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1429 - Hamillers Herz

Titel: 1429 - Hamillers Herz
Autoren: Unbekannt
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eines Moduls dar, und in einem solchen Kristall konnten unzählige Informationen aus mehreren Jahren abgespeichert werden. Sein Wert war in Galax nicht aufzuwiegen. Entsprechend vorsichtig ging die Synergistikerin mit dem empfindlichen Gegenstand um.
    Enza minimierte die Energie des Tastlasers, mit dessen Hilfe das Anfangsmodul des Kristalls in Schwingung versetzt wurde. Auf dem Bildschirm begannen die Daten zu erscheinen, und eine flüsternde Stimme kommentierte sie. Enza kannte die Stimme nicht. Sie mochte synthetischer Natur sein.
    Bei dieser geringen Lautstärke war ein Vergleich mit menschlichen Stimmen nur schwer möglich. Der Sprecher aus jener vergangenen Zeit mußte, wenn es ein Mensch gewesen war, längst tot sein.
    Die Augen der blassen Terranerin schweiften vom Bildschirm hinüber zum Oszillator, dessen Energiefelder die erzeugten Schwingungen auf den Monitor projizierten. Über zwei Minuten ruhte Enzas Blick darauf. Sie blinzelte immer wieder, und irgendwann schüttelte sie den Kopf. „Ich will eine mindestens zwanzigfache Vergrößerung der Darstellung!" wies sie den Steuercomputer an. Die Syntronik reagierte und schaltete das System um.
    Enza erkannte, daß sie tatsächlich eine Unregelmäßigkeit entdeckt hatte. Sie ergänzte das Programm des Tasters, und ein leises Summen zeigte an, wie lange die fehlerhafte Schwingungsstrecke dauerte.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte die Synergistikerin, wie die Köpfe der übrigen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen emporruckten, die sich mit ihr im selben Raum aufhielten. Irgendwo entstand ein leichtes Sirren, das lauter wurde, je näher der Verursacher kam. Enzas Kopf bewegte sich suchend hin und her, bis sie ihn entdeckt hatte.
    Bearzot-Paul näherte sich mit Hilfe eines altertümlichen Flügelrotors und sank auf dem Bildschirmgerät nieder. „Was ist es?" erkundigte er sich über seinen Stimmverstärker. „Was hast du gefunden?"
    Die Männer und Frauen kamen herbei, doch Enza blickte durch die Angehörigen verschiedener Völker hindurch. „Ich weiß es nicht. Bitte laßt mich in Ruhe. Ich muß mich auf meine Arbeit konzentrieren!"
    „Selbstverständlich, gnädige Frau", erklärte ein Ara bissig. „Wir sind ganz zu Ihren Diensten!"
    Die Wissenschaftler zogen sich zurück, nur Bearzot-Paul blieb, und Enza maß den Siganesen mit einem strafenden Blick. „Hast du Wachs in den Ohren?" zischte sie. „Ich will allein sein!"
    Der Siganese tippte etwas in seinen Mini-Armbandkom. Danach senkte er den Blick. „Verzeih mir", bat er. „Ich war nicht über dich informiert!"
    Enzas rechter Arm schnellte vor. Sie faßte den kleinen Mann vorsichtig mit zwei Fingerspitzen und hob ihn vor ihr Gesicht. „Du hast soeben mein Psychogramm abgerufen. Stimmt das?"
    „Anweisung siebzehn aus dem Arbeitspapier unseres Teams", belehrte Bearzot-Paul sie. „Ich habe nichts Unrechtes getan."
    Die Terranerin setzte den kleinen Mann auf das Gerät zurück. „Verhalte dich still", sagte sie. „Ich muß dran bleiben. Ich glaube, wir haben eine Spur gefunden."
    Sie gab dem Analyse-Syntron die Anweisung, die Abtastung zu beenden und von vorn zu beginnen. Sie schaltete ein zusätzliches Aufzeichnungsgerät ein, mit dem sie die optischen Merkmale festhalten wollte.
    Wieder eilten die ineinander verschachtelten Sinuskurven über den Monitor des Oszillators. Und wieder machte die Wissenschaftlerin dieselbe Entdeckung wie zuvor. Nur blieb diesmal das Summen des Syntrons aus.
    Enza sah deutlich, was nicht stimmte.
    Die Amplituden mehrerer Kurven schwankten. Bei einer stimmte die Frequenz nicht. Die Erscheinung dauerte etwa drei Sekunden in der Wiedergabe. „Der Kristall ist defekt", hauchte die Synergistikerin. „Das ist die eine Möglichkeit. Ich muß Sato Ambush suchen."
    Sie wollte zum Interkom eilen, aber die aufgeregte Stimme des Siganesen hielt sie zurück. Bearzot-Paul hatte den Rotor aktiviert und war von dem Gerät herabgeschwebt. In dreißig Zentimetern Entfernung hing er vor dem Schirm in der Luft. „Da!" knatterte der Stimmverstärker, weil der Siganese ihn sinnlos übersteuerte. „Hast du das gesehen?"
    „Was denn?"
    „Die Information aus dem Jahr 446, Enza! Der Sotho Tyg Ian hat den Kampf um die Milchstraße gewonnen! Es ist nicht gelungen, die Station zu zerstören, die für die Manipulation des Zentrums-Black Holes verantwortlich war."
    Enza Mansoor griff sich an die Stirn. Ihr Kopf glühte wie im Fieber, und diesmal nahm sie den Abbruch der Abtastung mit ihren
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