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1462 - Angriff der Knöchernen

1462 - Angriff der Knöchernen

Titel: 1462 - Angriff der Knöchernen
Autoren: Jason Dark
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Walter auf die Knie nieder.
    Es war zwar dunkel, aber nicht stockfinster in ihrer Umgebung. Je näher sie ihr Gesicht an das des Mannes heranbrachte, umso deutlicher erkannte sie die hellere Haut und die verzerrten Züge.
    Das Gesicht war fahl geworden und wirkte eingefallen. Der Mund Sir Walters stand offen, doch einen Atemzug bemerkte sie nicht.
    Sie schaute an einem Gesicht entlang nach unten und sah unter dem Kinn etwas Nasses. Zugleich nahm sie einen bestimmten Geruch wahr, und sie wusste sofort, dass es sich nur um Blutgeruch handeln konnte.
    Sie senkte eine Hand der nassen Stelle entgegen. Ihre Fingerkuppen wurden feucht.
    Das war kein Wasser. So klebrig fühlte sich nur Blut an.
    Wer hatte das getan?
    Kein Bill, auch kein Erskine. Selbst an das verdammte Skelett wollte sie nicht glauben, denn es war zusammen mit den beiden Männern in der Totenwelt verschwunden.
    Wer also trieb sich noch in diesem Haus herum?
    Der Gedanke kam ihr urplötzlich. Sie erinnerte sich an ihre Ankunft. Da war sie von zwei Männern in Empfang genommen worden. Aufpasser, Leibwächter, wie auch immer.
    Und jetzt auch Mörder?
    Erneut schoss das Gefühl der Angst und Beklemmung in ihr hoch.
    Sie konnte nichts mehr für Sir Walter tun…
    Oder doch?
    Sir Walter war noch nicht tot! Die kaum zu erkennenden Lippen zuckten plötzlich, und tief aus der Kehle drang ein Röcheln. Er schaffte es sogar, die Augen zu öffnen und Mona anzuschauen.
    Sie sah den Blick. Er kam ihr so anders vor. Klar und trotzdem irgendwie schon verbunden mit einer anderen Welt.
    Aber der Mann erkannte Mona, und so etwas wie ein freudiger Ausdruck trat in seine Augen.
    »Du bist es…«
    »Ja, Walter ich.«
    Sie hörte ein Stöhnen, das ihr fürchterlich vorkam. Erst danach vernahm sie wieder die schwache Stimme.
    »Du kannst es nicht schaffen. Sie lassen uns nicht raus. Sie waren plötzlich da…« Er wollte den Kopf heben. »Du musst versuchen, zu überleben. Alles andere zählt nicht, Mona. Nur überleben.«
    Sie wollte eine Frage stellen, wie Sir Walter sich dies vorgestellt hatte, es war nicht mehr möglich. Noch einmal riss er den Mund weit auf. Dann atmete er nur noch ein einziges Mal. Er gab dabei ein schreckliches Geräusch ab, dann lag er still.
    Sir Walter war tot!
    Und Mona saß selbst wie eine Tote an seiner Leiche. Sie war auf diese Situation nicht vorbereitet gewesen. Erst das Auftauchen des Skeletts, dann das Verschwinden von Bill und Erskine, und nun der Tote.
    Die andere Seite oder wer immer dahinter steckte, war einfach gnadenlos.
    Im Haus war es still, aber Mona erlebte dieses Stille nicht richtig, denn in ihrem Kopf rauschte es. Ihr Blut schien sich erwärmt zu haben, und sie spürte auch die Hitze in ihrem Gesicht. Der Druck in ihrer Brust war kaum zu ertragen, denn er brachte zugleich das Wissen mit, in äußerster Lebensgefahr zu schweben.
    Im Gegensatz zu ihrer warmen Gesichtshaut war das Wasser der Tränen kalt. Sie wischte sie auch nicht ab und konnte nur in das bleiche Gesicht des Toten schauen.
    Würde sie den gleichen Weg gehen?
    Bei diesem Gedanken fing sie an zu zittern. Es gab nur den Weg durch die Tür, aber…
    Etwas störte sie!
    Zunächst wusste sie nicht, was sie mit diesen seltsamen Geräuschen anfangen sollte. Sie waren da und zerstörten auf eine Angst einflößende Art die Stille.
    Hinter ihr…
    Ein Schaben oder Schleifen, das lauter wurde, weil es näher auf sie zukam.
    Mona wollte sich umdrehen, was ihr nicht mehr gelang, denn plötzlich hielt sich etwas oder jemand in ihrer unmittelbaren Nähe auf. Sie sah es nicht, sie spürte es nur, und ihre Haare im Nacken stellten sich hoch. Mona erwartete, dass sie gepackt wurde und ihr ein scharfes Messer die Kehle aufschnitt.
    Das erlebte sie noch nicht. Doch als sie nach rechts schielte, sah sie den Stoff einer Hose, die ein Bein verdeckte.
    Der Blick nach links.
    Auch dort stand jemand.
    Erst jetzt fuhr der Schreck durch ihre Glieder. Sie war umzingelt, sie kam nicht mehr weg, aber es fasste sie noch niemand an. Dafür tat sie etwas und drehte sich so, dass sie in die Höhe schauen konnte.
    Mona sah nur die Gestalt an ihrer rechten Seite, und die war so gekleidet wie die beiden Wächter an der Tür.
    Es hatte sich trotzdem etwas verändert.
    Und das hing mit dem Kopf zusammen. Der normale war nicht mehr vorhanden. Dafür ragte über dem Hals ein augenloser und bleicher Totenschädel in die Höhe.
    Der Wächter war zu einem Skelett geworden!
    ***
    Mona hatte in den letzten Stunden
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