Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1389 - Straße der Skarabäen

Titel: 1389 - Straße der Skarabäen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verzehrt es die Kraft, aus der es selber stammt. Die Kraft der sich im Universum ausbreitenden Materie, bis diese Kraft eines Tages erschöpft ist und die Materie auf den Ort zurückstürzt, von dem sie ursprünglich gekommen ist. Und im gleichen Maß zerstört sie das Leben, das auf vielen Welten entstanden ist, bis es schließlich kein Leben mehr im Universum gibt. Doch das ist nicht das Ende, denn die im Zentrum gefangene Materie befreit sich eines Tages in einer gewaltigen Explosion, und alles beginnt von vorn."
    Vergeblich wartete der Kartanin darauf, daß Rhodan oder der Attavenno Stellung zu seiner Theorie nehmen würden. „Ihr versteht nicht", klagte er. „Die letzte Wahrheit ist: Es ist das Leben, das das Leben zerstört, damit neues Leben entstehen kann."
    „Und du bist ganz plötzlich auf diesen Gedanken gekommen?" fragte der Unsterbliche. „Wieso? Und warum ausgerechnet hier?"
    „Das Leben zehrt an meiner Kraft", erwiderte Nai-Leng deprimiert. „Aber du scheinst das am wenigsten begreifen zu können."
    Er erhob sich und verließ die DORIFER-Kapsel ohne ein weiteres Wort. „Endlich", seufzte Beodu und streckte die Beine aus. „Manchmal ist es ganz schön eng hier."
    „Er läuft wieder weg", stellte LEDA fest. „Das solltest du verhindern."
    Mehr als drei Tage waren vergangen, seit Beodu seinen Traum gehabt hatte. In dieser Zeit hatte die DORIFER-Kapsel den interstellaren Funkverkehr abgehört und auf Hinweise auf den Planeten Fundoro abgesucht. Bisher ohne Erfolg. Dieser Planet wurde nirgendwo und von niemandem erwähnt. Rhodan maß dieser Tatsache keine große Bedeutung bei, schließlich konnte er nicht erwarten, daß im Funkverkehr des öfteren von Fundoro die Rede war.
    Während er zum wiederholten Mal darüber nachdachte, wie er herausfinden konnte, wo die gesuchte Welt war, verließ er die Kapsel, um nach dem Kartanin zu sehen.
    Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die Sonne näherte sich dem Horizont. Eine Herde hochbeiniger Tiere zog an der Kapsel vorbei. Keines der tigerartig gestreiften Wesen beachtete den Terraner. Ihre Blicke waren nach vorn gerichtet. Sie schienen das Raumschiff nicht zu bemerken. Eines der Tiere blieb kurz stehen und streckte seine Nase witternd dem Kartanin entgegen, der am Rand der verfallenen Stadt stand und nicht zu wissen schien, wohin er sich wenden sollte. Es schüttelte sich und trabte hinter den anderen her. Rhodan sprach Nai-Leng über seinen Pikosyn an, erhielt jedoch keine Antwort. Besorgt folgte er ihm. „Warte auf mich", rief er ihm zu. „Ich muß dir etwas sagen."
    Der Kartanin reagierte nicht. Rhodan beschleunigte seine Schritte und holte rasch auf. An einer turmartigen Ruine hatte er ihn beinahe eingeholt. Er war nur wenige Meter hinter ihm. Nai-Leng ging zur Seite und verschwand hinter dem Turm. Als der Terraner diese Stelle erreichte, war er verschwunden.
    Verblüfft blieb Rhodan stehen. „Nai-Leng", bat er. „Hör auf mit dem Unsinn!"
    Er vernahm Schritte hinter sich und fuhr herum, doch hinter ihm war niemand. „LEDA - kannst du mir sagen, wo er geblieben ist?" erkundigte er sich. „Er ist etwa zweihundert Meter von dir entfernt", antwortete die Kapsel. „In nördlicher Richtung."
    „Das ist unmöglich", entfuhr es ihm. „Ich habe ihn eben noch gesehen. Direkt vor mir."
    „Dann hast du dich eben getäuscht", erwiderte sie.
    Rhodan rannte los. Er mußte LEDA recht geben. Ihre Ortungssysteme waren ihm allemal überlegen.
    Als er etwa hundert Meter weit durch eine Gasse gelaufen war, sah er den Freund. Nai-Leng kniete auf dem Boden. Rhodan blieb stehen und ging nun langsam auf ihn zu. Es sah aus, als ob der Kartanin in Andacht versunken sei, und dabei wollte er ihn nicht stören. Er wollte sich jedoch auch nicht von ihm zurückziehen und ihn allein lassen.
    Er war noch etwa fünf Meter von ihm entfernt, als er sah, daß eine Art Tentakel aus dem Boden emporragte und sich gegen die Stirn Nai-Lengs drückte. Dort bog sich das Ende des Gebildes zu einem Halbkreis, der die Zeichnung auf der Stirn des Alten abdeckte. „Was treibst du da?" rief Rhodan erschrocken. Er stürzte sich auf Nai-Leng und riß ihn zurück. Der Kartanin wehrte sich wütend, stieß ihm die Ellenbogen in die Seiten, versuchte sich herumzudrehen und ihn mit seinen messerscharfen Krallen zu erreichen. Das schaffte er jedoch nicht, weil Rhodan ihn mit eisernem Griff festhielt. „Beruhige dich endlich", forderte der Terraner, während er den Freund von dem Tentakel wegzerrte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher