Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1392 - Treffpunkt Y-Gate

Titel: 1392 - Treffpunkt Y-Gate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Was, zum Teufel, habt ihr sonst noch zu bieten? Geht es nicht ohne das gemeingefährliche Zeug? Es kann mir doch niemand erzählen, daß diese Mittel klaglos verdaut werden. Rodnina, ich spreche mit dir."
    Die kleinwüchsige, korpulente Frau richtete sich aus ihrer gebeugten Haltung auf. Das flirrende Licht auslaufender Reflektor-Strahler spiegelte sich in ihren ergrauten Haaren. „Vorwürfe sind Dinge, die wir gerade jetzt am wenigsten gebrauchen können", erklärte sie müde. „Du solltest aus eigener Erfahrung wissen, wie überraschend ein menschlicher Körper reagieren kann. Im vorliegenden Symptomenkomplex kommt noch der Geist hinzu. Was erwartest du eigentlich? Wunder?"
    Tostan bezwang seine Erregung. Nur seine um den Kombigürtel gekrampften Hände verrieten, wie sehr er sich darum bemühen mußte.
    Als er sprach, klang seine Stimme noch rauher und krächzender als gewohnt. „Wunder keine, gekonnte Arbeit ja! Deine Maßnahmen sehen nicht danach aus. Neuropsioniker sollten mit solchen Überraschungen fertig werden können. Wer garantiert mir, daß unsere TSUNAMI-Spezialisten nicht in entscheidenden Augenblicken ausfallen? Dieser Mann war zwanzig Stunden lang in Ordnung.
    Jetzt kippt er ganz plötzlich um und neigt zur Tobsucht."
    „Zum TS-Syndrom", korrigierte Rodnina Kosnatrowa. „Wir haben experimentiert, und wir werden gewinnen. Unvorhersehbare Nebenwirkungen werden wir in den Griff bekommen - zum Wohle all jener, die nach uns in gleicher Weise das Risiko eingehen wollen."
    „Vorerst haben wir es zu tragen", beharrte Tostan störrisch auf seiner Meinung. „Wieso will hier eigentlich niemand begreifen, daß wir uns in einem sterbenden Universum mit noch quicklebendigen Gegnern befinden? Die TS-CORDOBA benötigt eine gesunde Besatzung von mindestens hundertfünfzig Spezialisten, zu denen die sieben Nicht-Schläfer noch hinzukommen."
    Juri Katschenko ließ den Kranken los und betrachtete seine kräftigen Hände. Dabei lächelte er in seiner stillen, angenehmen Art. „Acht!" sagte er laut. Sein linker Zeigefinger war zur gerundeten Stahldecke der Zentrale gerichtet.
    Tostan vernahm das Gelächter einiger Besatzungsmitglieder. Ali Ben Mahur saß auf der Lehne seines Kontursitzes und strahlte den lebenden Toten an, als wäre er soeben reich beschenkt worden. „Das war kurz und bündig, Skipper", behauptete er. „Warum machst du dir Sorgen? Hier wird jeder fit sein oder es noch werden."
    „So wie du und dein Freund Aaron Silverman beim ersten Durchgang in die Raum-Zeit-Falte, was?" murrte Tostan. „Als ich eure Hilfe brauchte, wart ihr weggetreten. Wenn uns das hier passiert, werden wir von den Hauri geröstet. Ich kann das Schiff im ATG-Zustand nicht allein beherrschen."
    „Wer redet von einem ATG-Flug?" meldete sich Lombhe Massimo. Er hatte seinen fettleibigen Riesenkörper im zurückgeklappten Kontursessel gebettet und die Hände über dem Bauch verschränkt.
    Ratber Tostan maß den Afroterraner mit einem durchdringenden Blick. Seine Kunstzähne, die niemals richtig von der geschrumpften Oberlippe bedeckt werden konnten, glichen dem Gebiß eines angriffslustigen Wolfes. „Ich rede davon. Wenn mich mein Instinkt nicht trügt, werden wir bald damit konfrontiert werden. Du sollst doch ein Hyperdim-Physiker sein, oder?"
    „Soll?" echote der Hüne gekränkt. „Das ist doch die Höhe! Ich ..."
    „Dann strenge deine grauen Zellen an", wurde er unterbrochen. „Es erscheint mir realistisch, Leute deines Fachgebiets zur Klärung des sogenannten TSUNAMI-Syndroms aufzufordern."
    Massimo, als Phlegmatiker bekannt, hatte seinen Unmut schon wieder vergessen. Es war zu anstrengend, ihn weiterhin zu pflegen.
    So winkte er mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung seiner Rechten ab. „Das haben Pittenburg und meine Wenigkeit schon versucht. Es führt zu nichts. Das Gehirn eines Terraners gleicht einem Gordischen Knoten von miteinander verworrenen Frequenzmodulationen auf fünfdimensionaler Ebene. Selbst Abel Waringer sieht in diesem Bereich seine Grenzen. Und ich, oder auch wir", er hob dozierend einen kleinen Finger, „wir waren lediglich seine Schüler."
    „Strenge dich nicht zu sehr an, mein Allerbester", spöttelte Tostan. „Wer hat dir eigentlich den Rat gegeben, dich zur TSUNAMI-Spezialausbildung zu melden?"
    „Seelenlose Roboter", seufzte der Afroterraner. „Wie du siehst, handeln sie stets richtig. Ich muß dafür prädestiniert gewesen sein."
    Er blies die feisten Hängebacken auf und versuchte ein

Weitere Kostenlose Bücher