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1389 - Straße der Skarabäen

Titel: 1389 - Straße der Skarabäen
Autoren: Unbekannt
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„Laß mich los", brüllte Nai-Leng erregt. „Du hast kein Recht dazu, mich zu stören."
    Der Fangarm taumelte suchend hin und her und zog sich dann langsam ins Erdreich zurück. Rhodan spürte, wie der Boden unter ihm erzitterte, und ihm wurde klar, daß sich ein Großes Lebewesen unter ihm befand. Es konnte jeden Moment aus dem Boden hervorbrechen und sie beide verschlingen. Deshalb zog er Nai-Leng mit sich, bis er sich sicher wähnte. „Ich werde nicht zusehen, wie du dich tötest", sagte er, nachdem er den Kartanin losgelassen hatte. „Was geht das dich an?"
    „Sehr viel. Ich möchte dich nicht verlieren."
    „Was für ein Unsinn", schnaubte der Freund. „Wie kannst du nur an dich allein denken. Das Leben geht nicht verloren. Ich habe vorhin versucht, es dir zu erklären. Auch wenn das Leben aus meinem Körper weicht, so stirbt es als Energieform nicht. Es geht auf ein anderes Wesen über."
    Er legte eine Tatze auf das Blutsymbol auf seiner Stirn. „Dies ist das Zeichen meiner Überzeugung, das Zeichen der letzten Wahrheit", fuhr er fort. „Es ist unwesentlich, ob mein Bewußtsein lebt. Ich bin nur ein nicht mehr meßbarer geringer Funke im Feuer des Kosmos. Ob dieser Funke nun in diesem Körper existiert oder in einen anderen übergeht, ist völlig bedeutungslos. Wenn du das endlich einmal verstanden hast, wirst du dich nicht mehr so an dein Leben klammern, sondern deinen Zellaktivator ohne Bedauern ablegen."
    „Es liegt nicht in meiner Hand, das zu tun", erwiderte Rhodan.
    Nai-Leng rülpste verächtlich, drehte sich um und ging davon. Dieses Mal strebte er der DORIFER-Kapsel zu, und der Terraner folgte ihm in einem Abstand von wenigen Metern, um ihn nicht erneut aus den Augen zu verlieren.
    Plötzlich fuhr der Kartanin herum. Seine Krallen schossen vor, und er stürzte sich schreiend auf Rhodan, der nicht auf diesen Angriff gefaßt war. Die messerscharfen Krallen schlitzten ihm die Wangen und den Hals auf. Blutüberströmt brach der Terraner zusammen. Immerhin gelang es ihm, sich noch zur Seite zu wälzen und so einer zweiten, vielleicht tödlichen Attacke aus dem Weg zu gehen.
    Er stieß Nai-Leng die Faust vor die Brust und schleuderte ihn zurück. „Bist du wahnsinnig geworden?" schrie er.
    Der Kartanin lachte schrecklich. Aus seinen Augen schlugen ihm blanker Haß und Vernichtungswillen entgegen. „Dies ist die Stunde deines Todes", erklärte er. „Und du wirst sehen - es ist gar nicht so schlimm. Du wirst die letzte Wahrheit erkennen."
    Rhodan preßte die Hand auf den blutenden Hals. Er spürte, wie es zwischen seinen Fingern pulsierte, und er begriff, daß Nai-Leng seine Halsschlagader getroffen hatte. Mit der anderen Hand wehrte er den Kartanin ab, der sich wie von Sinnen auf ihn warf und ihn töten wollte.
    Plötzlich aber erschlaffte Nai-Leng. Er fiel über den Terraner und blieb regungslos liegen. „Was ist mit dem los?" fragte der Attavenno Beodu. Er schob seine auf Paralyse justierte Waffe in den Gürtel zurück. „Wir müssen uns wohl etwas näher mit ihm befassen."
    Rhodan befreite sich von der Last des auf ihm liegenden Kartanin. Er spürte die hämmernden Impulse seines Zellschwingungsaktivators. Ihn schwindelte, und als er aufstehen wollte, versagten ihm die Beine.
    Innerhalb kürzester Zeit hatte er allzuviel Blut verloren. „LEDA soll ihn in die Kapsel holen", sagte er mühsam. „Wir müssen ihn untersuchen und behandeln. So etwas darf sich nicht wiederholen."
    Er blutete nur noch wenig. Die Impulse des Aktivators taten ihre Wirkung, und der Cybermed seines Anzugs hatte die Wunden behandelt. „Er hat den Verstand verloren", sagte der Attavenno. Er legte einen Finger an das halbkreisförmige Zeichen auf der Stirn des Kartanin. „Es muß etwas damit zu tun haben."
    „Er ist mit einem Wesen von dieser Welt in Verbindung gekommen", erklärte Rhodan. „Wahrscheinlich hat er sich dabei vergiftet. Jedenfalls ist er zum Problem geworden."
    Der Terraner erholte sich erstaunlich schnell. Mit zunächst schleppenden Schritten ging er auf die DORIFER-Kapsel zu, fühlte sich dann aber immer besser. Seine Schritte wurden sicherer, und die Schwindelgefühle wichen. Die LEDA nahm den paralysierten Kartanin mit Hilfe einer Antigraveinrichtung an Bord. Sie schloß die Schleuse. „Wir starten", entschied Rhodan. „Ich glaube nicht, daß es Sinn hat, noch länger hier zu bleiben."
    „Völlig richtig", stimmte Beodu zu. „Ich habe meinen Traum gehabt. Das genügt."
    „Wohin fliegen wir?"
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