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1462 - Angriff der Knöchernen

1462 - Angriff der Knöchernen

Titel: 1462 - Angriff der Knöchernen
Autoren: Jason Dark
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bewegen können.
    Bill wusste, dass er das Ziel erreicht hatte. Das Skelett war nicht mehr zu sehen, und er fragte sich, in welch einer Welt er hier gelandet war.
    War es wirklich das Jenseits, das Reich der Toten?
    Bill Conolly wusste die Antwort nicht…
    ***
    Zwei Menschen hatten Erskine und Bill zurückgelassen. Und beide saßen an dem runden Tisch, ohne sich zu bewegen. Sie waren auch nicht in der Lage, etwas zu sagen. Sie hockten nur dort, schauten auf die Platte, die so fest und dunkel war und trotzdem nach unten hin weit geöffnet.
    Sprechen konnten beide nicht. Ihre Gesichter wirkten wie Totenmasken. Der Atem war kaum zu hören.
    Doch dann überwand die dunkelhaarige Mona als Erste ihre Starre.
    Sie hob die Hände an, die sie bisher unter dem Tisch versteckt gehalten hatte. Zuerst ließ sie die Handflächen über dem Rund schweben, danach senkte sie beide Hände, berührte vorsichtig den Tisch und stellte fest, dass die Platte wieder hart geworden war.
    Sie schaute hinein.
    Keine Spur mehr von Erskine, Bill und dem Skelett. Sie alle waren abgetaucht, und es stellte sich die Frage, wohin sie verschwunden waren.
    Der Begriff Jenseits schoss ihr durch den Kopf, und sie fragte sich, ob sie sich jetzt zusammen mit den Verschwundenen im Jenseits befanden und auch mit den Toten kommunizieren konnten.
    Oder waren sie selbst tot?
    Dieser Gedanke ließ ihre Knie weich werden, und sie war froh, dass sie saß.
    Nur mühsam raffte sie sich auf und hob den Kopf an. Sie schaute zu ihrem Gegenüber hin.
    Beinahe hätte Mona gelacht. Sir Walter saß steif wie ein Ladestock auf seinem Platz. Nur ein Zucken in seinen Mundwinkeln ließ darauf schließen, dass er noch lebte. Sie sah auch die kleinen Schweißperlen, die über seine Wangen rannen.
    »Sir Walter…?«
    Sie hatte nur geflüstert. Trotzdem hätte er es hören müssen.
    Sir Walter regte sich nicht.
    Sie versuchte es erneut.
    »Sir Walter, bitte…«
    Da zuckte sein Kopf. »Ja, ich höre deine Stimme. Was willst du von mir?«
    Mona beugte sich über den Tisch hinweg. »Hast du das gesehen, Sir Walter?«
    »Ich habe es.«
    »Und?«
    »Sie sind weg. Es gibt sie nicht mehr. Das Jenseits – die andere Welt – sie haben es geschafft.«
    »Ja, das haben sie. Aber weißt du, Sir Walter, ob es so vorgesehen war?«
    »Ich denke gar nichts.«
    »Warum nicht?«
    »Ich will nichts mehr denken. Es ist alles so anders geworden. Ich habe gedacht, meine Frau sprechen zu können, aber das ist nicht eingetroffen. Dafür sahen wir das Skelett. War es der Tod? War es vielleicht der Teufel? Wo steckt es jetzt?«
    »In der Totenwelt, denke ich.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich kann nur raten. Wir alle können nur raten.« Mona nickte. »Und was machen wir nun?«
    Sir Walter lachte leise. »Was können wir denn tun? Was sollen wir tun? Gar nichts, schätze ich. Ich glaube fest daran, dass wir nichts tun können. Wir sind Menschen, aber das da unten oder wo immer es auch sein mag, das ist die Welt der Toten, davon müssen wir einfach ausgehen. Ich bin nur hierher gekommen, um einen Kontakt zu meiner verstorbenen Frau zu bekommen, aber ich weiß nun, dass es nicht mehr geschehen wird. Etwas Böses hat hier die Regie übernommen. Ich kann nicht sagen, wer das Skelett ist, aber ich habe mal als Kind gelesen, dass der Teufel in verschiedenen Verkleidungen auftreten kann. Und daran wurde ich jetzt wieder erinnert. Ja, es muss der Teufel gewesen sein, der Erskine und Bill in sein Reich geholt hat. Sie befinden sich jetzt in der Hölle.«
    Als Mona diesen Satz hörte, da schauderte sie zusammen. Sie merkte auch, dass sich die Haut auf ihrem Rücken zusammenzog, folgte ihrem Instinkt und schaute wieder auf den Tisch.
    Da gab es nichts zu sehen.
    Nur die schwarze Fläche, die wieder wie frisch poliert wirkte und eine Härte aufwies, die mit den Fäusten nicht zu zerstören war. Da hätte man schon einen Hammer oder eine Spitzhacke nehmen müssen, um sie zu knacken.
    »Du glaubst an den Teufel, Walter?« Mona ließ das förmliche Sir jetzt weg.
    »Ich glaube auch an den Herrgott.«
    »Hat er uns denn hier geholfen?«
    »Nein, das muss er auch nicht. Er hat den Menschen die Eigenverantwortung gegeben, sodass jeder aus seinem Leben machen kann, was er will. Aber ich möchte nicht darüber nachdenken. Ich bin hergekommen, um mit meiner verstorbnen Frau Kontakt aufzunehmen. Das ist mir nicht gelungen, und deshalb habe ich hier nichts mehr zu suchen.«
    »Du willst
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