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1405 - Die Erben der Posbis

Titel: 1405 - Die Erben der Posbis
Autoren: Unbekannt
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jemals würden meistern können, war eine ganz andere Sache. Im Vergleich zur Zahl der durchschnittlichen Intelligenzen einer Galaxis waren sie weniger als ein Staubkorn - und insofern grenzte es schon an Vermessenheit, wenn sie sich manchmal als verlorener Haufen bezeichneten.
    Denn sie waren viel weniger als das.
    Irgendwann mußte Iruna von Bass-Teth sich aus der Transmitter-Station entfernt haben, ohne sich dessen bewußt zu werden, denn das nächste, was sie sah, war das Innere der sogenannten Überlebenskammer der KARMINA, ein relativ kleiner, im Halbdunkel liegender Raum im Mittelschiff.
    Die Akonin erschauderte, als sie sich langsam im Kreis drehte und die sechseckigen Deckel der unterschiedlich großen, wabenförmigen Medo-Hibernations-Tanks anschaute.
    Hinter einem dieser Deckel wußte sie den Naat Tavoor, den Wächter der rätselhaften Geheimstation auf Bugaklis, der sie infolge eines Mißverständnisses zum Zweikampf gezwungen hatte und der nach Auflösung des Mißverständnisses freiwillig zu ihrem Paladin geworden war, der ihr gemäß seiner Ehrbegriffe als Fahrender Ritter mindestens zwanzig Jahre lang dienen würde.
    Das Molekulargehirn der Geheimstation hatte diesen Sinneswandel als Verrat eingestuft und sich und den Naat vernichtet.
    Zumindest hatte es das vorgehabt. Im Fall der Station war es ihm auch perfekt gelungen. Tavoor hatte die Angriffe mit Hochenergiestrahlen jedoch mit einem winzigen Rest seines Lebensfunkens überstanden - und er hatte gute Aussichten, in absehbarer Zeit endgültig vor dem Tod gerettet und wiederhergestellt zu werden, weil Iruna und Gucky ihn gerade noch rechtzeitig in einem Medo-Hibernations-Tank der KARMINA untergebracht hatten.
    Iruna schloß die Augen und versuchte, sich in einen Zerotraum zu versenken und träumend Kontakt mit dem weitgehend „ruhiggestellten" Bewußtsein ihres Paladin aufzunehmen.
    Es gelang ihr nicht ganz.
    Sie versank vielleicht für eine Sekunde lang im Zerotraum und glaubte, einen Funken von Tavoors Bewußtsein erhascht zu haben, aber diese Zeitspanne war viel zu kurz, als daß sie etwas über seinen Zustand herausbekommen hätte.
    Dennoch hatte der Versuch sie erschöpft.
    Sie erkannte es daran, daß sie halbbenommen mit dem Rücken an einer Wand herabgesunken war und die Benommenheit erst abzuschütteln vermochte, als sie auf dem Boden saß.
    Das Reduktionstrauma ist noch nicht überwunden! dachte sie mit einer Mischung aus Frustration und Selbstironie.
    Als Frau, die daran gewöhnt war, sich an die Realitäten und Machbarkeiten zu halten, erholte sie sich aber rasch wieder.
    Sie stemmte sich hoch und verließ die Überlebenskammer - und sie wandte sich auch dann nicht um, als sie das Gefühl hatte, als tastete ein imaginärer Gedankenfühler nach ihrem Gehirn.
    Denn sie wußte, daß das nicht sein konnte.
    Wer in einem Medo-Hibernations-Tank lag, konnte keine Initiative ergreifen, sondern bestenfalls eine Art Echo auf fremde Gedankenimpulse erzeugen...
    Atlan saß in seinem Spezial-Kontursessel innerhalb der Kommandozentrale seines Schiffes und nickte Iruna lächelnd zu, als sie eintrat.
    Die Akonin erwiderte das Lächeln und ließ sich danach in den Sessel neben dem des Arkoniden sinken. Sie hatte einerseits das Gefühl, von Atlan durchschaut zu werden, als bestünde sie aus Glas und als wären ihre Gedanken auf ihre Stirn projiziert; andererseits fühlte sie, wie sehr er ihre persönlichen Gedanken und Empfindungen respektierte - und sie war ihm dankbar dafür, daß er mit keinem Wort auf die ungewöhnlich lange Zeitspanne einging, die zwischen ihrer Wiederverstofflichung im Transmitter der KARMINA und ihrer Ankunft in der Kommandozentrale vergangen war.
    Selbstverständlich kannte er diese Zeitspanne, denn die Kontrollen in der Zentrale zeigten exakt an, wann der Bordtransmitter jemanden ent- oder wiederverstofflichte.
    Statt dessen deutete der Arkonide auf verschiedene Displays und bemerkte wie beiläufig: „Wir haben knapp achtzig Prozent der Entfernung zur Hundertsonnenwelt zurückgelegt, bewegen uns aber seit dem letzten Orientierungsmanöver mit stark gedrosselter Überlichtgeschwindigkeit durch den Hyperraum, so daß wir erst in zirka drei Stunden in der Zielregion ankommen werden."
    Iruna nickte und tastete sich am Versorgungsanschluß ihres Kontrollpults ein Glas Wasser. Ihr Hals war wie ausgedörrt, und sie genoß deshalb das klare kühle Naß in langsamen Schlucken. „Mein Versuch mit der Hamiller-Tube war ein Fehlschlag",
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