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1405 - Sei schön für den Teufel

1405 - Sei schön für den Teufel

Titel: 1405 - Sei schön für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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in Höhe der neuen Nase zu spüren, aber da war nichts. Sie merkte überhaupt nichts. Das Gesicht schien in der Mitte tot zu sein. Kein Leben, keine Durchblutung. Einfach nur taub.
    Seltsam war auch, dass man ihr den gesamten Kopf einbandagiert hatte. Sie hatte mal einen Bericht über Schönheitsoperationen im Fernsehen gesehen, und in diesem Bericht hatte sich ebenfalls eine Frau die Nase operieren lassen. Anschließend war nur die neue Nase verbunden gewesen, unter Mullverbänden verklebt. Das fiel ihr jetzt wieder ein.
    Warum hatte man ihr das gesamte Gesicht mit Verbannt umwickelt? War bei der OP mehr verändert worden als nur ihre Nase?
    Mandy wollte nicht weiter darüber nachdenken, sonst machte sie sich nur verrückt. Alles würde seine Gründe haben. Der Professor wusste, was er tat.
    Die Zeit verstrich, aber sie wurde ihr zu lang. Da zog sich jede Sekunde des Wartens dahin. Die blutigen Augen hatte Mandy vergessen.
    Wieder öffnete jemand die Tür. Sie merkte es an dem Luftzug. Sie achtete sehr auf die Schritte des Eintretenden. Die hörten sich anders an als die der Schwester.
    War der Professor da?
    Innerlich fing sie an zu zittern. Sie wollte auch nicht fragen und alles dem Experten überlassen.
    Neben ihrer Liege verklangen die Schritte. Um jemanden zu sehen, hätte sie den Kopf drehen müssen, was sie sich nicht traute. So schaute sie weiterhin gegen die Decke und wartete darauf, dass sie angesprochen wurde.
    Sekunden danach geschah. Mandy hörte die übliche Routinefrage:
    »Nun, wie geht es Ihnen?«
    »Nicht schlecht«, erwiderte sie leise.
    »Das ist wunderbar.«
    »Und die Operation, Professor? Wie ist sie verlaufen? Haben Sie damit Probleme gehabt?«
    »Nein, überhaupt nicht«, erklärte der Schönheitschirurg. »Es ist alles so verlaufen wie geplant.«
    »Und ich?«
    »Sie werden zufrieden sein.«
    »Wann?« Plötzlich verdoppelte sich ihre Aufregung. »Wann kann ich es sehen?«
    »Sehr bald schon.«
    »Heute?«
    »Natürlich«, erklärte er mit einer sonoren Stimme, die perfekt zu einem Arzt passte, weil sie Vertrauen einflößte. »Ich bin gekommen, um Sie von hier wegzubringen. Schwester Ulema wird mir dabei behilflich sein. Wir fahren in den Spiegelraum, und dort werden Sie sich dann zum ersten Mal sehen können.«
    »So schnell?«
    Der Professor lachte. »Wollen Sie nicht?«
    »Doch, doch, ich will. Ich wundere mich hur, dass das so schnell möglich ist.«
    »Nun ja, Mandy, das Richten der Nase war kein zu großes Problem. Und Schmerzen spüren Sie auch nicht – oder?«
    »Nein, Professor. Das wundert mich allerdings. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Man sagt doch, dass nach Operationen gewisse Nachwirkungen zu spüren sind, aber bei mir ist das wirklich nicht der Fall. Schon komisch.«
    »Ich will es Ihnen erklären, meine Liebe. Es kommt immer auf den Arzt an, der operiert. Und ich habe nun mal sehr viel Erfahrungen. Deshalb brauchen Sie sich auch nicht zu fürchten. Sie werden einen leichten Druck verspüren, aber das ist auch alles.«
    »Ja, ja, ich weiß schon.«
    »Dann können wir?«
    »Gern.«
    Der Professor gab Ulema einige Anweisungen. Sie trat an die Kopfseite der rollbaren Liege und gab den nötigen Druck, sodass sich die Liege in Bewegung setzte.
    Auf den Gummirädern rollte sie lautlos der offenen Tür entgegen.
    Mandy Lane hielt die Augen bewusst geschlossen. Sie wollte sich durch nichts ablenken lassen und sich ganz dem Gefühl des Glücks hingeben. Es würde nicht mehr lange dauern, dann wurde sie die Verbände los, und dass dies so bald möglich war, damit hatte sie nicht rechnen können. Dieser Professor Kazakis war wirklich ein Phänomen. Ein Mensch mit Wunderhänden.
    Eine neue Nase, fast ein neues Gesicht. Auf jeden Fall aber ein neues Selbstvertrauen…
    ***
    Die Liege rollte durch einen Gang und wurde dann in ein anderes Zimmer hineingedreht. Auch hier sah Mandy wieder nur die Decke.
    Sie lauschte dem sanften Surren der Räder und lächelte vor sich hin.
    Noch an diesem Tag würde sie erfahren, wie sie mit der neuen Nase aussah.
    Sie sah sich wieder im Besprechungsraum des Professors sitzen und sich in einem Katalog die zahlreichen Nasen anschauen. Sie durfte aus vielen eine auswählen, und sie hatte sich recht schnell für eine bestimmte Nase entschieden. Sie wollte zudem nicht aussehen wie ein Filmstar, sondern ganz natürlich wirken.
    Alles lief nach ihrem Geschmack. Die blutigen Augen hatte sie tatsächlich vergessen. Sie steckte voller Freude und spürte
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