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1445 - Holt mich aus der Hölle!

1445 - Holt mich aus der Hölle!

Titel: 1445 - Holt mich aus der Hölle!
Autoren: Jason Dark
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Probleme. Meine Arme schienen plötzlich mit Blei gefüllt zu sein, so schwer waren sie.
    Ich hörte nur das Wimmern, Wärme gab das Kreuz nicht ab, was mich schon wunderte. Ich sprach mit Glenda und Suko darüber. Die beiden hatten auch keine Erklärung dafür. Sie hoben nur die Schultern, und Suko meinte: »Das ist dein Ding, John.«
    »Leider«, murmelte ich. Wenn ich ehrlich gegen mich selbst war, dann verspürte ich schon etwas Angst vor der nahen Zukunft. Ich konnte mir im Moment auch nicht vorstellen, dass es jemand geschafft hatte, mein Kreuz zu manipulieren, aber anscheinend war das der Fall. Möglicherweise trug ein Kind daran die Schuld.
    Glenda und Suko warteten darauf, dass ich etwas tat, und ich wollte sie nicht enttäuschen. Ich zog an der Kette. Selten zuvor hatte ich den Weg des Kreuzes meine Brust hinauf so direkt gespürt wie in diesen Sekunden.
    Ich fühlte mich hier in meinem Büro wie in einem fremden Raum.
    Mir war kalt und heiß zugleich geworden. Auf meiner Stirn lagen kleine Schweißperlen. Meine Lippen waren trocken, und ich musste schlucken.
    Dann lag das Kreuz frei. Es war zuletzt recht schnell gegangen.
    Die Blicke meiner Kollegen und Freunde veränderten sich. Große Augen waren auf meinen Talisman gerichtet, und endlich traute auch ich mich, den Blick zu senken.
    Das Kreuz hatte sich nicht verändert. Nur war es jetzt überdeutlich zu hören, woher das Weinen kam. Aus der Mitte, wo sich die beiden Balken trafen. Die Zeichen dort waren nicht mehr zu sehen, denn sie wurden von etwas verdeckt oder überschattet, womit ich nie im Leben gerechnet hatte.
    Das Gesicht hatte ich bereits im Spiegel gesehen.
    Jetzt schimmerte es in der Mitte des Kreuzes…
    ***
    Ich sagte nichts, aber ich drehte das Kreuz so, dass es auch von Glenda und Suko betrachtet werden konnte. Beide saßen auf ihren Stühlen wie angewachsen. Sie kannten nur eine Blickrichtung und bewegten sich nicht.
    Es war das Gesicht eines Mädchens. Vom Alter her schwer zu schätzen. Ein hübsches Kindergesicht, große Augen, deren Farbe nicht zu bestimmen war, ein kleiner Mund und Wangen, die wie aufgepustet wirkten.
    Nur der Mund gefiel mir nicht. Er war verzerrt. Eine Folge dessen, dass dieses Wesen unter irgendwelchen Schmerzen litt. Ich hielt den Kopf gesenkt und schaute sehr genau hin. Dabei suchte ich den Blick der Augen, und ich musste feststellen, dass sie sehr trübe schauten. Ein Ausdruck von Angst lag darin, zugleich eine Bitte um Hilfe, wie ein stummer Schrei.
    Es war für mich schwer, damit zurechtzukommen. Das Wimmern blieb. Es war allerdings leiser geworden, doch das Kind litt weiter.
    Ich hob die linke Hand an und strich mit der Spitze des Zeigefingers über das Kreuz. Nein, da gab es keine Wärme. Nur in der Mitte war es anders.
    Dort war die Veränderung zu spüren. Die Wärmestöße liefen zuckend über die Haut an meiner Fingerkuppe, und so musste ich davon ausgehen, dass mein Kreuz durch irgendeine Kraft manipuliert worden war.
    Aber in welche Richtung? Positiv oder negativ?
    Ich hatte keine Ahnung. Ich sah nur das Kindergesicht und darin der Ruf nach Hilfe. Das Wimmern blieb auch jetzt noch bestehen, nur war es leiser geworden.
    Ich war sicher, dass es bald gar nicht mehr zu hören war, aber darauf setzen wollte ich nicht. Irgendwie war die Verbindung zwischen dem Kind und dem Kreuz immer noch vorhanden.
    »Darf ich es mal haben?«, fragte Glenda.
    »Bitte.«
    Ich reichte es ihr hinüber, und Glenda fasste es behutsam an. Mit der freien Hand strich sie darüber hinweg. Ihre Lippen bewegten sich. Sie schien dem Kreuz etwas zuflüstern zu wollen. Was sie allerdings sagte, verstand ich nicht.
    Dann sprach sie lauter. »Kannst du mich hören? Wer bist du? Was hat man dir angetan?«
    Auch ich lauerte darauf, dass Glenda eine Antwort erhielt. Leider wartete ich vergebens. Die andere Seite schaffte es nicht, Kontakt aufzunehmen, weder auf dem normalen noch auf dem geistigen Weg. Dass Glenda enttäuscht war, las ich von ihrem Gesicht ab, und als sie mich anschaute, flüsterte sie: »Es ist nichts zu spüren.«
    Ich verzog den Mund. »Warum sollte es dir besser gehen als mir? Auch ich habe keine andere Botschaft empfangen als dieses Weinen, was natürlich keine Fragen beantwortet, die man sich zwangsläufig stellen muss.«
    Suko sagte: »Wir müssen zuerst herausfinden, wer dieses Mädchen ist. Sie wird ja nicht namenlos sein. Jeder Mensch hat einen Namen. Aber bekannt kommt mir die Kleine nicht vor.«
    »Stimmt«,
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