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140 - Zombies auf der Reeperbahn

140 - Zombies auf der Reeperbahn

Titel: 140 - Zombies auf der Reeperbahn
Autoren: Larry Brent
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eine Szene aus einem Film denken, den er
vor geraumer Zeit gesehen hatte: Draculas Ankunft in England.
    Särge waren in einem alten Schiff zur
britischen Insel transportiert worden. Särge, in denen sich Ratten, Draculas
Lieblingsbegleiter, und - der Blutfürst selbst befanden.
    Termans merkte, daß es ihn gruselte, als er
auf die beiden Kisten zuging, die ihn an die Särge erinnerten.
    Er ging vor der vordersten in die Hocke und
legte die Taschenlampe neben sich. Der Schein war so ausgerichtet, daß er die
untere Hälfte der langen Holzkiste voll ausleuchtete.
    Ohne weitere Zeit zu verlieren, begann Piet
Termans mit seiner Arbeit.
    Das Holz roch alt und nach Erde. Es war
weniger stabil, als es auf den ersten Blick schien.
    Termans drückte die ersten Nägel mit dem
Schraubenzieher in die Höhe und packte sie dann mit der Beißzange, um sie aus
dem Holz zu ziehen.
    Dabei ging er sehr sorgsam zu Werke, damit
die Nägel sich nicht verbogen.
    Sie saßen ziemlich dicht. Auf jeder Seite des
Deckels waren es zehn. Am Kopf- und Fußende jeweils nochmal drei.
    Dann war der letzte Nagel gezogen, und
Termans merkte, daß seine Handinnenflächen feucht waren. Nicht vor Anstrengung,
sondern vor Aufregung.
    Er hatte ungestört arbeiten können. Nun würde
sich zeigen, ob seine Mühe sich gelohnt hatte.
    Er schob den Deckel vom Kopfende her einige
Zentimeter zur Seite und griff mit der anderen Hand automatisch nach der
Taschenlampe, um ins Innere der Kiste zu leuchten.
    Da flog der Deckel mit gewaltigem Druck zur
Seite, als würde eine Spiralfeder ihn katapultieren.
    Im gleichen Augenblick stieg eine fahle,
klappernde Gestalt in die Höhe, wie ein Teufel aus der Kiste.
    Es war aber nicht der Teufel, sondern ein
völlig blankes Skelett, das wie abgenagt oder abgeschabt aussah.
    Piet Termans schnellte ebenfalls empor. Aber
er kam nicht mehr aus der Hocke hoch und keinen Schritt von der unheimlichen
Kiste weg.
    Die rechte Knochenhand des Skeletts schoß
blitzartig auf ihn zu, und die langen, harten und fleischlosen Finger
umklammerten sein Handgelenk.
    Termans faßte noch den Gedanken, sich aus dem
Zugriff zu befreien und die morschen Knochen mit einem wuchtigen Schlag
auseinanderzuhauen.
    Aber er konnte dies weder ausführen, noch kam
er dazu, um Hilfe zu rufen.
    Er hatte das Gefühl, als wehte ein eisiger
Wind durch seine Rippen.
    Das Blut hämmerte in Termans’ Schläfen, sein
Herz begann wie wild zu rasen, und vor seinen Augen verschwamm die Umgebung.
    In der Luft schienen unsichtbare Geister zu
tanzen. Eine wilde Tanzorgie, in die sich schrille Schreie und dumpfes,
monotones Trommeln mischten,. umgab ihn.
    Termans wußte nicht, wie ihm geschah, aber er
glaubte, mitten in einer unheimlichen und beklemmenden Zeremonie zu sitzen.
    Alles um ihn herum drehte sich.
    Das Skelett hatte sich zu voller Größe
aufgerichtet und stand nun Termans genau gegenüber. Der rotblonde Matrose kam
sich vor wie eine Statue. Alles Leben wich aus seinem Körper. Die Kälte in
seinen Gliedern war nicht nur Einbildung!
    Termans starrte sein Gegenüber an.
    In den großen, leeren Augenhöhlen flackerte
kaltes, pulsierendes Licht.
    Die fahlen Knochen im Antlitz veränderten
ihre Farbe. Die Knochen bedeckten sich mit Fleisch und Haut. Aus dem Nichts
entstanden Gesicht, Haare .. . Die dunklen,
gespenstisch glühenden Augenhöhlen füllten sich mit zwei Augen.
    Blaue, klare Augen, die ihm bekannt waren ...
    Und nicht nur das!
    Auch die gerade Nase, das energische Kinn,
die frische, sonnengebräunte Haut, das gelockte, rotblonde Haar.
    Das alles - war doch er!
    Der Matrose starrte in sein eigenes Antlitz
wie in ein Spiegelbild.
    Voll Entsetzen nahm er wahr, daß der
    ganze Knochenmann sich veränderte.
    Das Skelett nahm seinen Körper an!
    Dies waren Termans vorletzte Gedanken, und
seine letzten waren: Ich selbst bin zu einem Skelett geworden!
    Dann erloschen jegliche Sinneseindrücke.
    Das gespenstische Ereignis und der
unheimliche Körpertausch hatten keine Minute gedauert.
    Piet Termans war einem großen Geheimnis auf
die Spur gekommen. Aber es gab niemand, dem er es hätte mitteilen können.
    In dem blauen Arbeitsanzug, mit dem Termans
sich hatte tarnen wollen, steckte nun ein fahles Skelett. Es war das des jungen
Matrosen.
    Sein Körper war von dem Zombie- Skelett
vollkommen übernommen worden.
    Aber es war nur das Äußere, das sich wie
Plastilinmasse auf den Knochen aufgeschichtet hatte. Vom Wesen und dem
Bewußtsein des jungen Mannes steckte nichts
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