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1450 - Die Herren der Straßen

Titel: 1450 - Die Herren der Straßen
Autoren: Unbekannt
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er sah nur zwei Frauen, die an einem Computer saßen und das Geschehen auf den Bildschirmen beobachteten.
    Die Maschinen waren in drei kreisförmigen Ebenen übereinander angeordnet. Mehrere Rohre führten tief in den Boden hinein. Eine rötliche Masse bewegte sich pulsierend durch transparente Systeme zu ihnen hin.
    Jesco Tomaskon mußte an das denken, was Pete Rumples gesagt hatte. „Wir haben uns überlegt, wo die Gefangenen bleiben, die dieses Gebäude betreten", sagte er zu Veegran und zeigte auf die Röhren. „Ich denke, ich weiß es jetzt."
    „Nichts weißt du", erwiderte der Cantaro. Er sprach ein akzentfreies Interkosmo.
    Einer der Roboter öffnete eine Tür und dirigierte Tomaskon in einen mit blitzenden Maschinen ausgestatteten Raum und zu einem Sessel hin. Veegran setzte sich ihm gegenüber auf einen ungepolsterten Hocker. „Und was jetzt?" fragte der Erschließungsarchitekt. „Du bist ungeduldig", erwiderte Veegran. Er wälzte das Stäbchen zwischen seinen Lippen hin und her. Ab und zu öffnete er den Mund, so daß der Terraner seine Zähne sehen konnte. Sie hatten einen eigentümlich gelblichen Ton, der möglicherweise von dem Stab verursacht wurde. Der Anführer der Cantaro machte einen nervösen und ungeduldigen Eindruck. Irgend etwas schien ihn unter Druck zu setzen. Tomaskon fiel auf, daß er blinzelte, als ob er Fremdkörper in den Augen habe. Zudem schien es den Cantaro kaum auf seinem Hocker zu halten.
    Insofern war der Vorwurf, er sei zu ungeduldig, grotesk. Veegran war derjenige, dem alles zu langsam voranging.
    Dazu paßte, daß er die gentechnologischen Experimente bereits zu einem Zeitpunkt hatte aufnehmen lassen, an dem das dafür vorgesehene Gebäude noch gar nicht errichtet worden war. Tomaskon fragte sich vergeblich, was diesen Mann derart unter Druck setzte. „Ich und ungeduldig? Das könntest du besser verstehen, wenn du in meiner Lage wärst", erwiderte Tomaskon. „Mir sitzt das Messer an der Kehle, und du hast es in der Hand. Umgekehrt wäre es mir lieber."
    Er zuckte zusammen, als etwas seinen Kopf berührte. Er wollte seine Hände heben, um danach zu greifen, konnte es jedoch nicht. Sie blieben auf den Lehnen des Sessels liegen, als wären sie ohne Leben, und es gelang ihm auch nicht, den Kopf in den Nacken zu legen, um nach oben zu sehen. Er hatte die Gewalt über seinen Körper verloren.
    Das ist das Ende! dachte er.
     
    *
     
    „Moment noch", sagte Marte Escatt. „Es könnte wichtig sein."
    Sie schob sich an Homer G. Adams vorbei und eilte zu den Monitoren zurück.
    Er folgte ihr langsam. Mit einem kurzen Blick auf einen der Bildschirme überzeugte er sich davon, daß die Roboter mit unverändert hohem Tempo näher rückten.
    Bis zu ihrem Durchbruch würden nur noch wenige Minuten vergehen. Deutlich spürte er die Erschütterungen, die durch die Maschinen verursacht wurden. Von Minute zu Minute wurden sie stärker. „Was ist los?" fragte Pedrass Foch, der in diesem Moment hereinkam. Der Freihändler sah verschlafen aus. Der Alarm hatte ihn aus seiner wohlverdienten Ruhe aufgeschreckt. Der stämmig gebaute Mann hatte sich offenbar mühelos gegen den Strom der Fliehenden bewegt.
    Adams klärte ihn mit wenigen Worten auf. „Und gerade ist ein weiteres Raumschiff der Cantaro angekommen", schloß er. „Es könnte sich um eine der großen Transporteinheiten handeln, die Bauteile einer Großfunkanlage bringen sollen. Wir haben bereits auf diesen Transport gewartet."
    Foch fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, um die Müdigkeit zu vertreiben. „Und ausgerechnet jetzt müssen wir weg." Er blickte auf den Monitor, auf dem sich das Ortungsschild des Großtransporters abzeichnete. „Ich würde denen ganz gern ein wenig ins Handwerk pfuschen."
    Plötzlich wurde es still. „Was ist los?" fragte Marte Escatt. „Die Maschinen haben ihre Arbeit eingestellt", bemerkte Adams.
    Sie alle blickten auf die Bildschirme. „Sie ziehen sich zurück", sagte Foch. „Nur noch fünfzig Meter", stellte Marte Escatt fest. Sie atmete erleichtert auf. „Das war verdammt knapp. Ich dachte, sie brechen gleich durch."
    „Weshalb haben sie aufgehört?" fragte Foch. „Weil sie gar nicht zu uns durchbrechen wollten", erwiderte Homer G. Adams. „Sie wissen nicht, daß wir hier sind. Diese Bauarbeiten haben nichts mit uns zu tun."
    Gucky materialisierte neben ihnen. „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen die Transmitter gar nicht erst anstellen", berichtete er. „Eine gute Entscheidung",
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