Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1462 - Angriff der Knöchernen

1462 - Angriff der Knöchernen

Titel: 1462 - Angriff der Knöchernen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weg?«
    »Ja.« Sir Walter nickte. Er setzte sich noch aufrechter hin. Dann legte er seine Hände auf den Tisch und drückte sich langsam in die Höhe. Sein Blick schweifte dabei über Mona hinweg. »Ich werde auch nicht mehr hierher zurückkehren. Dieses Haus ist für mich feindlich. Die Toten sind nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich bin zu naiv gewesen, denn ich habe nicht mit dem Teufel gerechnet.«
    »Das steht nicht fest, Walter!«
    »Für mich schon. Er ist eine Macht, und er will nicht, dass wir Kontakt mit unseren Verstorbenen aufnehmen. Oder hast du eine andere Erklärung, Mona?«
    »Leider nicht«, gab sie zu, »aber ich kann mich auch nicht mit dem Gedanken an den Teufel anfreunden…«
    »Das bleibt dir überlassen. Ich werde jetzt geben.«
    Mona sagte nichts mehr. Sie blieb zunächst sitzen und hatte das Gefühl, auf dem Fleck zu kleben. Ihr Gesicht zeigte keinen Ausdruck. Es war irgendwie leer. Ebenso wie der Kopf, durch den keinerlei Gedanken mehr huschten, die sie weiter gebracht hätten.
    Neben ihr blieb Sir Walter stehen. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Ich will dich nicht drängen, meine Liebe, aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch für dich besser ist, wenn du dieses Haus verlässt. Es tut keinem Menschen gut. Zwischen den Wänden lauert der Schrecken, den die Hölle ausstrahlt.«
    »Vielleicht«, flüsterte Mona. »Aber ich kann nicht einfach von hier verschwinden. Ich kann nicht vergessen, was mit Erskine und Bill geschehen ist. Müssen wir das denn einfach so hinnehmen?«
    »Wir können nichts tun. Der Teufel ist stärker als wir.«
    »Nein, nein, nein!« Mona wurde wütend. »Ich kann einfach nicht glauben, dass es der Teufel ist. Das muss einen anderen Sinn gehabt haben.«
    Sir Walter senkte den Blick. In seinem Anzug und der Krawatte wirkte er noch immer fehl an diesem Platz. »Auch wenn du Recht haben solltest, was geht es uns an? Gar nichts mehr, Mona. Wir müssen gehen, und werden schweigen, weil es besser für uns ist.«
    Mona schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht, Sir Walter. Nein, das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es Menschen sind.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Ja, es sind Menschen, und sie haben bestimmt nicht allein gelebt. Beide sind erwachsen, und beide werden Familie haben. Beide werden vermisst werden. Man muss da etwas tun, das habe ich mir jedenfalls vorgenommen. Von uns ist keiner zu Fuß gekommen. Anhand der Autos können wir die Namen der Besitzer feststellen. Das muss ich tun. Dazu fühle ich mich verpflichtet.«
    »Bitte, wie du willst.«
    »Und du willst mich nicht unterstützen?«
    »Nein, Mona. Dafür bin ich nicht der richtige Mann. Ich habe mein Erlebnis gehabt und meine Angst durchlitten. Ich gehe jetzt und kehre nie mehr zurück.«
    Mona hatte verstanden. Diesen Menschen konnte sie nicht mehr bekehren.
    Der hatte sich etwas vorgenommen, und er hatte auch seine Ansichten, die er nicht mehr ändern würde.
    »Dann wünsche ich dir alles Gute, Sir Walter. Ich denke nicht, dass wir uns noch mal begegnen.«
    »Zumindest hier nicht. Ich werde auch nicht mehr versuchen, Kontakt mit meiner verstorbenen Frau aufzunehmen. Das ist es, was ich dir sagen wollte.«
    Mona nickte nur. Eigentlich hatte sie nicht mehr an diesem Seancetisch sitzen wollen. Sie tat es trotzdem, und dass sie hier saß, geschah aus einer gewissen Verzweiflung, die sie gepackt hatte. Sie wusste nicht, wohin und an wen sie sich wenden sollte.
    Sie war gekommen, um den Kontakt mit einer toten Freundin aufzunehmen. Es war nicht ihre erste Seance, an der sie teilnahm. Sie hatte auch andere probiert, doch dabei war nichts herausgekommen.
    Nur Scharlatanerie.
    Und jetzt?
    Sie ließ den Blick noch einmal über den geheimnisvollen Tisch wandern, der für sie ein Tor zu einer anderen Welt war. Durch dieses Tor gelang der Eintritt in das Reich der Geister oder wohin auch immer. Sie empfand es nur als ungewöhnlich, dass sie die Tatsache einfach hinnahm, ohne weiter darüber nachzudenken. Und sie sah ein, dass diese Welt, in der sie lebte, so wahnsinnig vielschichtig war, wie es sich kaum ein lebender Mensch vorstellen konnte.
    Wohin soll ich gehen? Oder soll ich warten, bis Bill und Erskine wieder zurückkehren? Als Menschen oder als Geister? Vielleicht auch als Skelette?
    Ihr schauderte bei diesem Gedanken, und sie merkte, dass sie innerlich zitterte.
    Die Gestalt des Skeletts bereitete ihr am meisten Sorgen. Sie konnte sich vorstellen, woher es kam.
    Das war nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher