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1429 - Hamillers Herz

Titel: 1429 - Hamillers Herz
Autoren: Unbekannt
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Händen vor. Sie ließ den Speicher ein drittes Mal von vorn beginnen und las die Daten lautlos mit, die über den Bildschirm huschten. „Stopp jetzt!" rief sie. „Fünfzig Prozent langsamer!"
    Sie verfolgte die Einzelheiten der Daten, die sich mit jenen Vorgängen befaßten, bei denen es um das Ende des Kriegerkults und der Bedrohung der Milchstraße durch die Sothos und ihre heimlichen Herren aus ESTARTU gegangen war.
    Die Aufzeichnung der Endphase dieser Auseinandersetzung stimmte nicht mit der Wirklichkeit überein.
    Enza holte einmal tief Luft, dann schaltete sie den Syntron auf Verbundschaltung mit den Hauptsyntronikanlagen, die das Schiff steuerten und in denen alles Wissen enthalten war, was in diesen Kristall übertragen worden war. „Womit kann ich dir dienen, Enza?" erkundigte sich die freundliche Stimme des Syntronverbunds.
    Die Synergistikerin sprudelte ihre Worte hervor, und die Syntronik wartete, bis sie geendet hatte. „Sato Ambush ließ sich drei Kristalle bespielen", erklärte sie der Wissenschaftlerin. „Der letzte beinhaltet die Ereignisse um die Jahreswende 447/ 448."
    „Und die Daten sind alle aus deinen Speichern überspielt, ohne Änderung?"
    „Das ist richtig."
    „Ich spiele dir den Inhalt des Kristalls vor, den ich hier im Labor habe. Bist du bereit?"
    „Ich bin immer bereit, Enza Mansoor."
    Sie schaltete auf Übertragung, und nach zehn Sekunden meldete sich die Stimme wieder. „Ich habe insgesamt achtzehn Falschinformationen entdeckt. Sie besitzen nicht meinen Übertragungskode, folglich wurde nachträglich manipuliert. Soll ich Sato Ambush zur Rede stellen?"
    „Tu das!" platzte Enza heraus. Im nächsten Augenblick schlug sie sich vor den Mund. „Tu es nicht!" schrie sie so laut, daß Bearzot-Paul entsetzt die Flucht ergriff und hinter einem Tisch verschwand. „Sato Ambush ist wohl kaum dafür verantwortlich!"
    Ganz sicher war sie sich allerdings nicht.
    Sie raufte sich die kurzen blonden Haare und wandte sich dann entschlossen um. Sie brauchte die beiden anderen Kristalle, und sie wollte Notkus fragen, was er dazu meinte.
     
    *
     
    Die Tür glitt lautlos zur Seite. „Komm herein!" hörte Enza Mansoor seine Stimme. Sie trat ein. Notkus lümmelte in seiner Sitzecke. Er hatte geduscht, denn seine Haare waren naß, und er trug als einziges Bekleidungsstück ein gelbblau gestreiftes Badetuch, das er sich lässig um die Hüften geschwungen hatte.
    Enza blieb stehen. Sie bildete sich ein, in seinem Blick etwas Herausforderndes zu entdecken. Augenblicklich baute sich jene unsinnige Spannung zwischen ihr und ihm auf, die es in den vier Jahren ihrer Zusammenarbeit verhindert hatte, daß sie sich wirklich nähergekommen waren. „Was soll das?" fragte sie. „Kannst du dir nicht etwas anziehen?"
    Notkus Kantor sah sie aus seinen großen braunen Augen an. Er stand auf und zog das Badetuch fester. Mit einer Hand hielt er es, die andere fuhr zur Stirn und versuchte, die Haare zur Seite zu ziehen.
    Wie sie einander so anblickten, konnte man sie wegen ihrer ähnlichen Augen für Geschwister halten. „Für gewöhnlich bin ich angezogen", sagte er leise. „Aber du hast deinen Besuch nicht angemeldet. Mein Servo hat mich zu spät von deiner Annäherung informiert."
    „Das spielt jetzt keine Rolle", entgegnete sie laut. „Herrgott noch mal, kannst du dir nicht denken, daß mein überraschendes Auftauchen einen wichtigen Grund haben muß?"
    Notkus entfernte sich in Richtung Schlafkabine und verschwand durch die offene Tür. „Du kannst reden, solange ich mich anziehe. Was gibt es?"
    Enza stieß einen Fluch aus. Sie eilte vorwärts und stürmte in sein Allerheiligstes hinein. Er stand mit dem Gesicht zur Tür und zog sich soeben einen gestreiften Slip über. „Notkus, es geht um Hamiller", schrie sie ihn an. „Da braut sich etwas zusammen. Ich habe gefälschte Informationen entdeckt. Ich habe die Auswertung im Syntroniksystem. Setz deinen faulen Hintern in Bewegung und ruf die Daten ab. Los, wird's bald!"
    Sie beugte sich über das Bett und warf ihm den Rest der Unterwäsche entgegen.
    Sie zerrte an seinem Arm und zog ihn mit.
    Notkus war elf Zentimeter größer als sie und hatte keine Mühe, ihre Hand abzustreifen. Er stieß sie unsanft zur Seite, und sie fauchte ihn an, während er an ihr vorbei zum Interkomanschluß trat.
    Mit zwei Sensorbefehlen holte er sich die Daten auf den Schirm. Er musterte sie und wandte sich dann mit einem Ruck zu ihr um. Er streifte das Unterhemd über und
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