich.
    Sie schaute in jedem Zimmer nach und ging über die dunkle Holztreppe auch in die erste Etage, wo noch zwei kleinere Räume lagen.
    Schlafzimmer für Kinder. Zwischen ihnen lag ein Bad, das von beiden Seiten aus begehbar war.
    So alt dieses Landhaus auch war, in seinem Innern war alles neu.
    Man hatte es an das Stromnetz angeschlossen. Es gab also Licht und heißes Wasser, aber wer hier wohnte, der musste auch einen entsprechenden Preis zahlen. Billig war diese Einsamkeit mit dem romantischen Touch nicht.
    Ruth Robertson fand keinerlei Spuren, die auf die Anwesenheit eines Fremden hingewiesen hätten. Es war alles im grünen Bereich, und sie konnte durchatmen.
    Nur die Spuren irritierten sie. Sie würde ihre Putzutensilien aus dem Wagen holen und sich daranmachen, die Spuren zu beseitigen.
    Sonst gab es Ärger.
    Aber es würde Zeit kosten, und deshalb nahm sie ihr Handy und sagte in der Zentrale Bescheid.
    Dort wunderte man sich, dass es im Haus schmutzig war, aber nach näheren Einzelheiten fragte die Frau nicht, weil sie im Moment unter Stress stand.
    Dann ging Ruth zum Wagen und holte Eimer und Wischlappen.
    Sie scheute sich nicht, die Ärmel aufzukrempeln und Böden zu putzen, denn gelernt war gelernt. Da konnte sie allen noch etwas vormachen, und so dauerte es nicht lange, dann war der Boden wieder sauber.
    Sie achtete auch darauf, dass sie selbst keine Spuren hinterließ, und ging aus dem Haus. Sie schloss die Tür wieder ab und dachte an den Schlüssel unter dem Trittgitter.
    Er war gefunden worden. Und dieser Jemand hatte genau gewusst, wie er ins Haus kam. Aber für die neuen Mieter würde das kein Problem werden. Sie holten sich den normalen Schlüssel bei der Verwaltung ab, und dort wurde ihnen auch gesagt, wo der Ersatzschlüssel lag. Das war sehr wichtig.
    Mit den Putzklamotten ging sie wieder zu ihrem Wagen und bewegte sich dabei recht flott.
    Länger als nötig wollte sie sich hier nicht aufhalten. Ein wenig gruselig war dieser Ort schon.
    Sie öffnete die beiden Türhälften an der Heckklappe, um die Putzklamotten zu verstauen.
    Dass jemand bereits auf sie lauerte, sah sie nicht. Im Hinterkopf hat ein Mensch bekanntlich keine Augen. Immer noch leicht verärgert lud sie die Sachen wieder ein. Sie wollte diese Tatsache, dass sich jemand im Haus aufgehalten hatte, nicht auf sich beruhen lassen. Sie würde in der Verwaltung noch mal genauer Bescheid sagen, und eventuell musste auch die Polizei eingeschaltet werden.
    Den Eimer stellte sie wieder an seinen Platz, klappte die Hecktür zu und drehte sich um.
    Vor ihr stand der Green Man!
    ***
    Es war der Augenblick des Schreckens, der in ihrem Innern alles veränderte. Ruth konnte sich nicht mehr bewegen. Sie stand auf der Stelle wie die berühmte Salzsäule, und selbst ihr Denken war eingefroren.
    Der Mann stand da wie ein Fels, und er hielt einen kantigen Stein in der rechten Hand. Er war noch größer als die Faust mit der grünlichen Haut, die in dem Betongesicht dieselbe Farbe aufwies.
    Dumpf klangen ihre Herzschläge. Und nicht normal. Sie spürte den Druck in ihrem Kopf und spürte
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