Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
144 - Condano, der Magier

144 - Condano, der Magier

Titel: 144 - Condano, der Magier
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
der questura aufkreuzen und erklären, er sei der Mann, der das Problem lösen könne. Erstens würde man ihn als Zivilperson, noch dazu als Ausländer, erst einmal auslachen, und zweitens würde man sich fragen, woher er von den Vorfällen wußte; Pressenotizen gab es bis jetzt immer noch nicht, und daß Trevor Sullivan und die „Mystery Press" in London davon wußten, gehörte unter die Rubrik „Zufälle".
    Sie konnten sich also zunächst nur auf ihre Kombinations- und Beobachtungsgabe verlassen. Und so maß Dorian der Tatsache besondere Bedeutung bei, daß ihm ausgerechnet dieser junge Mann aus einem unerklärlichen Grund besonders aufgefallen war.
    „Laß uns hinterher gehen", sagte er.
    Aber sie fanden den Mann nicht wieder.

    „Condano", flüsterte Rico Zardoni und hatte damit einen verbotenen Namen ausgesprochen. „Ob wir es schaffen, ihn zurückzuholen? Ich habe ein ungutes Gefühl."
    „Warum, Rico? Sieben Opfer brauchen wir. Siebenmal muß Blut und Leben in ungeweihter Erde versinken, um die Gebeine zu beleben. Dann wird er wiederkehren. Und sechsmal haben wir es bislang vollbracht. Am siebten Mal wird es nicht scheitern. Auch in der kommenden Nacht wird es wieder Nebel geben."
    „Nebel!" Rico spie aus. „Langsam kommt es den Leuten seltsam vor, daß es jetzt schon eine ganze Woche lang diese kalten Frühnebel gibt. Sie werden mißtrauisch. Es fehlt nur noch, daß sie einen Magier holen, der den Spuk durchschaut."
    „Magier?" Micaela Zardoni lachte spöttisch. „In welcher Zeit lebst du, Rico? Vor zweihundert Jahren hätten sie es noch getan, vielleicht auch noch vor hundert. Aber doch nicht mehr jetzt… sie werden statt dessen ihre Computer befragen."
    „Und fahren damit vielleicht sogar besser, anstatt sich auf Magie allein zu verlassen. Halleys Komet macht mir Sorgen. Er beeinflußt uns alle. Jeden einzelnen von uns, gleichgültig, zu welcher Sippe wir gehören. Selbst Luguri…"
    „Gerade Luguri", grinste Micaela undamenhaft. „Warum sollte ausgerechnet er verschont bleiben? Er ist einer der Stärksten, und darum ist er auch am meisten betroffen. Hoffe ich wenigstens. Ich…" „Plappermaul. Die Wände haben Ohren", warnte Rico, der Vorsichtige. „Es reicht schon, wenn hin und wieder der Name fällt… "
    Der Name, an den sich zu erinnern verboten war. Der Name, der aus allen Büchern und Schriften getilgt worden war. Der Name eines Mannes, der vor zwei Jahrhunderten zu mächtig gewesen war und deshalb sterben mußte. Der Glasbläser von Murano.
    Condano, der Magier.
    Er sollte erwachen. Um jeden Preis, denn die Zeit für Umwälzungen war reif. Ein langgehegter Plan ging in die letzte Phase. Noch eine Nacht - dann erwachte Condano.
    Vor gut einem Jahr hatte jemand ein Pergament gefunden, das fast zweihundert Jahre alt war. Als er die Schriftzeichen entziffern wollte, war er gestorben. Das Pergament geriet in die Hände Vittorio Zardonis, des Sippenchefs. Und Zardoni erkannte die große Chance, die sich seiner Sippe hier bot. Denn Luguri, der Erzdämon, der jetzt an der Spitze der Schwarzen Familie stand, war den Zardonis alles andere als genehm. Er vertrat eine Richtung, die ihnen nicht gefiel. Luguri hatte eine Politik der gnadenlosen Härte eingeschlagen. Er wollte aus den Dämonen wieder „richtige Dämonen" machen, wie er sich ausdrückte. Die Art seines Vorgehens gefiel so manchem nicht.
    So hatten die Zardonis einen verwegenen Plan gefaßt, der auf den Fähigkeiten Condanos beruhte. Und wenn alles so klappte, wie es Vittorio Zardoni vorhatte - dann würde es schon bald keinen Luguri mehr geben.
    Würde es ihn, der jahrtausendelang in einem Hünengrab geschlafen hatte und dann erweckt worden war, in dieser Gegenwart nie gegeben haben. Und vieles würde anders sein als jetzt.
    Vittorio hatte monatelang nachgedacht, hatte alle Eventualitäten in seine Überlegungen einbezogen. Und schließlich hatte er angeordnet, daß Condano erweckt werden sollte.
    Das Unheil nahm seinen Lauf.

    Vom Lido hatte Gaby sich völlig falsche Vorstellungen gemacht. Es war eine riesige, langgezogene Insel. Ein Cafe am anderen, abgezäunte Bezirke, Strandkorb an Strandkorb, und Tausende von Menschen. Ein wahnsinniges Gefühl. Vom weißen Strand sah sie herzlich wenig. Alles kostete Geld, ein gewaltiges Stimmengewirr betäubte sie fast, an anderen Stellen stand wiederum Haus an Haus. Ein paar kleine Kanälchen zogen sich auch durch die Gassen, um dem Lido wenigstens einen Hauch von Venedig zu geben. Aber damit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher