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144 - Condano, der Magier

144 - Condano, der Magier

Titel: 144 - Condano, der Magier
Autoren: Dämonenkiller
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Verantwortungsbewußtsein besaß, daß er die Nachricht über die sechs Toten nicht an die Öffentlichkeit brachte. Noch nicht. Die Toten boten einen so unerfreulichen Anblick, daß er die Fotos keinem Leser zumuten wollte, und solange es auch nicht den geringsten Anhaltspunkt gab, enthielt er sich auch jedes kommentierenden Textes.
    Aber er hatte einen Bekannten in London. Eine Presseagentur, die sich um unerklärliche Vorfälle kümmerte. Ein Telex ging nach London.
    Wenig später glühte die Telefonleitung zwischen der „Mystery Press", London, und dem Castillo Basajaun, Andorra.
    Am Nachmittag befanden sich Dorian Hunter und Coco Zamis bereits in Venedig. Dorian war sicher, daß Dämonen hinter diesen Vorfällen steckten. Aber was bezweckten sie damit? Dorian mußte es herausfinden. Und das so schnell wie möglich, ehe es weitere Todesfälle gab.

    Gaby Reuter ließ sich auf der Bank nieder und machte die Beine lang. Ihre Füße schmerzten. Seit dem frühen Morgen war sie auf den Beinen. Es war ärgerlich, daß es mit dem Campingplatz von Mestre nicht geklappt hatte. Der Platz war schon überbelegt. Die Erkenntnis, daß sie frühzeitig telefonisch einen Platz hätte reservieren sollen, nützte ihr nichts. Die Erkenntnis, daß es Unsinn war, im Alleingang durch Italien zu strolchen, noch weniger.
    Ihr kleiner Renault stand auf der Parkplatz-Insel Tronchetto. Ihr spärliches Gepäck, vorwiegend aus einem kleinen Einmannzelt, ein paar Blusen und T-Shirts, Ersatzjeans und einer Packung Waschpulver bestehend, paßte in eine große Reisetasche und stand in einem Schließfach am Bahnhof. Gaby strolchte durch die Stadt, schaute sich die Sehenswürdigkeiten erst einmal von außen an und hielt gleichzeitig Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Sie hatte vor, wenigstens zwei, drei Tage in Venedig zu bleiben. Denn schließlich wollte sie alles sehen. Und das ließ sich nicht in ein paar Stunden abhaken.
    In einem Hotel wollte sie nicht absteigen. Die Preise von fast vierzigtausend Lire für schlechte Unterkunft, aufwärts bis zur sechsstelligen Summe, schreckten sie ab. Sie mußte mit ihrem Geld haushalten. Als Lehrling im dritten Jahr verdiente sie nicht gerade fürstlich.
    Die Jugendherberge war zwar vom Preis her mehr als akzeptabel, bloß störten da die Schließungszeiten, an die sich ein Mädchen in Gabys Alter nur ungern hielt. Und zudem hatte sie ein Anruf davon überzeugt, daß auch die Herberge ausgebucht war. Also Pech auf der ganzen Linie. Das kam davon, wenn man „Abenteuerurlaub" machen wollte. Heute hier und morgen da, hatte sie sich zu Beginn der Reise vorgenommen, und die ersten Tage hatte das prima geklappt. Aber jetzt mußte sie zu ihrem Leidwesen feststellen, daß das nur in den weniger vom Massentourismus berührten Gegenden funktionierte.
    Jetzt mußte sie sehen, wie sie sich durchschlug. Am einfachsten mochte es sein, auf einer der Inseln „wild" zu campen. Am besten erst im Schutz der Dunkelheit das Zelt aufbauen, und es noch in der Morgendämmerung wieder abbauen. Parks gab es hier überall genug.
    Vielleicht sollte sie auch einen Abstecher zum Lido machen. Es reizte sie, ein erfrischendes Bad im Meerwasser zu nehmen. Entsprechend aus gerüstet war sie. Den Bikini trug sie unter ihrer Kleidung; insgeheim lieb-äugelte sie aber damit, daß das Gerücht stimmte, daß es am Lido auch einen abgezäunten Bereich für Nacktbader gäbe. Andererseits war das im sittenstrengen Italien doch etwas unwahrscheinlich…
    „Mal sehen", sagte sie halblaut und erhob sich wieder. Vom Markusplatz aus führte eine vaporetto- Linie direkt zum Lido, der vorgelagerten Badeinsel Venedigs, die die Lagunenstadt eigentlich erst von der Adria trennte. Gaby schlenderte an der Wasserkante vorbei zu den Anlegestellen und versuchte sich zu orientieren. Sie sprach und las einigermaßen gut italienisch, aber in diesem Touristengewühl, in dem lauten Stimmengewirr und dem Schieben und Drücken von allen Seiten, da gerade drei der Wasserbusse zugleich ihre Fahrgäste an der Endstation ausspien, fiel's ihr doch ein bißchen schwer.
    Eine Hand berührte sie.
    Ein Taschendieb! durchzuckte es sie. Sie wirbelte herum und sah in das Gesicht eines jungen Mannes, der sofort zurückwich. „Mi scusi, signorina", brachte er hervor. „Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht anrempeln."
    Sie musterte ihn. Er war Italiener, gerade so groß wie sie selbst, und trug einen dünnen Schnurrbart, dessen Enden nach oben gebogen und eingerollt
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