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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten
Autoren: A.F.Morland
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besten.
    »Das wird teuer«, sagte ich.
    »Das macht nichts. Geld ist schließlich dazu da, um ausgegeben zu werden. Ich lade dich ein.«
    »Dann werde ich das Billigste auf der Speisenkarte nehmen.«
    »Wenn du das tust, beleidigst du mich.«
    »Na schön, ich nehme das Teuerste.« Das Essen schmeckte selbstverständlich vorzüglich, und die Bedienung war sehr aufmerksam. Wir fühlten uns sehr Wohl. Vicky erzählte mir von dem Literaturzirkel, und ich erzählte ihr von meinem Gespräch mit Roxane und Metal.
    »Die beiden würden alles tun, um Mr. Silver wiederzubekommen«, sagte Vicky.
    »Jeder von uns«, bemerkte ich. »Ich habe so eine merkwürdige Ahnung, seit ein paar Tagen schon.«
    »Wieso hast du mit mir noch nicht darüber gesprochen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht befürchtete ich, daß sie sich dann nicht erfüllen würde.«
    »Und heute?« fragte Vicky.
    »Heute denke ich, ich sollte nicht so abergläubisch sein.«
    »Was ist das für eine Ahnung?« wollte Vicky wissen.
    »Ich glaube, Lance steht kurz davor, die Lösung zu finden.«
    »Du meinst, es ist möglich, daß er den magischen Kristall bald aktivieren kann? Tony, das wäre großartig. Dann ließe sich herausfinden, wohin es Mr. Silver verschlagen hat.«
    Ich nickte. »Wir würden sofort dorthin aufbrechen.«
    »In diese andere Zeit - Vergangenheit oder Zukunft.«
    »Entweder mit Hilfe des Kristalls oder mit Metals Unterstützung«, sagte ich, »das wäre mir egal.«
    Vicky legte mir ihre schmale Hand auf den Arm. »Hoffentlich ist es morgen schon soweit, Tony.«
    »Ja, das hoffe ich auch, damit das nervtötende Warten endlich aufhört.«
    Wieder warf mir Vicky einen ihrer unnachahmlichen Blicke unter halb gesenkten Lidern zu. »Sollte ich dir nicht noch irgend etwas beweisen?« fragte sie kehlig.
    Ich grinste. »Nicht irgend etwas, sondern etwas ganz Bestimmtes.«
    Vicky winkte dem Kellner und verlangte die Rechnung…
    ***
    In der Dorfkneipe hingen immer dieselben Typen herum. Trinkfreudige Gesellen, die nicht gern zu Hause waren. In der Kneipe führten sie das große Wort, lachten über zotige Witze und ließen an niemandem ein gutes Haar -nicht einmal an ihren eigenen Frauen.
    Besonders wohl fühlte sich in dieser Runde Lorne Caney. Daheim hatte er nämlich nicht viel zu reden, weil ihm sein zänkisches Weib immer gleich das Wort abschnitt.
    In der Kneipe aber spuckte er große Töne, und es gefiel ihm, zu erzählen, wie ihm seine »bessere Hälfe« aus der Hand fraß. Obwohl alle wußten, daß es eher umgekehrt war, ließen sie es unwidersprochen. Bei ihnen durfte er Held und Despot sein.
    »Wenn meine Alte nicht spurt, hau ich mal kräftig auf den Tisch, und schon weiß sie, was es geschlagen hat«, pflegte er gern zu sagen.
    Auch an diesem Abend saßen sie in der Kneipe - der Apotheker Quincey York, der Tischler Andrew Field und der Klempner Lorne Caney. Ihre Laune konnte nicht besser sein, und sie leerten einen Krug Wein nach dem anderen, »Heute gehe ich etwas früher nach Hause«, sagte Field. »Gestern graute ja schon fast der Morgen, als ich heimkam.«
    Caney grinste breit. »Hat dir deine Frau die Ohren langgezogen?«
    »Quatsch«, erwiderte Field.
    »Auf den Knien kam sie angerutscht«, sagte York lachend.
    Caney lachte ebenfalls. »Ja, weil er sich unter dem Bett verkrochen hatte.« Jetzt lachten sie beide.
    »Mann, ihr habt einander dringend nötig«, brummte Field. »Denn einer allein könnte nicht so blöd sein.«
    Caney und York lachten noch lauter. Der Klempner wieherte vor Vergnügen und schlug sich auf die Schenkel.
    »Ach… ach, Andrew«, stieß er abgehackt hervor. »Mir kommen… Mir kommen vor Lachen die Tränen.«
    Die Kneipentür flog auf, und Kenny Fitzpatrick stolperte herein.
    »Seht nur, wie unser Totengräber aussieht!« rief Caney amüsiert. »Als wäre ihm ein Geist erschienen.«
    »Leute!« krächzte Fitzpatrick. »Nero Quater ist wiedererwacht!«
    Caney tippte sich an die Stirn. »Nach hundert Jahren.«
    »Kenny hat ’nen Vogel«, stellte Andrew Field trocken fest.
    »Na klar«, gab Quincey York seinen Senf dazu. »Sonst wäre er nicht Totengräber geworden.«
    ***
    Ich »stärkte« mich mit einem doppelten Pernod. Vicky hatte sich inzwischen zurückgezogen, und sobald ich mein Glas geleert hatte, würde ich ihr folgen, aber ich beeilte mich nicht mit dem Drink. Vicky sollte genügend Zeit für sich haben.
    Boram, der Nessel-Vampir, leistete mir Gesellschaft. Auf Hawaii hatte er wieder einmal eine wichtige
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